Mit ihren Ideen belebt die Aktionsgemeinschaft Radolfzell seit 45 Jahre die Innenstadt und macht den Einkaufsbummel zum Erlebnis. Sie lädt mit ihren vielfältigen Projektaktionen die Bürger zum mehrstündigen Verweilen in der Stadt ein und zieht auch Touristen und Bewohner der umliegenden Region nach Radolfzell.
Der beliebte Abendmarkt entwickelte sich beispielsweise aus einer Projektidee der Aktionsgemeinschaft Radolfzell (AGR) heraus. Schnell wuchs er von der Anzahl der Besucher und Beschicker zu einer Größe an, die es nötig machte, dass die Organisation 2013 an das Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell überging.
Mit der Pandemie kam die Zäsur
Auch sind die von der Aktionsgemeinschaft organisierten verkaufsoffenen Sonntage unter den Motti „See(h)reise, „Tag des Rades“ und „Musik uff de Gass“ zu Publikumsmagneten geworden.
„Der Christkindlmarkt 2019 war mit rund 10.000 Besuchern der umsatzreichste der letzten 20 Jahre“, so der zweite Vorsitzende, Andreas Joos, bei der jährlichen Versammlung im Milchwerk. Doch mit der Pandemie kam 2020 eine herbe Zäsur für den heimischen Handel. Und stoppte außerdem jäh die Geschäftstätigkeiten der Aktionsgemeinschaft.
2019 und 2020 könnten unterschiedlicher nicht sein
Der stellvertretende Vorsitzende Andreas Joos grenzte die Geschäftsberichte 2019 und 2020 deutlich voneinander ab: in eine Zeit vor und in eine Zeit inmitten der Pandemie.
2019 war geprägt von den erfolgreichen Veranstaltungsreihen der verkaufsoffenen Sonntage und den Aktionen zur Freiluftgalerie mit der Versteigerung der Fotografien bei der Kulturnacht. Außerdem von der adventlichen Beleuchtung der Innenstadt mit einem dreitägigen Adventsprogramm sowie dem beliebten Christkindlmarkt.
Das Geschäftsjahr 2020 habe besonders unter einem Wort gestanden: abgesagt! Lediglich die Freiluftgalerie konnte realisiert werden. Sie wurde bis November verlängert und sei von der Weihnachtsbeleuchtung abgelöst worden.
Statt Aktionen Click und Collect
Während der verordneten Zwangspause durch die Pandemie hielt die AGR ihre Mitglieder mit den Änderungen der Pandemie-Verordnungen aktuell und entwickelte die Umsetzbarkeit der Modelle Click und Collect und Click und Meet für den heimischen Einzelhandel.
Die AGR startete Kampagnen, die die Radolfzeller zur Solidarität mit dem Einzelhandel und der Gastronomie aufrief. Außerdem legte sie mit stattlicher Auflage ein Sonderausgabe ihres Shopping-Guides auf, den die AGR stark subventionierte.
Videos zur Not des Handels
Im März 2021 erlangte die AGR gemeinsam mit Händlern des Landkreises mit zwei Videoproduktionen große Aufmerksamkeit. Diese machten auf die Nöte im Einzelhandel aufmerksam. Zeitgleich entwickelte die AGR gemeinsam mit der Stadt Radolfzell das Konzept der Zeller Wiedereröffnungsgutscheine.
„Uns war es wichtig, eine Hilfe anzubieten, die sofort greift und die in unserer Stadt bleibt“, so Andreas Joos. Die Kunden konnten im Juni Einkaufsgutscheine mit einem Bonus von 25 Prozent kaufen.
Gutscheine liefen gut
Die Gesamtsumme der Gutscheine belief sich auf 100.000 Euro – wobei die Stadt Radolfzell den Betrag um 25.000 Euro aufstockte. Zudem flankierte sie das Hilfsprogramm für den Handel mit Parkerleichterungen und dem Erlass von Sondernutzungsgebühren.
Andreas Joos machte in der Sitzung auch auf die angespannte Lage im Einzelhandel und der Gastronomie aufmerksam. Die Stadt habe zwar mit inhabergeführten Ladengeschäften, dem Seemaxx und dem mit dem See verbundenen Tourismus Glück. Denn all das sorge für Frequenz in der Stadt.
Den heimischen Tourismus stärken
Doch den Schwerpunkt legte Andreas Joos in seiner Rede deutlich auf den heimischen Tourismus, der der Stadt langfristig Einnahmen garantieren könne. Dessen Entwicklung müsse mit ganzer Kraft gefördert und dürfe nicht verschleppt werden, so sein Appell.
Die Stadtspitze, der Gemeinderat, die Wirtschaftsförderung, die Stadtentwicklung, das Marketing, der Einzelhandel sowie die Gastronomie, Kultur und der Tourismus sowie der Sport könnten zu einem innerstädtischen Gesamtkonzept einer lebendigen und attraktiven Innenstadt beitragen, so seine Vision. Die Aktionsgemeinschaft wolle hier mit ihrer Erfahrung beitragen.