Das Jahr 2024 hat für das Radolfzeller Milchwerk einige Veränderungen gebracht. Ab Mitte Mai bis Mitte Juli fanden im großen Saal und auf dem Dach mehrere Bauarbeiten statt, unter anderem wurde die Beleuchtung modernisiert, die Bühne erhielt einen neuen Boden, es wurde eine neue Photovoltaik-Anlage installiert und das Dach abgedichtet. Dass all das durch die nötige Schließung des großen Saales auch Auswirkungen auf die diesjährige wirtschaftliche Bilanz haben würde, war abzusehen. Es bestätigte sich nun bei der Vorstellung der Zahlen durch Milchwerk-Leiterin Tanja Adamski im Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales.

„Das hatte natürlich einen Rückgang von Veranstaltungen und damit Einnahmen zur Folge“, bilanzierte Adamski. Sie betonte aber, es habe trotzdem eine große Anzahl an Veranstaltungstagen gegeben. Konkret sind es in diesem Jahr laut Sitzungsunterlagen 300, also nur einer weniger als im Vorjahr.

So sehen die Zahlen aus

Auch die Raumbelegungen sind nur leicht gesunken, von 1667 in 2023 auf 1550 in 2024. An Veranstaltungen verzeichnet das Milchwerk in diesem Jahr 297 gegenüber 359 im Jahr 2023, wobei der Rückgang laut der Sitzungsunterlage nicht nur an der Sanierung, sondern auch an einer geänderten Buchungssystematik liege. Fortlaufende Kurse der Volkshochschule würden nun zum Beispiel nicht mehr als einzelne Veranstaltungen gebucht werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Nur etwas gesunken ist die Zahl der Gäste – 75.000 werden im Jahresrückblick für 2024 aufgeführt, 2023 waren es rund 76.000. Allerdings mahnte Tanja Adamski im Rat, die Zahlen mit Vorsicht zu genießen: „Die Gästestatistik ist schwierig, weil die Anzahl der Personen, die kommen, von den Technikern geschätzt werden“, erklärte sie. Dennoch fällt die Bilanz insgesamt positiv: „Die meisten Veranstaltungen – auch im Kulturbereich – sind wieder erfreulich gut besucht, wenn auch ein hoher Werbeaufwand dafür notwendig ist“, heißt es in den Sitzungsunterlagen.

Das Vor-Corona-Niveau ist dennoch in keiner Kategorie erreicht worden: So gab es im Rekordjahr 2019 noch 329 Veranstaltungstage, 427 Veranstaltungen, 1795 Belegungen und über 98.000 geschätzte Gäste.

Die Personalkosten steigen

Trotzdem zeigte sich Tanja Adamski in der Sitzung auch mit den Erträgen zufrieden: Für dieses Jahr gehen die Verantwortlichen von 367.000 Euro aus, allerdings handelt es sich dabei um eine Prognose anhand von Zahlen aus dem November. „Das finde ich unter dem Aspekt, dass wir zwei Monate zugemacht haben und wir uns in der Nach-Corona-Zeit befinden, ganz gut“, sagte Adamski. 2023 lagen die Erträge nach aktuellem Stand bei 431.000 Euro.

Das könnte Sie auch interessieren

Gestiegen sind dagegen die Personalkosten. Sie liegen bei 508.900 Euro, 2023 waren es noch rund 389.200 Euro. Wie Tanja Adamski erklärte, liegt das zum einen daran, dass eine seit Jahren unbesetzte Stelle in der Veranstaltungstechnik seit September hilfsweise mit Aufbauhelfern befristet besetzt wurde. Zum anderen kommen auch Tarifsteigerungen und Inflationsausgleich hinzu.

Zudem sei erst einmal bis Herbst ein neuer Hausmeister eingestellt worden. „Das hat sich wirklich bewährt“, betonte Adamski. So werde die Veranstaltungstechnik entlastet, zudem trage der Einsatz des Hausmeisters zu einer positiven Außenwirkung des Milchwerks bei. „Ein Haus wie das Milchwerk ohne Hausmeister zu betreiben, ist fast nicht möglich“, sagte die Milchwerk-Leiterin.

Der große Saal des Milchwerks wurde 2024 umfassend saniert – das sorgte allerdings für einen Rückgang der Veranstaltungen und Erträge.
Der große Saal des Milchwerks wurde 2024 umfassend saniert – das sorgte allerdings für einen Rückgang der Veranstaltungen und Erträge. | Bild: Marinovic, Laura

Die Sachkosten liegen in diesem Jahr laut aktuellen Prognosen bei rund 853.760 Euro, 2023 waren es noch rund 880.420 Euro. Laut den Sitzungsunterlagen befinden sich die Preise im Dienstleistungsbereich, bei Handwerkern und Material weiterhin auf einem hohen Niveau. Auch wenn die Energiekosten etwas zurückgegangen seien, seien sie noch immer höher als vor dem Beginn des Ukraine-Krieges im Jahr 2022.

Weitere Bauarbeiten und höhere Kosten geplant

Und was bringt das kommende Jahr? Vor allem erneute Bauarbeiten: „Wir machen wieder zu nächstes Jahr“, kündigte Tanja Adamski an: Da die Wasserhygiene saniert wird, müsse das Milchwerk im August 2025 komplett geschlossen werden – und damit im Gegensatz zu diesem Jahr in der Nebensaison, wenn ohnehin weniger Veranstaltungen geplant sind. Erste Vorarbeiten gebe es schon im Juni. 2026 seien erneut Bauarbeiten geplant, auch da müsse das Milchwerk zum Teil geschlossen werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Weiter werde die Reinigung neu ausgeschrieben und eine neue Entgeltordnung erhöhe ab April die Preise um etwa zehn Prozent. Für Vereine sei aber eine Rabattregelung geschaffen worden, die das ausgleiche. Außerdem sei eine neue Messe angeworben worden, Genaueres wird in der Sitzungsvorlage aber noch nicht verraten.