Noch dauert es bis zum Sommer, doch die Zeit vergeht bekanntlich schneller als gedacht – und dann wollen am Radolfzeller Seeufer wieder Besucher und Einheimische ein Eis essen. Doch seit die blau-weißen Pavillons an der Mole abgerissen wurden, fehlt eine solche. Eigentlich hatte die Stadt deshalb einen Investorenwettbewerb starten und neben dem Spielplatz an den Gleisen Platz für eine neue Eisdiele bereitstellen wollen. Doch daraus wird noch nichts. Daher soll für den kommenden Sommer eine Alternative her.
Wie Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Technik erklärte, wurde die Ausschreibung nicht wie geplant 2023 umgesetzt. Laut Sitzungsunterlagen lag das an fehlenden personellen Kapazitäten, außerdem hatte auch schon die Investorenausschreibung für einen ursprünglich geplanten Neubau der Seebar zu keinem Ergebnis geführt.
„Mini-Ausschreibung“ als Alternative
Nun schlägt die Verwaltung eine vorübergehende Lösung durch einen mobilen Eiswagen vor. Dafür soll es laut Augenstein eine „Mini-Ausschreibung als Losverfahren“ geben. Dieser Eiswagen soll in der diesjährigen Sommersaison auf dem gleichen Grundstück neben dem Spielplatz aufgestellt werden, auf dem auch die neue Eisdiele entstehen sollte.
Damit das Verfahren fair abläuft, schlug die Stadtverwaltung vor, bestimmte Bedingungen zu formulieren, die an die möglichen Betreiber des Eiswagens gestellt werden. Unter all jenen, die die Bedingungen erfüllen, soll die Vergabe dann verlost werden. Die Verwaltung schlug dazu etwa eine Größe des Wagens, einen Verkaufszeitraum, Öffnungszeiten und ein Erscheinungsbild vor. Angedacht war außerdem, dass an dem Wagen selbstgemachtes Eis verkauft werden soll.
Es braucht einen Stromanschluss
Mehrere Räte sprachen sich in der Sitzung aber dafür aus, nur wenige Kriterien vorzugeben. Thilo Sindlinger (FGL) und Fraktionskollege Siegfried Lehmann war allerdings die Vorgabe, selbstgemachtes Eis zu verkaufen, wichtig. „Wir haben am See schon genug Müll“, erklärte Lehmann den gewünschten Verzicht auf verpacktes industrielles Eis.
Ebenso sprachen beide sich dafür aus, die Vergabe nicht zu verlosen, sondern den Meistbietenden einen Eiswagen aufstellen zu lassen. Walter Hiller (Freie Wähler) schlug dagegen vor, die Stadtverwaltung könne die Optik von möglichen Eiswagen beurteilen.
Erschließung wäre aber aufwändig
Er wies außerdem darauf hin, dass für die Kühlung Strom zur Verfügung stehen muss. Diesen gibt es laut Stadtverwaltung ebenso wenig wie Wasser- und Kanalanschluss sowie Toilettenanlagen, die unmittelbar den Mitarbeitern des Eiswagens zur Verfügung stehen. Die Erschließung wäre laut Sitzungsvorlage mit unverhältnismäßigem Aufwand verbunden. Ausgeschlossen wurde ein Stromanschluss in der Sitzung dann aber doch nicht, Angelique Augenstein versprach zu prüfen, was die Stadt für den Eiswagen zur Verfügung stellen kann.
Siegfried Lehmann betonte in der Sitzung jedoch auch den dringenden Wunsch danach, „sobald wie möglich“ dann auch für eine richtige Eisdiele am See zu sorgen. „Mir wäre es schon lieber, wenn das kein Provisorium für zwei Jahre wird oder drei Jahre“, sagte er. Laut Angelique Augenstein ist das auch nicht vorgesehen. Sollte es Rückmeldungen auf die Ausschreibung geben, soll es in der Saison 2025 die neue Eisdiele geben.
Einstimmig dafür
Schlussendlich stimmte das Gremium einstimmig dafür, die Vergabe eines mobilen Eiswagens für die Saison 2024 vorzubereiten und die geplante Ausschreibung Eisdiele auf das Jahr 2025 zu verschieben. Die Verwaltung nahm unter anderem zur Kenntnis, dass nicht entscheidend sein soll, ob der mobile Eiswagen jeden Tag an- und abfährt oder auf dem Grundstück stehen bleibt, ebenso wenig, ob etwa ein Container oder ein Handwagen als Eiswagen genutzt wird. Zudem sollen auf Anregung von Walter Hiller Festinstallationen rund um den Eiswagen ausgeschlossen werden.