Offiziell hat die schwäbisch-alemannische Fasnacht längst begonnen, doch in Radolfzell ist noch nicht viel passiert. Bremst die Corona-Pandemie die Narrizella Ratoldi als größte Zunft der Stadt ein weiteres Mal aus? Jein, lautet die Antwort von Narrizella-Präsident Martin Schäuble. „Wir werden das Brauchtum stattfinden lassen, aber die Bälle und Umzüge werden vermutlich erneut nicht möglich sein“, sagt Schäuble.

Der Zeitplan der Fasnacht ist weit nach hinten gerutscht in der Hoffnung, die pandemische Lage werde sich noch etwas verbessern. Doch steigen die Infektionszahlen mit der hoch ansteckenden Omikron-Variante weiter rasant an. Dennoch ist die Ausgangslage eine andere als noch vor einem Jahr. Das Aufhängen von Bändeln oder das Stellen eines Narrenbaumes sind Stand heute noch fest eingeplant, erklärt der Narrenpräsident. Im vergangenen Jahr war dies noch von der Rathausspitze verboten worden.

Ein Narrenspiel vor dem Zunfthaus

Abgesagt ist allerdings der traditionelle Narrenspiegel im Milchwerk. Stattdessen soll es ein Narrenspiel vor dem Zunfthaus geben. Hier könne man die Fläche gut abgrenzen und den Einlass kontrollieren, gleichzeitig die Infrastruktur aus dem Zunfthaus nutzen, fasst Martin Schäuble die Vorteile zusammen. „Wenn das Interesse groß ist, können wir auch zwei Aufführungstermine machen“, sagt Schäuble. Auch für die Narrizella Ratoldi als Verein sei es wichtig, dass wieder gemeinsame Aktionen durchgeführt werden. Man merke schon, wie schwer es sei, nach so langer Zeit die Mitglieder zu motivieren, wenn kein Ziel in Sicht sei.

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Das Jahr 2021 sei für Radolfzell sehr wichtig gewesen, so Schäuble. Auch ohne richtigen Narrenspiegel möchte die Narrizella einige Ereignisse Revue passieren lassen. Hier wolle man neben dem Narrenspiel auch den Zunfthaussommer nutzen. Beim Programm solle der Jahresrückblick auf 2021 eine große Rolle spielen.

Ein würdiger Auftakt im Milchwerk

An dem Männerfrühschoppen am 6. Februar wolle man allerdings festhalten. Allerdings nicht im Zelt der Teggingerschule, sondern im großen Saal im Milchwerk. Noch erlauben die Corona-Regeln die Durchführung der Veranstaltung. Die Bewirtung will die Narrenmusik übernehmen, es soll ein würdiger Auftakt der Fasnacht sein. Am 26. Januar werde man sich mit Oberbürgermeister Simon Gröger und Bürgermeisterin Monika Laule zusammensetzen und alle Pläne und Möglichkeiten durchsprechen. Die Narrenzünfte der Ortsteile werden im Vorfeld ihre Ideen und Vorhaben durchgeben, sodass für ganz Radolfzell ein Narrenfahrplan erstellt werden könne.

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Fest im Programm steht auch das Aufstellen des Narrenbaums. Die Holzhauer der Narrizella wollen es sich nicht wieder nehmen lassen, den Baum zu stellen, sagt Schäuble. Dennoch habe man die Stadtverwaltung gebeten, den Christbaum noch eine weile stehen zu lassen. „Wir schauen, was wir draus machen“, so der Narrizella-Präsident. Vor einem Jahr waren nicht nur Bändel, sondern auch das Baumstellen in Radolfzell strengstens verboten. Ohne Einschränkungen wird die Narrenzeitung „De Kappedeschle“ erscheinen.

Die Mäschgerle-Bilderaktion, die im vergangenen Jahr aus der Taufe gehoben wurde, soll es wieder geben. Radolfzeller Narren können ihr Lieblingsmotiv drucken lassen und als Dekoration ins Fenster, an den Balkon oder ins Wohnzimmer hängen. „Was wir kein zweites Mal machen, sind Online- und Video-Formate“, so Schäuble. Noch abzuklären sei die Lage in der Gastronomie. Man werde das Gespräch suchen und schauen, wie die Stimmung sei. Ob die Wirte während der Fasnacht geöffnet haben wollen oder lieber nicht und wenn doch, in welchem Umfang.