Mit einem offenen Brief wendet sich der Gesamtelternbeirat (GEB) Kita an die Radolfzeller Stadtverwaltung und die Stadträte. Sie kritisieren die kurzfristige Kommunikation der Stadt mit den Eltern und die ablehnende Haltung auf Lösungsvorschläge von Seiten der Eltern.

„Diese Eltern sind verzweifelt, verärgert und teils fassungslos darüber, wie die Stadt Radolfzell diese Situation zu bewältigen versucht“, schreibt der Vorstand des GEB Kita in dem offenen Brief. Unterzeichnet ist er von Pratyusha Potturi, Annegret Allgaier, Ivanka Vogt, Isabelle Steidle, Jasmin Scarmato, Isabel Wintermantel und Elena Stadler.

Sondersitzung soll zu Lösung beitragen

Die Lage in den Radolfzeller Einrichtungen ist angespannt. In acht von zehn städtischen Einrichtungen können die Betreuungszeiten nicht eingehalten werden. Es fehlt schlicht das Personal. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hat eine Sondersitzung beantragt, diese finde statt am 31. Januar um 11 Uhr. Da sollen mögliche Lösungen besprochen werden. Auch Eltern haben einige Ideen eingebracht, doch diese werden nicht gehört, so der Vorwurf des GEB Kita.

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Die Eltern seien bereit, sich einzubringen, Zugeständnisse zu machen und als Interimslösung sogar Betreuungsmodelle zu entwickeln und zu begleiten, heißt es in dem Brief weiter. Dies werde von der Stadtverwaltung bislang nicht ausreichend aufgegriffen, so der Vorwurf. Vorschläge, Ideen und Angebote würden ohne vertiefte Prüfung und ohne Mut für kreative Lösungen abgelehnt. Die Belange der Eltern, die nicht nur individuelle, sondern auch gesamtgesellschaftliche seien, würden aus Sicht von weiten Teilen der Elternschaft nicht ausreichend anerkannt und berücksichtigt.

Über Schließungen wurde zu kurzfristig informiert

Dies werde auch bei der „mangelhaften, viel zu kurzfristigen Kommunikation“ deutlich, wie der GEB Kita Vorstand schreibt. Wenn eine deutliche Kürzung der Betreuungszeit am Vorabend des Inkrafttretens kommuniziert werde, bleibe den Eltern keine Zeit zu reagieren. Es entstehe zwangsläufig der Eindruck, die Belange der Eltern seien nicht ausreichend berücksichtigt worden.

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Und für Familien sei die Lage ernst. Der Fachkräftemangel sei in den Betreuungseinrichtungen ein reales Thema. Doch dieser werde in weitere Teile der Arbeitswelt verlagert, da Mütter und Väter wegen der fehlenden Betreuung auch nicht mehr arbeiten könnten. Das politische Ziel, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sehen die Eltern in Radolfzell massiv gefährdet.

Eltern sehen sich in einer Notlage

Grundsätzlich würden die Eltern den Strategiewechsel der Stadt, neues Personal zu gewinnen und das vorhandene zu schützen und so zu halten, begrüßen und unterstützen. Aber durch Reduzierung des Kita-Angebotes würden Familien in Notlagen geraten. Der offene Brief enthält auch einen großen Dank an die Erzieherinnen und Erzieher, die trotz der Umstände versuchen würden, den Betrieb aufrecht zu erhalten.

Doch fordern die Eltern endlich, dass die Stadtverwaltung ihre Sorgen und vor allem ihre Ideen und Lösungsvorschläge ernst zu nehmen und diese auch wirklich zu prüfen. Ziel solle eine Übergangslösung sein, die für das Kita-Personal und die Eltern funktioniere.