Schlechte Fluchtmöglichkeiten, kaputte Möbel, fehlende zeitgemäße Unterrichtsmöglichkeiten – die Liste der Mängel in den Stufensälen des Friedrich-Hecker-Gymnasiums ist lang. Kein Wunder also, dass Bürgermeisterin Monika Laule eine Sanierung und Ertüchtigung der für die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik genutzten Räume in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Soziales und Sicherheit als „unausweichliche Maßnahme“ betitelte.
Schon seit Jahren seien die Stufensäle in einem schlechten Zustand, darauf sei bei regelmäßig stattfindenden Sicherheitsbegehungen in der Vergangenheit auch schon mehrfach hingewiesen worden. Nun soll sich das aber ändern, die Stadt will mehrere Hunderttausend Euro in den Umbau der Säle investieren.
Praktische Arbeit kaum möglich
Der Hauptgrund für die dringende Maßnahme sei, „dass die Fluchtmöglichkeiten in dem aufsteigenden Gestühl sehr schlecht sind“, erklärte Monika Laule dem Gremium. Allerdings gibt es eben noch andere Gründe: So seien zum einen viele Stühle bereits kaputt, zum Teil seien sie schon durch Ersatzstühle notdürftig ersetzt worden.
Zum anderen erfüllen die Stufensäle aber auch nicht mehr den Anforderungen: Laut den Sitzungsunterlagen sollen Schüler im Unterricht das Erlernte auch praktisch umsetzen – also Experimente durchführen. Diese praktische Arbeit habe in den vergangenen Überarbeitungen der Bildungspläne sogar an Bedeutung gewonnen. Allerdings sei solch ein praktisches Arbeiten mit dem aufsteigenden Gestühl kaum möglich.
385.300 Euro für den Umbau
Zwar verfügt das Friedrich-Hecker-Gymnasium bereits über andere Räume, in denen das experimentelle Arbeiten möglich ist. Allerdings reichen diese alleine auf Dauer nicht für über 750 Schülerinnen und Schüler aus – es braucht also auch die Stufensäle. „Die Bereitstellung von geeigneten Räumen ist Aufgabe des Schulträgers“, erklärte Monika Laule im Ausschuss.
Insgesamt kostet der Umbau der drei Stufensäle 385.300 Euro. Davon wurde laut der Sitzungsvorlage im vergangenen Jahr bereits für etwa 3000 Euro altes Gestühl entfernt. Die übrigen Maßnahmen will die Stadt nun schrittweise umsetzen – 2024 stehen dafür maximal 20.000 Euro Planungsmittel der Bauabteilung zur Verfügung, 15.200 Euro wurden bereits verplant.
2025 bis 2027 werden noch 367.100 Euro benötigt, die sich über die Jahre verteilen. Dabei sollen die Räume aber nicht alle gleichzeitig, sondern zeitversetzt angegangen werden – nachdem der erste Raum saniert wurde, werden die dann absehbaren tatsächlichen Kosten auf die anderen Räume übertragen und die finanziellen Auswirkungen auf die kommenden Haushalte werden angepasst.
Gibt es Zuschüsse?
Wie Monika Laule im Ausschuss berichtete, sind Zuschüsse für die Sanierungsarbeiten möglich – „vorausgesetzt, dass die Zuschussmöglichkeiten nicht ausgeschöpft sind“. Sollte es noch Zuschussmöglichkeiten geben, wird laut der Sitzungsunterlage aktuell mit Mitteln von etwa 130.000 gerechnet.
Wichtig ist: Allzu viel Zeit lassen kann die Stadt sich für den Umbau der Räume nicht, die Maßnahmen müssen aufgrund der Regelungen zur Schulbauförderung innerhalb von vier Jahren abgeschlossen werden – also bis 2027. Da der Umbau der Stufensäle noch nicht in der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt verankert ist, müssen unter Umständen bei den kommenden Haushaltsplanungen andere Projekte verschoben werden.
Synergien in der Region nutzen
Der Ausschuss für Bildung, Soziales und Sicherheit stimmte den Plänen der Verwaltung einstimmig zu. Bernhard Diehl (CDU) schlug zudem vor, Chemieunternehmen aus der Region zu kontaktieren und nach einem möglichen Sponsoring zu fragen. So könnten eventuell Synergien genutzt werden.