Mit der Installation eines Kunstobjektes am Eingang des Mettnauparks erinnert die Stadt Radolfzell jetzt vor Ort an ein Ereignis, das vor 75 Jahren die Menschen der Stadt erschütterte: Am 6. Februar 1949 war ein Bus auf dem Weg vom Bodensee zu den Schwarzwald-Skimeisterschaften in Döggingen schwer verunglückt. 22 Menschen waren bei dem Unfall in den Tod gerissen worden. Allein 18 von ihnen stammten aus Radolfzell.
„Die Tragödie hat tiefe Wunden in den Familien der Opfer hinterlassen und eine Welle des Schmerzes und der Trauer in unserer ganzen Stadt ausgelöst“, stellte Bürgermeisterin Monika Laule nun bei der offiziellen Eröffnung der Gedenkstätte fest. Das Gleiche gelte selbstverständlich auch für die Überlebenden, die die Ereignisse nie vergessen könnten.
Erinnerungen wach halten
Während am Unfallort zwischen Döggingen und Unadingen bei Löffingen im Schwarzwald bald nach dem Unglück ein Gedenkstein errichtet wurde, gab es bis jetzt in Radolfzell nichts Vergleichbares. Allerdings wurde in den vergangenen Jahrzehnten mit Gottesdiensten und Kranzniederlegungen an der Unfallstelle regelmäßig der Opfer gedacht.
Mit der Skulptur namens ‚Dicircle‘ des Künstlers Rüdiger Seidt, das bisher auf dem Waldfriedhof stand, wurde nun die Gedenkstätte geschaffen. „Es ist uns sehr wichtig, die Erinnerung an dieses Unglück wach zu halten und den Verstorbenen würdig zu gedenken“, sagte Bürgermeisterin Monika Laule in ihrer Rede.

„Ein Zeichen der Zusammengehörigkeit“
Darin dankte sie ein weiteres Mal den vielen Helfern aus den Orten Döggingen und Unadingen, die damals als erste vor Ort eintrafen. Aus diesem Anlass wurde in Döggingen eine Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes gegründet, die in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Auch dort wirkt das Ereignis bis heute nach, wie Ortsvorsteher Christian Stark erklärte: „Das hatte auch in unserer Bevölkerung Folgen“, sagte er in seiner Ansprache.
In Radolfzell hat man mit der Gedenkstätte nun endlich einen Ort gefunden, der zum stillen Gedenken an das Unglück einlädt. „Doch die Gedenkstätte soll nicht nur an das Unglück erinnern, sondern auch ein Zeichen der Zusammengehörigkeit, der Solidarität und des Trostes sein“, erklärte die Bürgermeisterin.