Wie viel Geld ist die Stadt bereit, in Zeiten klammer Kasse für Kultur auszugeben? Diese Frage beschäftigte vergangene Woche die Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Bildung und Soziale sowie des Verwaltungs- und Finanzausschusses. Denn es ging um das KFZ – nicht das Auto, sondern das Projekt Kunst für Zukunft.
Vor etwas mehr als einem Jahr eröffneten die beiden Kulturschaffenden Ana Baumgart und Daniel Franz in der ehemaligen Kfz-Werkstatt Salamone in der Friedrich-Werber-Straße ihr Projekt KFZ. Die Zukunft des Projekts war seither jedoch mehr als unklar, obwohl es bei den Radolfzeller sehr gut ankam. Das zeigte sich unter anderem bei der Kulturnacht.
Künstler wollen KFZ langfristig etablieren
Baumgart und Franz hofften von Beginn an auf einen langfristigen Verbleib. Sie planen eine temporäre Nutzung des Gebäudes in den Jahren 2025 bis 2027. Von April bis Oktober möchten sie ein Programm mit zwei bis vier kostenlosen Veranstaltungen anbieten. Zudem planen sie ein umfangreiches Vermittlungsprogramm mit Schulen, Vereinen und Einrichtungen aus Radolfzell und der Umgebung. Doch die Abhängigkeit von finanzieller Unterstützung sowie die wegen der Sanierung der Aurelis-Linse unklaren Zukunft des Gebäudes sorgt für Unsicherheit.
Um sicher planen zu können, benötigen die beiden künftig jedoch eine jährliche Grundförderung anstatt der bisherigen Projektförderung, heißt es in der Sitzungsvorlage. Sie wünschten eine Zusage für drei oder besser fünf Jahre. Durch die Grundförderung der Stadt Radolfzell könnte sie dann auch eine Landesförderung beantragen.
Debatte im Höhe der Grundförderung
Eine solche Grundförderung werden die zwei nun auch bekommen, obwohl es um die Höhe einige Diskussionen in den beiden Ausschüssen gab. So hatte die Stadt zunächst eine feste Zusage für die temporäre Nutzung der ehemaligen Kfz-Werkstatt Salamone und des Holzschuppens in der Friedrich-Werber-Straße 13 und 15 für das Jahr 2025 vorgeschlagen. Zudem die Option für 2026 und 2027 – abhängig von den Folgen der Sanierung der Aurelis-Linse ab März 2026.
Außerdem schlug die Stadt für 2025 sowie unter Vorbehalt für 2026 und 2027 eine jährliche Grundförderung von 35.000 Euro für die beiden Künstler vor. Diese Summe sei maximal möglich, so die Stadt im Hinblick auf ihre finanzielle Situation und auf Summen, die andere Kulturschaffende erhalten. Denn bisher erhält lediglich die Zeller Kultur eine jährliche Grundförderung – und zwar in Höhe von 35.000 Euro.
Ist der Vergleich mit der Zeller Kultur fair?
Genau dieser Vergleich mit der Zeller Kultur sorgte für Diskussionen in den Ausschüssen. So hatten die Mitglieder des Ausschusses für Kultur, Bildung und Soziales im Sinne der Gleichbehandlung mit der Zeller Kultur bereits am vergangenen Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung eine Senkung der Fördersumme auf 15.000 Euro jährlich empfohlen. Denn die Zeller Kultur bereichere die Stadt bereits seit vielen Jahren. Zu Beginn sei deren Förderung geringer gewesen.
Zudem soll die Grundförderung nur für 2025 und 2026 gelten. Eine Förderung darüber hinaus solle von einem „nachhaltigen Fünf-Jahres-Finanzierungsplan“ abhängig gemacht werden, den die beiden Kulturschaffenden vorlegen müssten.
Viel Lob im Ausschuss – und erneuter Antrag auf 35.000 Euro
Mit dieser Änderung ging die Stadt in den Finanzausschuss. Dort gab es viel Lob für das Projekt und die geplante Unterstützung. „Das KFZ ist ein tolles Projekt, die Unterstützung ist gerechtfertigt“, sagte etwa Christof Stadler (CDU).

Daniela Löchle (FGL) ergänzte: „Das KFZ ist eine absolute Bereicherung, die eine Lücke füllt.“ Sie frage sich, ob der Plan der beiden mit nur 15.000 Euro überhaupt umsetzbar sei und wie sie ohne langfristige Perspektive in dem Gebäude einen fünfjährigen Finanzplan aufstellen sollen. Löchle beantragte daher eine Förderung von 35.000 Euro jährlich. „Auch in Zeiten klammer Kassen braucht es solche Orte einfach“, begründete sie.
Markus Zähringer (SPD) forderte außerdem, die Verwaltung müsse die beiden unterstützen, wenn sie langfristig einen anderen Standort benötigten. Auch Gabriel Deuffel (FW) sagte, ihm kämen die 15.000 Euro zu wenig vor. Man solle die Summe erhöhen oder eine Aufstockung am Jahresende in Aussicht stellen, wenn das Geld nicht reiche.
So entschied der Ausschuss am Ende
Oberbürgermeister Simon Gröger stellte jedoch klar, dass eine Nachfinanzierung am Jahresende nicht möglich ist, schließlich gehe es um eine pauschale Grundförderung. „Die kann auch nicht kostendeckend sein, sondern stellt eine Basis dar. Weitere Finanzmittel müssen über die Drittmittel zusammen kommen“, führte er aus.
Am Ende stimmten die Ausschussmitglieder bei drei Ja-Stimmen von Daniela Löchle, Christof Stadler und Gabriel Deuffel gegen den 35.000 Euro-Antrag. Stattdessen stimmte der VFA einstimmig dem abgespeckten Vorschlag der Verwaltung zu.
Die 15.000 Euro werden nun in die jährlichen Haushalte für 2025 und unter Vorbehalt für 2026 eingestellt. Je nach Entwicklung der wirtschaftlichen Lage könne es auch nach positivem Beschluss zu Kürzungen der Förderbeträge kommen, so die Stadt.