Am Wochenende waren die ersten Segler bereits auf dem Untersee zu sehen. Einige davon dürften in Yachtclub Radolfzell zu Wasser gelassen worden sein. Denn dort existiert einer der notwendigen Kräne am Untersee. Hafenmeister Michael Pech ist seit dem 1. April vor Ort, um die Boote der Vereinsmitglieder in das Wasser zu heben. Anders als bisher üblich, ist dies „nur mit einer entsprechenden Voranmeldung möglich“, berichtet die Vorsitzende Elke Maurer. So soll vermieden werden, dass wartende Bootsbesitzer auf dem Parkplatz des Yachtclubs zusammenkommen. Verordnungen und Bestimmungen zwingen den Verein zu etlichen Maßnahmen, um die Arbeiten auf dem Gelände Pandemie-konform auszuführen.

Auf den Stegen im Hafen gilt die Maskenpflicht

Dazu gehört selbstverständlich die Einhaltung der Abstandsregeln. Auf den Stegen im Hafen und an allen anderen Stellen, wo es notwendig ist, gilt zusätzlich die Maskenpflicht. Wer zurzeit auf den See fahren möchte, darf nur Personen aus einem zusätzlichen Haushalt mitnehmen. „Die Kontaktbeschränkungen gelten auch auf den Booten“, erklärt Elke Maurer.

Auch sonst muss der Verein angesichts der Pandemie einige Einschränkungen hinnehmen. Insbesondere der Nachwuchs leidet unter den mangelnden Trainingsmöglichkeiten auf dem See. „Die Kinder stehen in den Startlöchern“, sagt die Vereinsvorsitzende. Doch das gemeinsame Training beschränkt sich derzeit auf Onlineangebote und Webinare. Die Kurse über Taktik, Bootstechnik und das Wetter sind immerhin sehr gefragt. Auf diese Weise stoßen auch Nichtmitglieder auf das Angebot des Yachtclubs. Das alles kann das Training und die Freizeit auf dem See natürlich nicht ersetzen.

Arbeit, die sich praktisch in Luft auflöst

„Eigentlich wäre die Jugend bereits seit Ende März auf dem Wasser“, sagt Elke Maurer. Zwei große Jugendregatten für die Optis, 420er und 470er, die im April geplant waren, mussten selbstverständlich abgesagt werden. Vorstand, Regattaleiter und Tourenwart haben dafür im Vorfeld dennoch schon Arbeit investieren müssen, die sich so praktisch in Luft auflöst. Überhaupt hat man alle Vorbereitungen auf die Saison wie gewohnt vorgenommen. Dazu zählen unter anderem auch die Pläne für das Hausherrenfest, dass für sich gesehen noch in den Sternen steht.

„Selbst wenn es stattfindet, müssen wir noch für uns entscheiden, ob wir dabei sind“, sagt die Vereinsvorsitzende. Denn gerade was die finanziellen Vorleistungen angeht – zum Beispiel für die Buchung einer Musik-Band – ist man derzeit noch vorsichtig, erklärt sie weiter. Ohnehin setzt der Dauerlockdown dem Verein finanziell zu. „Wir haben keine Einnahmen durch den Bootstourismus“, stellt Elke Maurer fest. Dennoch hat sie die Hoffnung, dass zumindest die im Yachtclub angesiedelte Gastronomie trotz der Einbußen über die Runden kommt. „Wir haben Zugeständnisse gemacht und gehen davon aus, dass die das überleben“, sagt sie.

Jahreshauptversammlung soll noch in diesem Jahr stattfinden

Weil man bereits im vergangenen Jahr coronabedingt keine Jahreshauptversammlung abhalten konnte, soll diese zumindest in diesem Jahr stattfinden. Das vereinsinterne Konzept sieht vor, dass sie im Rahmen einer Open-Air Veranstaltung im Präsensmodus abgehalten wird. „Wir wollen kein Risiko eingehen, denn bei unseren Jahreshauptversammlungen kommen immer viele Mitglieder“, berichtet Maurer dazu. Wie alle Menschen wünscht sich die Vereinsvorsitzende „wieder etwas mehr Normalität“, wie sie sagt. Dazu gehört unter anderem die Hoffnung auf die Landesjugendmeisterschaften, die im Herbst zusammen mit dem Segelclub Wäschbruck auf dem Untersee organisiert werden sollen.

Der Yachtclub Radolfzell wurde 1912 gegründet. 1967 wurde der neue Yachthafen im Herzengebiet mit 91 Wasser- und 72 Landliegeplätzen angelegt. Aktuell ist der Yachtclub mit rund 800 Mitgliedern der drittgrößte Club am Bodensee.