Die Radolfzeller Fasnacht erlebt in diesem Jahr eine Premiere: Zum ersten Mal feiern die einst konkurrierenden Vereine Narrizella und Froschenzunft die Saalfasnacht gemeinsam. Am Fasnachtssamstag veranstalten die beiden Zünfte zusammen im Milchwerk den Zeller Narrenball, Nachfolger des bisherigen Bürgerballs. Warum das? Und was wird geboten sein?
Martin Schäuble, Präsident der Narrizella, erklärt: „Wir haben in der Pandemie einige Dinge überdacht.“ Darunter auch den Bürgerball, den die Narrizella bislang immer samstags veranstaltet hat. „Der Name war etwas antiquiert, sozusagen vorbelastet. Es war schwierig, die Veranstaltung attraktiv zu machen, egal welches Programm wir geboten haben“, sagt Schäuble.
Gemeinsame Planung seit Oktober
Bei einer Klausurtagung im vergangenen Frühjahr sei daher die Idee einer gemeinsamen Feier mit den Froschen aufgekommen, danach hätten die Narrenräte beider Zünfte darüber diskutiert und ihre Zustimmung gegeben. Zudem fehlt den Froschen wegen des Zustands der Turnhalle der Ratoldusschule ein passender Raum für eine eigene Saalfasnacht.
Seit Oktober hat daher ein Arbeitskreis mit Sascha Hain von der Narrizella sowie Kassiererin Carmen Kirchner und Zunftmeisterin Martina Maier von den Froschen an einem Konzept gearbeitet – konfliktfrei und „auf Augenhöhe“, wie Martina Maier und Martin Schäuble bestätigen.
Wann und wo findet der Narrenball statt?
Nun steht der neue Narrenball am 18. Februar ab 20 Uhr im Milchwerk unter dem Motto „Zusammen für euch“. Das Ziel: Ein breiteres Publikum gewinnen. „Wir wollen alle ansprechen, ob Jung oder Alt. Der Narrenball ist für alle ab 18 Jahren, vor allem auch für Leute, die nicht im Verein sind und einfach feiern wollen“, so Schäuble. In den vergangenen Jahren seien etwa 300 Gäste zum Bürgerball gekommen, nun hoffen die beiden Zünfte auf etwa 500 Narren.
Live-DJ, Froschenkapelle und Kostümwettbewerb im Programm
Damit das gelingt, haben Narrizella und Froschen ein breites Programm zusammengestellt. Für musikalische Unterhaltung soll zunächst die Partyband „Sammel-Taxi“ sorgen, später am Abend legt DJ Tambo auf. Gegen 0 Uhr sorgt die Froschenkapelle für Musik. Weitere Auftritte sind nicht geplant.
„Früher war der Bürgerball durch die vielen Auftritte immer etwas zerstückelt, nun ist alles strukturierter. Wir wünschen uns einen gemütlichen und runden Abend, bei dem Leute auch mal länger am Stück auf der Tanzfläche bleiben können“, erklärt Martin Schäuble.
Ein Programmpunkt darf dennoch nicht fehlen: die Kostümprämierung. In der ersten Stunde des Abends können sich Gruppen mit einem Mottokostüm dafür anmelden und an der Kostüm-Polonaise teilnehmen. Preisrichter beurteilen Schönheit, Aufwand und Originalität der Gruppenkostüme und küren Gewinner, für die es Preise zu gewinnen gibt.
Zünfte übernehmen Bewirtung selbst
Eine weitere Neuheit: Zum ersten Mal übernehmen die Zünfte selbst die komplette Bewirtung im Saal – und zwar gemeinsam. Alle Essens- und Getränkestände werden von Froschen und Narrizella zusammen geführt und es gibt eine Kasse, die am Ende fair geteilt wird.
„Früher waren Narrizella und Froschen eher weit voneinander entfernt, dann haben wir uns angenähert und jetzt machen wir die Saalfasnacht zusammen. Unsere Vorväter würden sich vielleicht im Grabe umdrehen“, sagt Narrizella-Präsident Schäuble lachend dazu. Doch er freue sich darauf und ist gespannt, „wie es mit zwei Vereinen läuft“.
Gemeinsames Format soll beibehalten werden
So oder so – eine einmalige Sache soll die gemeinsame Feier nicht bleiben. „Wir wollen mit dem Narrenball eine neue Ära einleiten, das gemeinsame Format soll Bestand haben und künftig jedes Jahr stattfinden“, sagt Sacha Hain.