Buntes Treiben auf den Straßen, Rathausbefreiung, Narrenbaumstellen, Umzüge, Fasnachtsbälle – es war eine ereignisreiche närrische Hochzeit, die nun hinter den Radolfzeller Narren liegt. Und damit verbunden auch jede Menge Arbeit: Die Veranstaltungen mussten organisiert, Essensstände betrieben, Kinder betreut und natürlich auch kräftig unterhalten werden. Doch der Einsatz hat sich aus Sicht der Zünfte gelohnt. Sowohl Martin Schäuble, Präsident der Narrizella Ratoldi, als auch Annette Wrzeszcz, Präsidentin der Froschenzunft, ziehen eine positive Bilanz.
Fast überall viele Besucher
Er sei sehr zufrieden, sagt Martin Schäuble. Die Veranstaltungen der Narrizella seien fast alle gut besucht gewesen. „Das Wetter war ja bombe“, freut er sich. Aber auch am Vormittag des Schmutzigen Dunschtig, an dem es noch geregnet hatte, hätten sich die Zuschauer nicht abschrecken lassen. Und sogar die Narrenmesse am Fasnachtssonntag, in der in diesem Jahr anlässlich des 75. Geburtstags der Hansele-Gruppe auch die neue Hanselefahne gesegnet wurde, habe viele Besucher angezogen.
Nicht ganz so gut besucht gewesen sei dafür die Ellipsen-Party im Milchwerk. „Das ist ein bisschen arg abseits“, vermutet Schäuble. Hier wolle man noch darüber sprechen, welche Anpassungen möglich und nötig sind.
Generell sei ihm aufgefallen, dass die Fasnacht immer mehr Kinder und junge Familien anziehe. „Ich denke, dass junge Leute Lust haben, miteinander zu feiern und das zu genießen“, sagt der Narrizella-Präsident erfreut. Das zeige sich auch bei den Gruppen seiner eigenen Zunft: „Die haben keine Nachwuchsprobleme.“
Annette Wrzeszcz freut sich ebenfalls über die gute Resonanz. Ihre Bilanz falle „sehr positiv“ aus. Kinderball und Damenkaffee seien ebenso wie das Narrenbaumstellen am Froschenloch gut besucht gewesen – auch wenn die Gymnastikhalle der Ratoldusschule nicht so viele Menschen fassen könne wie der alte Froschenpalast. Der befand sich in der Ratoldus-Turnhalle, die aber aufgrund ihres desolaten Zustands nicht mehr von den Narren genutzt werden kann.
Ebenfalls gut angenommen worden sei die Bewirtung der Froschen am Abend des Hemdglonkerumzugs sowie am Sonntagvormittag. „Da waren wir wirklich schon vor dem Umzug ausverkauft“, schildert Annette Wrzeszcz.
Lobende Worte zum Sicherheitskonzept
Ebenfalls positiv fällt das Fazit von Martin Schäuble sowie der Stadt Radolfzell zum Thema Sicherheitsvorkehrungen aus. Im Vorfeld der Fasnacht waren verschärfte Regeln angekündigt worden, etwa Straßensperren. „Die Sicherheitsvorkehrungen wurden jeweils an die aktuelle Situation angepasst, was sehr gut funktioniert hat. Auf dieser Basis werden wir zukünftig weiterarbeiten“, teilt Annabell Hauck, Pressesprecherin der Stadt, mit.
Das sagt auch Martin Schäuble. Im Nachgang zur Fasnacht wolle man mit der Verwaltung darüber sprechen, welche Anschaffungen und Maßnahmen die Stadt selbst für ihre eigenen Veranstaltungen wie Abendmarkt und Hausherrenfest angehen muss und wo die Narrizella eventuell noch drauflegen müsse.
Zur diesjährigen Fasnacht gibt es aber auch von der Polizei lobende Worte: „Die Sicherheitsvorkehrungen haben sehr gut funktioniert und die Zusammenarbeit mit den Veranstaltern wird insgesamt als äußerst positiv bewertet“, teilt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf Nachfrage mit.
„Insgesamt friedlich“ trotz einiger Vorfälle
Überhaupt sei die Fasnacht in Radolfzell ebenso wie auf der Höri „insgesamt friedlich“ gewesen, so Pressesprecherin Katrin Rosenthal. Ganz ereignislos blieb sie trotzdem nicht. Schon nach dem Hemdglonker hatte Rosenthal von ein paar Zwischenfällen berichtet, etwa einer gefährlichen Körperverletzung und Streitigkeiten.
Nach der Fasnacht kommen zu dieser Bilanz noch ein paar weitere hinzu. „Es kam zu den üblichen meist alkoholbedingten Streitigkeiten, ansonsten lediglich zu insgesamt drei Strafanzeigen“, so Rosenthal. Dazu zähle neben der gefährlichen Körperverletzung am Hemdglonker auch eine Trunkenheitsfahrt sowie eine Bedrohung nach einem Streit. Bei der Körperverletzung habe die Polizei Ermittlungen eingeleitet, außerdem seien 14 Platzverweise erteilt worden.
Eine positive Entwicklung vermeldet dafür die Stadt Radolfzell, nämlich, „dass sich sehr viele Bürger an das Glasverbot gehalten haben“.
Stadtreinigung stundenlang im Einsatz
Nun, wo die Fasnacht verbrannt und der Alltag in Radolfzell eingekehrt ist, bleiben von den närrischen Tagen nur noch vereinzelte Überbleibsel, etwa einzelne Konfetti-Fetzen an so mancher Straßenecke. Dabei waren die Technischen Betriebe Radolfzell zwischen dem Schmutzigen Dunschtig und Fasnachtsdienstag zeitweise schon ab 5 Uhr morgens mit mehreren Trupps unterwegs, um für Ordnung in der Stadt zu sorgen, wie Pressesprecherin Annabell Hauck berichtet.
„Täglich haben bis zu zehn Mitarbeiter die Innenstadt aufgeräumt, gereinigt und gesäubert. Dabei war auch immer die große, wie auch die kleine Kehrmaschine im Einsatz.“ Bis alles wieder sauber sei, werde die Stadtreinigung noch bis Ende dieser Woche beschäftigt sein.

Für die Narren steht auch danach noch Arbeit an. Neben den Gesprächen zu den Sicherheitsvorkehrungen mit der Stadt soll auch über so manch anderes Thema gesprochen werden, wie Martin Schäuble mitteilt. Zum Beispiel darüber, wie die Fasnacht in Radolfzell noch inklusiver werden könne.