Klein, fein, daheim. So soll die Fasnacht 2021 nach dem Wunsch von Narrizella Ratoldi-Präsident Martin Schäuble und Zunftmeister Sascha Hain ablaufen. Ganz ausfallen lassen möchte man sie trotz der Corona-Pandemie nicht. Doch sie soll anders stattfinden als in den Jahren und Jahrzehnten zuvor. Wichtig sei, so Schäuble, dass man das Brauchtum fortführe. Darum ginge es der Narrizella im Jahr 2021.
„Wir werden keine Zeit und Energie in Konzepte stecken, die dann eventuell nicht stattfinden werden“, sagt Schäuble. Soll heißen: Man plane keine Feiern, Bälle oder sonstige Publikumsveranstaltungen. Wenn es die Lage erlaube, sei schnell etwas zum gemeinsam Feiern organisiert.
Bei der Durchführung ihrer Konzepte sei es der Narrenzunft wichtig, keine Sonderbehandlung anzustreben oder zu bekommen, sagt Zunftmeister Sascha Hain. Man werde sich an alle Corona-Verordnungen halten, wie immer diese aussehen werden.
„Wir haben eine große Verantwortung für unsere Mitglieder und auch für die Radolfzeller“, so Hain. Die Fasnacht werde sicher etwas ganz Besonderes werden, weniger kommerziell, dafür rücke das Brauchtum wieder mehr in den Fokus.
- Dreikönig: Wie zu erwarten, wird es keinen Frühschoppen der Männer und Frauen geben. Stattdessen soll an Dreikönig das detaillierte Programm der Narrizella für die Fasnacht 2021 veröffentlicht werden. Einige Dinge seien noch in Absprache. Doch bis zum 6. Januar wisse man konkrete Termine und Zeiten.
- Närrischer Unterricht: Auf den Besuch in Schulen und Kindertageseinrichtungen werde man selbstverständlich verzichten, erklärt Sascha Hain. Doch wolle man den Kindern trotz allem die Tradition der Fasnacht näher bringen. Die Narrizella plant kurze Videos, in denen sich die einzelnen Figuren der Zunft vorstellen und ihre Geschichte und Funktion erklären. Hain hofft, dass die Lehrer auch ohne Umzüge und Feste das Thema Fasnacht im Unterricht integrieren und präsent halten. Auch werde wieder die Kinderfibel der Narrizella verteilt, mit der das Thema Fasnacht im Unterricht behandelt werden könne.
- Narrenbaum: Was wäre eine Fasnacht ohne Narrenbaum? Für Schäuble und Hain nur schlecht vorstellbar. „Wir sind dabei mit der Holzhauergilde etwas zu planen“, verrät der Narrizella-Präsident. Allerdings soll der Termin des Baumstellens nicht bekannt gegeben werden. Es könne spät abends sein oder ganz früh, Hauptsache da stehe ein Narrenbaum. Man werde sicher keinen Rekordbaum aus dem Wald schlagen, aber auf das Wahrzeichen der Fasnacht wolle man nicht verzichten, so Schäuble.
- Narrenzeitung: Eine besonders wichtige Funktion soll zur Fasnacht 2021 der „Kappedeschle“ einnehmen. Veröffentlicht werden soll die Narrenzeitung früher als sonst, nämlich bereits am 16. Januar. In der Zeitung werde es etliche Tipps, Anregungen und Hilfestellungen geben, wie man eine lustige und ausgelassene Fasnacht daheim feiern könne, erklärt Martin Schäuble. Die Leser sollen animiert werden, vielleicht selbst zu Hause Büttenreden zu halten oder kleine Hausbälle mit der Familie oder ein paar Freunden zu feiern. Die Narrizella freut sich auch noch über Ideen, die man unter info@narrizella-ratoldi.de einbringen kann.
- Preiskleppern: An dieser Tradition möchte die Narrizella ebenfalls festhalten, allerdings ohne die große Veranstaltung im Scheffelhof. Mit dem Turnverein stehe man bereits in Planungsgesprächen, wie der Wettbewerb möglich sei, ohne den vollen Saal mit Zuschauern. Der Rahmen werde auf jeden Fall kleiner, doch werde auch 2021 das Königs- und Prinzenpaar ermittelt.
- Schülerbefreiung: Auch ohne großes Programm am Schmotzigen Dunschtig wolle man die Schülerinnen und Schüler in Radolfzell befreien. Laut Martin Schäuble sei die Zunft bereits auf Norbert Schaible, Schulleiter der Teggingerschule und geschäftsführender Schulleiter der Radolfzeller Schulen zugegangen und dieser habe sich offen für die Idee gezeigt. Ein genaues Konzept gebe es noch nicht, doch ist Schäuble zuversichtlich, dass dies irgendwie möglich sein werde. Ohne weitere Veranstaltungen hätten die Narren keinen Zeitdruck und könnten sich bestens in der Stadt verteilen.
- Live aus dem Zunfthaus: Da es keinen Männerfrühschoppen, keine Weibsbilder-Late-Night und auch keinen Narrenspiegel geben werde, plane man eine Live-Übertragung am Wochenende der Fasnachtswoche aus dem Zunfthaus. Die Narrenschelte, Büttenreden, Szenen, die eigentlich für den Narrenspiegel gedacht waren und Musik sollen so in die Radolfzeller Wohnzimmer übertragen werden. Alles in Echtzeit und ohne Pausen. Der Stream werde danach auch online abrufbar sein, sagt Schäuble.
- Die Stadt soll sich schmücken: Keine Umzüge, keine Bälle, doch die Stadt solle eher mehr als weniger närrisch dekoriert sein. Geplant sei eine Fasnachtsgalerie, ähnlich der Freiluftgalerie in der Seestraße. Auch wolle man Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto „Fasnacht aus dem Fenster“ dazu aufrufen, ihre Häuser, Wohnungen und Gärten fasnächtlich zu schmücken und mit närrischen Bildern zu verzieren. Die Fasnacht solle so erkennbar werden, und Schäuble und Hain hoffen, dass dies etwas sei, was über die Corona-Krise hinweg bestehen bleibe.
- Alles für den Hausball: Damit die narrische Party im kleinen Kreis in Gang kommt, möchte die Narrizella ein Paket mit allerlei hilfreichen Utensilien für den Hausball schnüren. Finanziell sei die Grenze bei vielsagenden 18,41 Euro. Dekoration, Narrensprüche und vieles mehr solle es in dem Party-Paket geben. Überhaupt werde man ein Fasnachtsregal beim Spielwarengeschäft Swars einrichten, damit jeder, der daheim feiern möchte, schnell passende Accessoires finden kann.
- Fasnachtsverbrennung: Wenn ein Baum gestellt wird, muss die Fasnacht auch verbrannt werden. Dies solle auf den Messeplatz verlegen werden, weil dort mehr Platz für Besucher sei.