Haben Sie Lust, über die schönsten Flecken in Radolfzell zu fliegen? Und das, ohne dabei in einem Hubschrauber oder Privatjet sitzen zu müssen? Der 16 Jahre alte Kai Eberhard und sein kleiner Bruder Jan (13) machen es möglich.

Denn die beiden haben acht Plätze der Stadt Radolfzell von oben mit einer Drohne gefilmt – und die Aufnahmen in einem rund fünf Minuten langen Film zusammengestellt. Dieser wird von Mittwoch, 10. Juni, bis Samstag, 13. Juni, im Strandbad in einem 4D-Kino gezeigt (siehe Infoelement).

Die Brüder halten die Drohne in die Kamera, mit der sie die Aufnahmen gemacht haben.
Die Brüder halten die Drohne in die Kamera, mit der sie die Aufnahmen gemacht haben. | Bild: Julian Widmann

Das Strandbad, der Marktplatz, die Hafenmole, die Liebesinsel, das Konzertsegel, die obere Weinburg, der Stadtgarten und die Altstadt – Orte, die Kai und Jan Eberhard in „The dream of flying“ (Der Traum vom Fliegen) aus der Vogelperspektive zeigen. Hinzu kommen im sechs Meter langen und etwa zweieinhalb Meter breiten Kino die Musik und die Vierdimensionalität.

Trailer: The dream of flying Video: Kai und Jan Eberhard

Neben den drei Dimensionen, Länge, Breite und Höhe kommen also Effekte hinzu – der Kinogast spürt beispielsweise den Wind oder das Wasser. „Fliegt man zum Beispiel nach oben, wird der Wind stärker“, erklärt Kai.

Den Touristen, aber vor allem auch Einheimischen, wollen Jan und Kai auf der Kinoleinwand im Strandbad (Bildschirmdiagonale etwa zweieinhalb Meter) ein einmaliges Erlebnis bieten – und das kostenlos auf Spendenbasis.

Start des Filmes im Strandbad

Kai Eberhard erzählt: „Der Film hat eine Chronologie. Der Start ist im Strandbad. Also genau an dem Ort, wo sich der Gast auf seinem Sitz im 4D-Kino befindet.“ Und dann werde von Ort zu Ort geflogen. Besonders viel Aufwand seien die Aufnahmen der Liebesinsel gewesen. „Da mussten wir mit dem Boot eines guten Freundes erst einmal rausfahren. Einen Tag hat das gedauert“, sagt Jan.

Generell hätten sie jede Szene sieben- bis achtmal gefilmt. Für die acht Drehplätze in Radolfzell seien da in der Summe rund fünf Stunden Filmdauer zusammengekommen. „Das Rohmaterial war schon gewaltig. Das Schneiden macht uns aber Spaß. Und durch die Corona-Ausgangssperrungen hatten wir ja genügend Zeit“, erzählt Kai mit einem Schmunzeln.

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Corona habe den Radolfzellern die perfekte Vorbereitung ermöglicht. „Wir haben den Film zwar die beiden vergangenen Jahre schon gezeigt“, erzählt Jan. Durch hilfreiches Feedback und ausreichend Zeit hätten sie nun aber bei vielen Dingen nachgebessert. Neue Orte – neue Aufnahmen.

Einen Hochleistungsbeamer haben sie sich mittlerweile angeschafft. „Das war uns enorm wichtig“, sagt Kai. Zudem haben er und Jan mit einem neuen Schnittprogramm gearbeitet – noch komplizierter, aber laut den Beiden eben auch besser.

Nicht das erste Projekt der beiden

Das 4D-Kino „The dream of flying“ im Strandbad ist nicht das erste Projekt, das die beiden Jugendlichen in Angriff nehmen. Kai Eberhard und sein Bruder Jan lieben es, wie sie selbst erzählen, Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. „Es ist das beste Hobby“, sagt Jan.

40 verschiedene Events hätten sie alleine im letzten Jahr im gesamten Landkreis Konstanz angeboten: Zauber-Shows, die Horror-Nacht und eben Filme – allesamt auf Spendenbasis. „Unser Ziel ist es, übers ganze Jahr etwas anzubieten“, sagt Kai.

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Anfangen habe alles es im Jahr 2015 mit einem Zauberkasten: „Wir sind eigentlich Magier“, sagt Jan. Nach und nach hätten die Schüler dann ihre eigenen Tricks entwickelt. Die Zaubershows seien aber eben nur perfekt für kalte Temperaturen. „Was können wir im Sommer anbieten, wo sind da die Leute? Das haben wir uns gefragt“, erzählt Jan.

Und für die Lösung hätten sie bei sich selbst geschaut: im Strandbad. Genau so sei dann die Idee entstanden, dort eine Veranstaltung zu machen. „Den Leuten, die im Strandbad sind, Radolfzell von einer anderer Seite zeigen – das wollen wir“, ergänzt der 13-Jährige. Und Kai, für den es ein Privileg ist, in Radolfzell zu leben, schiebt hinterher: „Wir wohnen da, wo andere Urlaub machen.“

Rund 20 Freunde unterstützen die Eberhards

Für „The dream of flying“ greifen die Radolfzeller wie bei all ihren Projekten auf die Hilfe von rund 20 Freunden zurück. Einer davon habe ihnen zum Beispiel auch die Drohne für „The dream of flying“ zur Verfügung gestellt. „Alleine geht das nicht, wir sind da sehr froh drüber“, sagt Kai Eberhard. Und für die Veranstaltungen bekommen sie auch die Unterstützung von Jugendhäusern, der Stadt oder in diesem Fall eben vom Strandbad. „Uns wird der Schutz geboten, als Jugendliche nicht die Haftung für die Verträge übernehmen zu müssen“, erklärt Kai.

Strandbadbesitzerin Derya Yildirim: „Kai und Jan sind wahnsinnig kreativ. Sie kommen immer wieder mit neuen, tollen Ideen an.“
Strandbadbesitzerin Derya Yildirim: „Kai und Jan sind wahnsinnig kreativ. Sie kommen immer wieder mit neuen, tollen Ideen an.“ | Bild: Julian Widmann

Derya Yildirim freut sich auf das Kino

Er weiß aber auch: „Es ist ja kein Gewerbe, wir verlangen nichts. Wir werden da immer super unterstützt.“ Strandbadbesitzerin Derya Yildirim freut sich bereits auf den Film und die Besucher: „Kai und Jan sind wahnsinnig kreativ. Sie kommen immer wieder mit neuen, tollen Ideen an. Sie unterstützen das Strandbad, das ist toll“, sagt sie.