Natalie Reiser radolfzell.redaktion@suedkurier.de

Ein neuer Jugendgemeinderat tritt seine Amtszeit an. Oberbürgermeister Martin Staab und Jugendreferentin Eva-Maria Beller begrüßten die Jugendlichen zur konstituierenden Sitzung im Rathaus. Die meisten der 15 Jugendlichen stellen sich dieser Herausforderung zum ersten Mal. Nathalie Probst und Mariella Sandmann bringen bereits Erfahrung aus vergangenen Amtsperioden mit.

In den nächsten zwei Jahren können die Jugendlichen die Politik in Radolfzell in gewissem Rahmen mitgestalten. Zu ihrer Aufgabe gehört es, in Erfahrung zu bringen, welche Wünsche und Bedürfnisse ihre Altersklasse hat und sie gegenüber der Stadt zu vertreten.

Was sich Jugendliche in Radolfzell wünschen

Die jungen Räte haben ein Auskunftsrecht, sie nehmen an Gemeinderatssitzungen teil und werden zu ausgewählten Themen befragt. Darüber hinaus kann der Jugendgemeinderat (JGR) Projekte für Jugendliche realisieren.

Leon Löchle, Vorsitzender in der vergangenen Amtsperiode, gab einen Überblick über die vergangenen zwei Jahre. Traditionell organisieren die Jugendlichen alljährlich die Fasnachts-Party am Hemdglonker mit einem DJ auf dem Marktplatz. Und zum Ausklang des Schuljahres stellen sie das Abschlusskonzert „Rock am Segel“ auf die Beine.

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Nachdem Jugendliche sich mehr Möglichkeiten gewünscht hatten, sich zu treffen, wurden an den Grillplätzen im Altbohl und am Herzengelände mit der Hilfe vieler Freiwilliger Hütten gebaut. Um die politische Bildung zu fördern, führte der JGR vor der Landtagswahl eine Kandidatenbefragung durch und veröffentlichte die Stellungnahmen der Politiker.

Und: 280 junge Menschen beteiligt haben, etwa zehn Prozent der Jugendlichen in der Stadt, beteiligten sich an einer Online-Umfrage. Die dringlichsten Wünsche: Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, bessere Ausstattung der Schulen, mehr Einsatz für den Klimaschutz, ein Jugendraum in der Stadt. Außerdem wurde der JGR gebeten, sich für die Lösung von Konflikten auf dem Skaterplatz einzusetzen.

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Die meisten dieser Wünsche konnten nicht umgehend realisiert werden. Sie werden nun an den neuen Rat weitergegeben. Manche Projekte seien sehr aufwendig gewesen, hätten aber auch „viel Spaß“ gemacht, meinte Leon Löchle.

Digital und handwerklich unterwegs

Jugendreferentin Eva-Maria Beller dankte den Jugendlichen herzlich für ihren Einsatz. Besondere Erwähnung verdiene, dass sie sich während ihrer ganzen Amtszeit mit den Corona-Einschränkungen arrangieren mussten. Vieles sei online organisiert worden, öffentliche Sitzungen gab es via Zoom.

Beim Bau der Hütten bewiesen die Jugendräte aber, dass sie auch handwerklich anpacken können. In Anspielung darauf überreichte Martin Staab den scheidenden Räten als Abschiedsgeschenk einen Hammer.

Dicke Bretter bohren

Den Neuen wünschte er viel Freude beim Kennenlernen demokratischer Prozesse. Größere Projekte erforderten oftmals Geduld, in der Politik gehe es „um das Bohren dicker Bretter“. Trotzdem hoffe er, dass es ihnen gelingt, viele Projekte umsetzen. Und: „Vielleicht können Sie auch Witterung für die Zukunft aufnehmen.“

In einer Vorstellungsrunde nannten die Jugendlichen, was ihnen besonders am Herzen liegt. Der Schutz des Klimas und der Natur wurden oft genannt, aber auch mehr Treffpunkte und Veranstaltungen für junge Menschen sind ein Bedürfnis.