Auch ohne Corona-Pandemie hatten Frauenhäuser in der Region einen schweren Stand. Chronisch unterfinanziert, dafür oft überbelegt. Jetzt kommt hinzu, dass es ein gesundheitliches Risiko darstellt, fremde Frauen mit ihren Kindern auf engstem Raum unterzubringen. Sie alle sind aus gewalttätigen Beziehungen geflüchtet, suchen Schutz und Hilfe.
Landkreis sieht sich nicht in der Pflicht
Jetzt stellen diese Frauen eine potenzielle Infektionsquelle dar. Corona-Tests werden gemacht, doch bezahlen müssen sie die Träger der Einrichtungen aus ihrem knappen Budget. Der Landkreis Konstanz sieht sich nicht in der Pflicht, weil ein negativer Corona-Test gesetzlich nicht für die Aufnahme im Frauenhaus vorgeschrieben ist. Und weil auch sonst kein anderer Kreis die Kosten übernimmt.
Aber Frauen vor dem Einzug nicht zu testen, wäre angesichts von mehr als 20.000 Neuinfektionen pro Tag den hilfesuchenden Frauen und den Mitarbeitern in den Einrichtungen gegenüber unverantwortlich. Wie man in Radolfzell sieht, ist selbst die Anmietung einer Quarantäne-Wohnung schon eine Mammut-Aufgabe.
Bei den Wohnungskosten sollte es nicht bleiben
Bei den Wohnungskosten springt der Landkreis bereits ein, und sollte bei der Übernahme der Corona-Tests nicht aufhören. Die Kosten sind überschaubar, die Wirkung nach außen wäre groß. Das Land hat Millionen in die Hand genommen, um Rückkehrer aus Risikogebieten zu testen, die dort Urlaub gemacht haben. Der Landkreis sollte bei Frauen in Not nicht sparen.