Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie treffen vor allem diejenigen hart, denen es ohnehin schon schlecht geht. So verstärkt das Virus den Druck auf die Frauenhäuser der Region.
Es fehlt eine Wohnung für eine schnelle Aufnahme
Die Radolfzeller Einrichtung, eine von drei im Landkreis, ist aktuell verzweifelt auf der Suche nach einer Wohnung, in der Frauen aufgenommen werden und auf das Ergebnis des Corona-Test warten können. In das Frauenhaus selbst dürfen nur Frauen und Kinder mit einem negativen Testergebnis einziehen.
Frauen müssen auf ihr Testergebnis warten
„Die Frauen brauchen Unterstützung an dem Tag, an dem sie anrufen und nicht erst ein paar Tage später, nachdem sie den Test gemacht haben und auf ihr Ergebnis warten mussten“, sagt Bärbel Wagner, Fachbereichsleiterin beim Diakonischen Werk des evangelischen Kirchenbezirks Konstanz.
Das Diakonische Werk suche ein kleines, bezahlbares Quartier. In den vergangenen Monaten hatte man eine Kirchenwohnung zu diesem Zweck anmieten dürfen, doch wurde diese nun wieder anderweitig gebraucht.
Die Kosten für die notwendigen Corona-Test muss die Einrichtung ebenfalls alleine stemmen. Eine Übernahme durch den Landkreis ist aktuell nicht möglich. Stefan Basel, Dezernent für Soziales und Gesundheit beim Landratsamt Konstanz, erklärt, es gebe keine Pflicht zur Testung in Frauenhäusern und deswegen auch keine Verpflichtung der Kostenübernahme.
Landkreis hilft bei der Finanzierung der Wohnungen
Man habe die Einrichtungen bei der Anmietung von Quarantäne-Wohnungen finanziell unterstützt. Dies hätten die Frauenhäuser auch angenommen. „Eine Abfrage bei anderen Landkreisen hat ergeben, dass die Kosten dort auch nicht übernommen werden oder dass aufgrund der Quarantäne-Wohnungen keine Tests gemacht werden“, schreibt Basel auf Anfrage.
Die Übernahme der Kosten durch den Kreis wäre eine freiwillige Leistung und vermutlich politisch zu entscheiden. Ein Antrag eines Frauenhauses für die Übernahme der Kosten für die auf dem Markt neu erhältlichen Schnelltests läge seit Mitte dieser Woche vor.
Einer, der sich für die Übernahme der Kosten durch den Kreis einsetzt, ist der FDP-Landtagsabgeordnete Jürgen Keck. Er hatte im Vorfeld beim zuständigen Minister für Soziales und Integration, Manfred Lucha (Die Grünen) angefragt, ob die Übernahme der Kosten durch das Land möglich seien und wurde auf die Landkreise verwiesen.
Jürgen Keck (FDP) setzt sich für Kostenübernahme ein
Aktuell befinde er sich im Gespräch mit den zuständigen Mitarbeitern. Laut Keck wolle er das Thema im Kreistag platzieren und einen entsprechenden Antrag im Gremium stellen. Dass es bisher kein anderer Landkreis so handhabe, sei für ihn kein Grund es nicht zu tun. „Einer muss mit gutem Beispiel voran gehen“, sagt Keck.