Mit einer Kundgebung gegen Gewalt, Extremismus und Diskriminierung haben am Sonntagnachmittag wieder mehrere hundert Menschen auf dem Radolfzeller Marktplatz ein Zeichen gesetzt. Mitglieder ganz unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften betonten bei der gemeinsamen Kundgebung die Gleichwertigkeit jedes Menschen und den Wunsch, möglichst friedfertig miteinander umzugehen.
Nachdem vor zwei Wochen bei einer politisch motivierten Demonstration gegen rechtsradikales Gedankengut und Extremismus bereits 1200 bis 1500 Menschen auf dem Radolfzeller Marktplatz zusammenkommen waren, haben die Gläubigen aus den unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften nun noch einmal eine andere Komponente eingebracht.

„Ein starkes Zeichen aus Radolfzell“
Für Oberbürgermeister Simon Gröger war die zweite Veranstaltung „ein starkes Zeichen aus Radolfzell“, dass man sich in der Stadt für ein friedvolles Leben einsetzt, wie er sagte. Insgesamt ergriffen Vertreter aus neun verschiedenen Glaubensgemeinschaften das Wort, um sich für Toleranz, Demokratie und den Dialog einzusetzen.
So führte zum Beispiel der aus Afghanistan stammende Schiit Mohammed Baquer Zaki in seinem Beitrag an, dass vor allem Toleranz das Fundament der Demokratie darstelle, wie er erklärte. Gleichzeitig betonte er, dass das nicht bedeuten würde, dass man alles gutheißt. Im Gegenteil – „wir müssen uns vereinen“, forderte er alle Gläubigen auf.

Miteinander statt Gegeneinander
Tsunma Konchok Jinpa Chodron, die zusammen mit Münsterpfarrer Heinz Vogel die Veranstaltung organisiert hatte, zitierte in ihrer Rede als praktizierende Buddhistin das Zitat von Rosa Luxemburg, nach dem „die Freiheit immer die Freiheit des Andersdenkenden“ sei.
Viel Beifall fand die Ansprache von Pfarrer Alexander Philipp aus der evangelischen Kirche Radolfzell. Er betonte vor allem den gegenseitigen Respekt, den es bei der inhaltlichen Auseinandersetzung der Standpunkte zu wahren gelte. „Im Moment wird zu langsam gedacht und zu schnell gesprochen“, stellte Philipp dabei fest.
Und Asem Butt von der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Radolfzell rief zu einem „Miteinander statt Gegeneinander“ auf. „Ich freue mich über das gemeinsame Engagement für eine friedvolle Welt“, sagte er weiter. Genau diese Gemeinsamkeit zwischen den Religionen und Glaubensgemeinschaften wollten die Organisatoren in den Vordergrund stellen. Nun hoffen sie auf eine weitergehende Zusammenarbeit der Akteure, um sich für die Demokratie und gegen den Extremismus zu positionieren.