Ein schöneres Umfeld, weg von den Obdachlosenunterkünften, weg vom Stigma der Wohngegend, wollten die Stadträte der Kinderwohnung der Diakonie ermöglichen. Der Vorschlag eines interfraktionellen Antrags lautete, die Kinderwohnung aus der Schlesierstraße in den geplanten Neubau Ecke Ostlandstraße ziehen zu lassen.
Stadt hat eigentlich Belegungsrecht
Mit dem Investor hatte die Stadt ohnehin ein Belegungsrecht für die Hälfte der sozial geförderten Wohnungen vereinbart. So könnte man die Einrichtung auch für andere Kinder in der Nordstadt öffnen, die bisher wegen der Nähe zu den Obdachlosenunterkünften nicht gekommen sind.

Doch das ist nicht umsetzbar, wie es in der jüngsten Gemeinderatssitzung hieß. Der Investor der Quartierbebauung in der Schlesierstraße/Ecke Ostlandstraße würde dies nicht mittragen, hieß es. In erster Linie, wie der Sitzungsvorlage zu entnehmen sei, würde es das gesamte Projekt zeitlich verzögern.
Der geforderte Wohnungsmix im Rahmen des kombinierten Investoren- und Architektenwettbewerb wäre nicht mehr erfüllt, es müssten Anpassungen in den Verträgen und Anträgen vorgenommen werden.
Alles würde dann noch mehr Zeit kosten
Zeitliche Verzögerungen bei bereits fortgeschrittenen Bauprojekten, die vor allem auch Sozialwohnungen beinhalten, wollten die Stadträte dann doch nicht riskieren. So bleibt die Kinderwohnung in der Schlesierstraße und wird um eine weitere Wohnung im Gebäude erweitert. Der gesamte Bau ist seit Jahren sanierungsbedürftig, dies geht aber erst, wenn die Wohnungen frei werden.
Ein Teil der Bewohner soll anschließend in den Neubau an der Ostlandstraße umgesiedelt werden, damit die Schlesierstraße 20, in der die Kinderwohnung untergebracht ist, saniert werden kann. Wann dies allerdings der Fall sein wird, das ist ebenfalls unklar. Der mittelfristige Finanzplan muss wegen der Corona-Pandemie neu bewertet werden. Ob dann Geld für die Sozialbauten an der Schlesierstraße übrig bleibt, ist zum jetzigen Zeitpunkt fraglich.