Ohnehin hat die Ratoldusschule als Gemeinschaftsschule in Radolfzell ein Alleinstellungsmerkmal. Doch möchten Schulleiterin Nuria Loewen ihrer Schule noch weiter Profil verleihen und strebt einen Kulturschwerpunkt an. Zusammen mit Lehrerin Susanne Pantel hat sie seit Schuljahresbeginn viele Kooperationen und Projekte ins Leben gerufen, die den Schülerinnen und Schülern neben Musik auch Kunst, Literatur, Theater und auch gestaltender Tanz näher bringen soll.

Menschenbildung statt nur eine Lehranstalt

„Wir streben eine umfassende Menschenbildung an. Wissensvermittlung ist ein wichtiger Teil davon, aber eben auch nicht alles“, sagt die Schulleiterin. Dabei gehe es nicht nur um die persönliche Entfaltung der Schüler, sondern auch um das Erlernen wichtiger Fähigkeiten, die heute mehr denn je gefragt seien, erklärt Susanne Pantel. Zu diesen notwendigen Fähigkeiten für die Zukunft gehören laut Pantel kreative Problemlösung, Kommunikation und kritisches Denken.

Kooperationen ermöglichen Teilhabe für alle

Um allen Schülerinnen und Schülern die Teilhabe zu ermöglichen, haben beide Lehrerinnen Partner außerhalb der Schule gesucht. So können dank einer Kooperation mit dem Theater Konstanz und finanzieller Unterstützung der Erika und Werner Messmer-Stiftung alle Schüler der Ratoldusschule einmal im Jahr eine Aufführung im Theater Konstanz besuchen. Und zwar kostenfrei.

„Nicht die Finanzlage des Elternhauses soll darüber entscheiden, ob ein Kind Kultur erleben darf oder nicht“, so die feste Überzeugung von Schulleiterin Nuria Loewen. Damit stelle man auch beim Thema Bildung Chancengleichheit her.

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Auch die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kultur der Stadt Radolfzell und der Stadtbibliothek sei sehr gut, loben beide Lehrerinnen. Die Schule hätte viele Projekte mit dem Förderprogramm „Lernen mit Rückenwind“ des baden-württembergischen Kultusministeriums finanziert. Die Fördergelder seien für das Aufholen pandemiebedingt entstandener Lernrückstände und sozial-emotionaler Kompetenzen.

Viele andere Schulen hätten damit Nachhilfegutscheine finanziert. An der Ratoldusschule habe man sich eher auf die Stärkung sozialer Kompetenzen konzentriert. „Alles was unseren Schülern hilft, sie zu stärken und ihr Selbstbild wieder aufzubauen, haben wir angenommen“, so Nuria Loewen. Für die Unterstützung der Landesregierung hat sie nur lobende Worte übrig: „Das hat uns so vieles ermöglicht.“

Schüler sollen ihr Talent entdecken

So habe man einen Theaterraum eingerichtet, in dem die Schüler mit Susanne Pantel an ihren Ausdrucksfähigkeiten arbeiten. An der Ratoldusschule werden Gruppen neben dem klassischen Unterricht Talent genannt, weil Schülerinnen und Schüler mit diesen Projekten ihre Interessen und Talente entdecken sollen. Und diese sind an der Schule fest im Lehrplan verankert.

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Dieses Fach heißt Atelier. Schüler der Klassenstufen fünf bis acht haben die Möglichkeit, jedes Schuljahr stufenübergreifend und frei drei Ateliers zu wählen, deren Inhalte immer einen Bildungsplanbezug haben und die im regulären Stundenplan verankert sind. Das Angebot ist dabei sehr vielfältig und reicht von Schulgartengestaltung über das Blechbläseratelier hin zum Atelier „Glück“ oder auch Theater. Angebote für das Atelier können die Lehrerinnen und Lehrer auch nach ihren eigenen Interessen anbieten.

Die Ratoldusschule will sich öffnen

Schulleiterin Nuria Loewen und Lehrerin Susanne Pantel möchten weitere Partner gewinnen und können sich auch Kooperationen mit Vereinen vorstellen. Sie sehen einen großen Vorteil für Schüler der Ganztagsschule, dass man beim Ausleben und Erlernen kultureller, künstlerischer oder musisches Fähigkeiten, eine gewisse Kontinuität schaffen könne.

Und Wissensvermittler, die nicht zum Lehrkörper gehören, seien sehr willkommen. „Den Schülern tun unterschiedliche Bezugspersonen gut und den Unterricht aus dem Klassenzimmer zu verlagern, erweitert den Horizont“, so die Schulleiterin.