Ob nachhaltige Energien, 1,5 Grad-Ziel, Klimagipfel – viele Themen rund um Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz sind immer wieder präsent in Deutschland und auch direkt in der Region. Am Bodensee rücken sie bald noch mehr in den Fokus: Von Freitag, 3. Januar, bis Montag, 6. Januar, finden in Radolfzell wieder die Naturschutztage statt mit rund 40 Vorträgen, Workshops und Exkursionen. Dafür kommt auch die Landesumweltministerin.
Wie BUND und Nabu Baden-Württemberg ankündigen, finden die Naturschutztage am Bodensee bereits zum 48. Mal statt. Es handle sich um das größte Treffen von Umwelt- und Naturschutz-Aktiven im Süden Deutschlands, das jährlich über 1000 Interessierte nach Radolfzell locke. Sie alle erwartet im Milchwerk ein vielfältiges Programm sowie die Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Was ist geboten?
Die Naturschutztage beginnen am Freitag, 3. Januar, um 12.30 Uhr. Die Begrüßung übernehmen ab 14 Uhr Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg, sowie der Radolfzeller Oberbürgermeister Simon Gröger. Ab 14.30 Uhr wird Sebastian Vollmar, Mitautor des Buches „Zukunftsbilder 2045“, erklären, warum sich ein positiver Blick in die Zukunft lohne, und wie dieser individuell mitgestaltet werden kann. Im Anschluss stellt der Präsident des Deutschen Naturschutzrings, Kai Niebert, ab 15.30 Uhr Erkenntnisse und Lösungsvorschläge zu einer Reform der Naturschutzverwaltung in Deutschland dar.
Ebenfalls im Programm finden sich an diesem Tag um 16.45 Uhr die Verleihung des Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreises, sowie um 17.15 Uhr ein Vortrag von Gerd Hager zur Bedeutung von Landes- und Regionalplanung. Am Abend ist außerdem um 18.30 Uhr ein Empfang für Naturschutztage-Gäste von 15 bis 27 Jahren angekündigt und um 20 Uhr ein Filmabend über eine Reise in die Naturoasen des Schwarzwalds.
Umweltministerin zu Besuch
Der zweite Tag der Veranstaltung, Samstag, 4. Januar, steht unter dem Motto „Kulturlandschaft und Naturschutz“ und beginnt früh: Schon um 9 Uhr wird Alois Kapfer vom Verein naturnahe Weidelandschaften den Beitrag von großen Weidetieren zur Artenvielfalt thematisieren. Um 10 Uhr spricht Gerhard Schwab, langjähriger Bibermanager des Bund Naturschutz Bayern, über den Biber als Baumeister.
Einer der prominentesten Gäste wird um 11.30 Uhr erwartet: Dann spricht die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker laut der Ankündigung über die Naturschutzstrategie des Landes. Zusätzlich finden an diesem Tag mehrere Exkursionen statt, etwa ins Wollmatinger Ried, ins Naturschutzgebiet auf der Mettnau und auf den Streuobstlehrpfad in Moos. Laut der Internetseite der Naturschutztage sind diese jedoch schon ausgebucht.
Am Abend gibt es um 19 Uhr zudem ein Begrüßungstreffen für neue oder zukünftige Aktive von BUND und Nabu und um 20 Uhr ein offenes Aktiventreffen von BUND und Nabu, heißt es auf der Internetseite weiter.
Seminare und Exkursionen
Im Zeichen des Klimaschutzes steht der Sonntag, 5. Januar. Um 9 Uhr gibt es einen Vortrag zur Zukunft der Mobilität von Jochen Eckart von der Hochschule Karlsruhe. Um 10 Uhr folgt Markus Müller, Präsident der Architektenkammer, der zeigen will, wie der Klimaschutz als Innovationsimpuls zur Baukultur beiträgt. Um 11.30 Uhr setzt sich Maike Schmidt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung kritisch mit der Rolle von Wasserstoff im Klimaschutz auseinander.
Zusätzlich gibt es mehrere Seminare und Foren, unter anderem zu den Grundlagen der naturnahen Flächenpflege und zu den Themen Wärmepumpe, Artenhilfsprogramme, Naturschutzrecht in der Bauleitplanung und den Umgang mit Fake News bei der Energiewende. Zudem werden wieder Exkursionen angeboten, zum Beispiel in ein Repair-Café, in die Kläranlage Radolfzell und das Naturschutzgebiet Mindelsee. Am Abend laden die Veranstalter zudem um 20 Uhr zum Kabarett mit Gunzi Heil.
Vorträge zum Schluss
Der vierte und letzte Tag, der Montag, 6. Januar, steht laut der Ankündigung im Zeichen besonderer Großprojekte im Naturschutz. Das Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird demnach um 9 Uhr von Andrea Lehning und Dominic Hahn vorgestellt. Um 10 Uhr geht es bei Sascha Müller-Kraenner, ein Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, um wilde Wasserweiden in Auengebieten und um 11.30 Uhr spricht Ruedi Haller über 111 Jahre natürliche Entwicklung im Schweizerischen Nationalpark, der 1914 gegründet wurde. Laut der Ankündigung wirft Haller sowohl einen Blick zurück als auch voraus auf Herausforderungen durch Artenschwund und Klimawandel.
Während der Naturschutztage hat jeden Tag nachmittags die Mindelsee-Ausstellung im Naturschutzzentrum Möggingen geöffnet. In diesem geht es um die Besonderheiten des vom BUND seit 1972 betreuten Naturschutzgebietes am Mindelsee.