Darauf haben die Bürger von Markolfingen lange gewartet – fünf Jahre nach dem Brand der ehemaligen Markolfhalle ist jetzt an gleicher Stelle die neue Mehrzweckhalle feierlich in Betrieb genommen worden. Am Wochenende fand die offizielle Eröffnung mit einem großen Fest statt, bei dem sich die Besucher unter anderem durch die neuen Räumlichkeiten führen lassen konnten. Die Gesamtkosten des Neubaus belaufen sich voraussichtlich auf 11,7 Millionen Euro.

Die neue Markolfhalle ist nicht nur größer als der Vorgänger, sondern auch durch eine moderne Architektur etwas ansprechender gestaltet. „Wir wollten mit dem dem markanten Vordach einen Identität stiftenden Ort schaffen“, sagte dazu Architekt Urs Schultze vom Team Steidle in Stuttgart.
Sport- und Kulturveranstaltungen
Die als 1,5-fache Mehrzweckhalle mit Bühne konzipierte Halle bietet Platz für viele verschiedene Veranstaltungen und Tätigkeiten. Neben den unterschiedlichen Sportarten sind wie in der ehemaligen Halle auch wieder Kulturveranstaltungen und die Fastnacht möglich. Dazu trägt auch das großzügig dimensionierte Foyer samt kleiner Küche bei, in dem Empfänge und andere Veranstaltungen abgehalten werden können.
Platz für 700 Besucher
Das Untergeschoss beherbergt neben den Umkleiden und Materialräumen eine weitere Küche, aus der heraus bei Kulturveranstaltungen verköstigt werden kann. Die Halle bietet Platz für insgesamt 700 Besucher – bisher waren es 525 Personen. Und bei einer Bestuhlung mit Tischen sind es sogar 658 gegenüber 385 Plätzen. Trotz seiner Verortung in einem Ortsteil soll die Halle allen Radolfzeller Bürgern zugute kommen, wie OB Simon Gröger in der Eröffnungsrede betonte.

Darüber hinaus wurde die Markolfhalle bei der Neuplanung so konzipiert, dass sie auch als Notunterkunft bei Schadensereignissen dienen kann. Hierbei wurde auch der Anschluss eines externen Stromaggregates berücksichtigt. Bei dem Bau der neuen Halle wurde außerdem viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. So ist der Holzbau in passivhausähnlicher Bauweise errichtet, abgesehen von den erdberührten Außenwänden im Hang.
Holz aus dem Schwarzwald in Markelfingen verbaut
Hauptsächlich besteht die Halle aus Schwarzwälder Holz. Lieferant für dieses Holz war eine aus Österreich kommende Firma. Ein auffälliges Merkmal der Halle ist das drei Meter umlaufende auskragende Dach. Die Sport- und Mehrzweckhalle ist mit einem Trennvorhang teilbar, so dass gleichzeitig zwei Sportfelder genutzt werden können. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaik-Anlage mit 88 Kilowatt Maximalleistung installiert, die laut Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für Nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, die Halle komplett mit Energie versorgt.

Leicht hatten es die Beteiligten in der Planungs- und Bauzeit unterdessen nicht. OB Simon Gröger bedankte sich noch einmal ausdrücklich bei allen Vereinen und Akteuren für ihre Geduld. „Sie haben vieles auf sich genommen, um den Sport für Kinder und Erwachsene oder soziale Projekte weiter zu betreiben. Fünf Jahre lang haben sie Fahrdienste organisiert und um weitere Lösungen gerungen“, lobte er.
Bauphase mit vielen Problemen
Geduld mussten auch die Planer besitzen. Die Bauzeit war von Corona, Materialknappheit, Lieferschwierigkeiten, Personalmangel und Energiekostensteigerungen geprägt, wie Projektleiter Engin Ersoy von der Stadt Radolfzell erinnerte. Teilweise war es schwierig, überhaupt Firmen für die verschiedenen Gewerke zu finden. So mussten manche davon sogar mehrmals ausgeschrieben werden.

Umso glücklicher waren jetzt alle, als die neue Markolfhalle in Betrieb gehen konnte. Bei dem Fest spielte der Musikverein Markelfingen auf, die Kinder konnten sich schminken lassen oder in einer Hüpfburg austoben und wer die Halle einmal genau in Augenschein nehmen wollten, konnte sich die Räumlichkeiten ansehen.