Überraschend schnell wurde diese Woche im Zunfthaus der Narrizella Ratoldi der Verein Kleingärten Storchenwiese aus der Taufe gehoben. An der Spitze stehen Wolfgang Tietze als Vorsitzender und Marleen Edelmann, die Sprecherin der Pächter, als Stellvertreterin. Damit ist der Weg zu einem neuen Pachtvertrag mit der Erzdiözese Freiburg geebnet.

Die Vorgeschichte des Pachtvertrags
Wie berichtet, war der Pachtertrag zwischen Stadt und Kirche ausgelaufen und die Stadt wollte in diesem Zuge das Gelände zurückgeben, weil ihr der Verwaltungsaufwand zu hoch ist. Die Kirche erklärte sich bereit, das Gelände weiter zu verpachten. Dazu brauchte es einen organisierten Vertragspartner. Nachdem eine in trockenen Tüchern geglaubte Angliederung an den Verein der Gartenfreunde Radolfzell nicht zustande kam und eine andere Lösung nicht in Sicht war, wurde es für die Pächter eng.
Tatkräftige Unterstützung bei der Vereinsgründung
Fahrt aufgenommen hat die Vereinsgründung durch Lothar Rapp, für den es nach eigenen Worten Herzenssache war, den Böhringern zu helfen, zumal er einst über ein Jahrzehnt Vorsitzender der Gartenfreunde Radolfzell und drei Jahre Bezirksvorsitzender war. Er hatte Marleen Edelmann zugesichert, nicht nur die Vereinsgründung mit ihnen durchzuziehen, sondern auch den Vorstand in der ersten Zeit zu begleiten.

Bürokratie verzögert Vertragsabwicklung
Wolfgang Tietze, der sich als Ortschaftsrat schon seit Monaten mit den Pächtern engagiert für den Erhalt der Gärten einsetzt, hatte Bereitschaft signalisiert, für den Vorsitz in die Bresche zu springen. Zuletzt ging alles ganz schnell, weil man auf der sicheren Seite sein wollte, rechtzeitig als eingetragener gemeinnütziger Verein den Vertrag unterzeichnen zu können. In der Ortschaftsratssitzung wenige Tage zuvor hatte es noch Wirbel gegeben.
Das liegt daran, dass die Pächter von der Ortsverwaltung noch keine schriftliche Rücknahme der Räumungsaufforderung erhielten. Dabei hatte die Stadt mit der Erzdiözese Freiburg eine Verlängerung des 2020 ausgelaufenen Vertrags bis zum 11. November 2022 besprochen. Dies sollte allen Beteiligten Zeit für die Abwicklung geben. Grund für das ausstehende Schreiben war, dass die Kirche den Vertragsentwurf noch nicht zugestellt hatte, weil die betreffende Mitarbeiterin im Urlaub war.
Es kann weiter gegärtnert werden
Wie Lothar Rapp als Versammlungsleiter mitteilte, sei der Pachtvertrag für den Verein bei der Erzdiözese Freiburg bereits in Arbeit. Sobald die Kleingärten Storchenwiese vom Finanzamt als gemeinnütziger Verein anerkannt und die Eintragung in die Vereinsrolle vollzogen sei, könne der Vertrag unterzeichnet werden. Rapp gab auch bekannt, dass die Bürgerstiftung Radolfzell die Anschaffung von zwei Aushangkästen für den Verein mit 500 Euro unterstützt.
Erhalt der Gärten war nur durch Teamarbeit möglich
Marleen Edelmann, Sprecherin der Pächter, fällt ein großer Stein vom Herzen. „Allein hätte ich mir das alles nicht zugetraut“, bedankt sie sich bei Lothar Rapp. Auch Wolfgang Tietze ist froh, dass der Bestand der Gartenländer gesichert ist, obwohl er gar keine Parzelle hat. „Was die Gemeinschaft auszeichnet, ist ihre schöne Mischung von Gartenliebhabern aus allen Generationen. Darauf kann der Verein stolz sein und darauf wollen wir auch künftig achten“, betont der Vorsitzende des neuen Vereins.