Promis in Radolfzell? Den Eindruck konnte man zumindest haben. Denn einige Schüler des Friedrich-Hecker-Gymnasium waren am Dienstagvormittag auf Autogrammjagd in der Schule, berichtete Schulleiterin Ulrike Heller. Der Grund: 21 Nachfahren des berühmten badischen Revolutionärs und Namensgeber der Schule, Friedrich Hecker, besuchten mit sechs weiteren Verwandten die Schule.

Schulleiterin Ulrike Heller mit Nancy und Bill Hecker, Ur-Ur-Enkel von Friedrich Hecker, vor dessen Figur.
Schulleiterin Ulrike Heller mit Nancy und Bill Hecker, Ur-Ur-Enkel von Friedrich Hecker, vor dessen Figur. | Bild: Mario Wössner

Denn vor 175 Jahren begann die badische Revolution mit dem Heckerzug von Konstanz nach Karlsruhe. Und am Donnerstag, 18. Mai, vor genau 25 Jahren wurde das Radolfzeller Gymnasium nach dem berühmten Mann benannt – ebenfalls mit einer kleinen Delegation von Familienmitgliedern aus den USA.

Schulbesuch war Wunsch der Heckerfamilie

Nun war es wieder so weit. Auf dem mehrtägigen Weg entlang verschiedener Stationen Heckers machten dessen Nachfahren aus Illinois (USA) am Dienstagvormittag zunächst in Radolfzell Halt und besuchten das FHG. Die Nachfahren Heckers hätten sich den Schulbesuch ausdrücklich gewünscht, so Organisator Michael Greuter.

Nick und Marjorie Hecker diskutieren mit Janne, Lenny und Mauricio aus der 10b des FHG über Politik und Demokratie.
Nick und Marjorie Hecker diskutieren mit Janne, Lenny und Mauricio aus der 10b des FHG über Politik und Demokratie. | Bild: Mario Wössner

Die Organisatoren, neben Michael Greuter auch seine Frau Hanni sowie Ginie Curtze, die die Familie Hecker bereits seit 20 Jahren kennt, und Tobias Engelsing, Leiter der Konstanzer Museen, seien mit dem Wunsch daher auf Schulleiterin Ulrike Heller zugegangen. Die machte den Besuch an der Schule möglich. „Ich habe sofort zugesagt, schließlich sind wir sehr stolz auf den Namen unserer Schule“, sagte Heller dazu.

Historischer Hintergrund

Dafür hatte sie sich ein spezielles Programm erdacht. „Uns war wichtig, nicht nur eine Rede in der Aula zu halten und den Heckers das Schulhaus zu zeigen, sondern den direkten Austausch zwischen Schülern und Nachfahren zu ermöglichen, damit sie eine Erfahrung fürs Leben gewinnen“, erklärte die Schulleiterin. Die Delegation besuchte daher nach einer kurzen Führung durchs Schulhaus eine sehr lebendige Geschichtsstunde der Klasse 10b. Thema: Natürlich Friedrich Hecker.

Schüler und Nachfahren diskutieren über Demokratie und Freiheit

Fachbereichsleiter Claus Massier hatte eine spezielle Geschichtsstunde für die Schüler und die Delegation vorbereitet – und zwar auf Englisch. „Wir haben die Schüler schon lange eingeweiht, sodass sie sich vorbereiten konnten“, sagte er dazu. Zunächst gab er eine kurze Zusammenfassung des Lebens und Wirkens Friedrich Heckers. Anschließend besprach die Klasse eine Hausaufgabe zum Text des Revolutionärs über Monarchie, Republik und Freiheit. Auch die Nachfahren Heckers beteiligten sich an der Diskussion.

Bruce und Nedra Hecker im Gespräch mit Schülern des FHG
Bruce und Nedra Hecker im Gespräch mit Schülern des FHG | Bild: Mario Wössner

Zum Ende diskutierten Schüler und Nachfahren, die zu viert an gemischten Gruppentischen zusammensaßen, über Demokratie und Politik. „Ich bin begeistert, wie lebendig und ernsthaft diese Gespräche waren. Ich denke, dass die Schüler diese Stunde nie wieder vergessen werden“, sagte Schulleiterin Ulrike Heller begeistert dazu.

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Mit dabei war auch der ehemalige FHG-Lehrer Heinrich Harter, der die Namensänderung der Schule zu Ehren des badischen Revolutionärs vor 25 Jahren angeschoben hatte.

Nach der Übergabe von Geschenken zum Ende des Schulbesuchs ging es für die Heckerfamilie weiter nach Stockach. Und zwar in die Heckerstube im Gasthaus Adler. Organisator Michael Greuter erklärte, die aktuellen Besitzer der Wirtschaft seien selbst Nachfahren eines Mannes, der damals ebenfalls am Heckerzug teilgenommen hatte.

Und am Dienstagabend stand noch der Höhepunkt der Reise an: Der Besuch der Sonderausstellung zu Friedrich Hecker in Konstanz.