Petra Reichle

Ortsvorsteher Jürgen Aichelmann brachte es auf den Punkt: „Wenn ich Lehrer wäre, würde ich sagen, hier wurden die Hausaufgaben nicht gemacht“, sagte er und bezog sich auf das Baugebiet „Unterm Freiwiesle“ in Stahringen. Kurzfristig musste der Ortschaftsrat die Tagesordnung für die jüngste Sitzung ändern: Der Tagesordnungspunkt „Offenlage Baugebiet Freiwiesle“ wurde aufgrund von „ungeklärten Planungsschritten“ gestrichen. Was war geschehen?

Freigabe nicht möglich

Die Gestaltung der sogenannten „Hofvariante mit Schleppkurve„ wurde in einer Beschlussvorlage Oberbürgermeister Martin Staab vorgelegt, um den Weg für eine Offenlage freizumachen. Aufgrund von Lücken in der Entwässerungsplanung konnte der Oberbürgermeister die Freigabe aber nicht erteilen. „Es war bekannt, dass die angrenzenden Hänge der Homburg eine Fläche für Entwässerung sowie vermutlich auch ein Regenrückhaltebecken erfordern werden“, erklärte Jürgen Aichelmann. „Der Ortschaftsrat hat bereits vor einem halben Jahr darauf hingewiesen, dass die Prüfung und konkrete Planung in Hinblick auf die Entwässerung seitens der Stadtverwaltung noch aussteht“, so Aichelmann. Für den Ortschaftsrat sei es unbefriedigend, dass nun genau dieser Punkt für eine weitere Verzögerung sorgen wird.

Momentan seien seitens der Stadtverwaltung sowohl der genaue Flächenbedarf für die Entwässerung zu klären, als auch die Frage, auf welcher Grundstücksfläche diese Entwässerung sowie das Regenrückhaltebecken umgesetzt werden sollen.

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Im Rahmen eines Workshops hatten Bürger gemeinsam mit Baudezernatsleiter Thomas Nöken und Vertretern des beauftragten Planungsbüros Ideen und Anregungen bezüglich der Gestaltung des Baugebiets, der Straßenführung, der Bauformen sowie ökologischer Aspekte erarbeitet. Gemeinsam wurde die „Hofvariante mit Schleppkurve“ erarbeitet. Eine von einigen Ortschaftsräten favorisierte Variante, die eine direkte Anbindung an die Kreisstraße in Richtung Wahlwies durch den Ausbau eines bereits bestehenden Feldweges ermöglich hätte, soll nicht berücksichtigt werden.

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Kein Baukindergeld mehr möglich

Nicht nur für den Ortschaftsrat, vor allem auch für die Bauinteressierte ist die aktuelle Lage unbefriedigend. Die Liste an Bauanfragen sowohl seitens der Bevölkerung als auch von Auswärtigen ist lang, viele warten seit Jahren auf die Möglichkeit, in Stahringen zu bauen. Zudem sorgt die erneute Verzögerung dazu, dass es den Bauinteressenten nicht mehr möglich sein wird, das auf Ende 2020 befristete Baukindergeld beziehen zu können.

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Wie lange die Planungen bezüglich der Entwässung dauern werden ist aktuell offen: „Momentan kann ich keine Aussage treffen, wann wir die Offenlage des Bebauungsplans wieder auf die Tagesordnung nehmen können“, erklärte Jürgen Aichelmann. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung bemühen sich die Stahringer Ortschaftsräte um eine zeitnahe Klärung der notwendigen Planungen.