Radolfzell-Güttingen Ihr Name steht für viel mehr als nur die böhmische Blasmusik: Seit mittlerweile 30 Jahren sind die Güttinger Schlossberg-Musikanten eng mit dem Festkalender von Radolfzell, aber auch den Ortsteilen verbunden. Ihren runden Geburtstag wollen die 15 Musiker gebührend feiern. „Unser Jubiläumskonzert wird am 17. Mai an dem Ort stattfinden, wo vor 30 Jahren alles begann, also in Güttingen“, berichtet Josef Maier. Er ist inoffizieller Präsident der Musikanten – denn offiziell sind sie kein Verein.
Die Geschichte der Schlossberg-Musikanten war früher eng mit dem Güttinger Musikverein verbunden. „Einige aktive Musiker des Vereins hatten den Wunsch, böhmische Blasmusik zu spielen“, erzählt Gründungs-Initiator Manfred Bohl. Ihm hat die Gruppe nicht nur seine Gründung zu verdanken, sondern auch ihren Namen. Denn als Probelokal diente zunächst sein Haus auf dem Güttinger Schlossberg, der kurzerhand zum Gruppenname wurde.
Zunächst waren sieben Musiker Teil der Gruppe, von denen vier bis heute aktiv sind. Auch wenn die Gruppe im Laufe der Jahre gewachsen ist, so ist doch die Leidenschaft für die böhmische Blasmusik geblieben. Für diese ist die Gruppe weit über die Ortsgrenzen bekannt geworden. Dank enger Beziehungen zur Kernstadt sind Auftritte bei den städtischen Veranstaltungen wie dem Altstadtfest, bei Musik uff de Gass oder dem Abendmarkt längst fester Bestandteil des Terminkalenders. Auch mit den Ortsteilen ist die Gruppe eng verbunden und hat beispielsweise das große Traktortreffen in Stahringen im vergangenen Jahr musikalisch begleitet. Die größte Veränderung erlebte die Gruppe im Jahr 2017. „Wir wollten uns musikalisch weiterentwickeln und haben mit Sandra Siegentahler und Daniel Keller ein Gesangsduo an unserer Seite“, erzählt Josef Maier. Für die musikalische Entwicklung war 29 Jahre Hans Nägele verantwortlich, seit vergangenem Jahr hat Stefan Tomansky diese Rolle übernommen. Was treibt die Musiker nach so vielen Jahren und unzähligen Auftritten an? Neben dem engen Zusammenhalt in der Gruppe ist das vor allem die Geselligkeit und der Wunsch, dem Publikum unbeschwerte Stunden zu ermöglichen. Dafür engagieren sich alle Musiker seit dem ersten Tag an ehrenamtlich, denn durch die Gage decken sie lediglich Ausgaben wie beispielsweise für Notensätze.
Engagement ist auch beim großen Konzert im Mai gefragt. „Unser Konzert wird kostenlos sein, denn wir möchten jedem die Möglichkeit geben, mit uns zu feiern“, sagt Josef Maier. Das Konzert soll die musikalische Entwicklung der Gruppe zeigen, so wird beispielsweise die Festwies-Polka symbolisch zunächst in der ursprünglichen Besetzung mit sieben Musikern gespielt und dann, um die Entwicklung aufzuzeigen, ein zweites Mal in voller Besetzung. Neben den Schlossberg-Musikanten wird beim Konzert auch eine Abordnung des Musikvereins Wintersulgen auftreten. Moderiert wird die Veranstaltung von Wolfgang Jendsch, dem Bundesbeauftragten für böhmische Blasmusik. Er macht den Güttinger Musikern vorab schon einmal das größte Kompliment: „Die Schlossberg-Musikanten spielen die böhmische Blasmusik genauso schön, wie sie in ihrem Heimatland Tschechien gespielt wird.“