Nicht immer ist sofort klar, wie viel Arbeit hinter einem gut funktionierenden Verein steckt. Damit im Hintergrund alles nahtlos ineinander übergeht, braucht es oftmals organisatorisches Talent und eine starke Bindung zum Verein. Kurzum, es braucht Leute wie Monika Peglau. Sie ist Teil der Stadtkapelle Radolfzell und belegte bei der SÜDKURIER-Abstimmung zu den stillen Stars aus dem Hegau den siebten Platz.
Offiziell ist Peglau Vorstandsmitglied und Schriftführerin der Kapelle, doch dahinter steckt noch viel mehr. Das weiß auch ihr Kollege Alexander Hackel, der ebenfalls im Vorstand aktiv ist: „Ihre Leistungen gehen über ihre grundlegenden Tätigkeiten hinaus. Sie leistet so eine wertvolle Arbeit und das auf professionelle Art und Weise.“

Das sei auch der Grund, weshalb die Stadtkapelle Radolfzell sie als stillen Star nominierte. „Wir alle wissen, wie viel Monika für unsere Kapelle tut“, sagt Hackel. Ihre Leistungen gingen über die Grenzen hinaus. Sie kümmere sich um die Mitgliederverwaltung, das Design der Vereinskleidung sowie den Internetauftritt. Dazu kämen noch das Erstellen von Vorlagen für E-Mails und wichtige Dokumente. Sie sei der „treibende Faktor“ hinter dieser Arbeit.
Die Vereinskleidung sei dafür ein gutes Beispiel: „Für die Konzertreise nach Innsbruck in unserem Jubiläumsjahr haben wir Poloshirts und Hoodies angefertigt“, sagt Monika Peglau. Die Oberteile seien auch an Hochzeiten oder Geburtstagen im inneren Kreis der Kapellenmitglieder zum Einsatz gekommen.
Vorher hätten die Vereinsmitglieder jedoch einige Fragen beantworten müssen. Diese seien laut Hackel beispielsweise, wer den Versand der Kleidung organisiert und wer die Pakete in Empfang nimmt. All das habe seine Kollegin Peglau erledigt, der Zeitaufwand sei aus Hackels Sicht „wirklich beeindruckend“ gewesen.
Ein wahres Organisationstalent
Ihr Engagement zeige sich auch darin, dass Peglau den Kontakt zu den Musikern stets pflegt, ob persönlich oder per WhatsApp. Das sei für den Zusammenhalt innerhalb der Kapelle sehr wichtig. Es sei ein junges und dynamisches Team und es mache ihr Spaß, die Weiterentwicklung zu beobachten, sowohl musikalisch als auch organisatorisch.
Und organisieren könne sie sehr gut. Die persönlichen Daten aller Mitglieder habe sie immer im Blick. Dazu verwaltet sie das Vereinsprofil der Stadtkapelle in der App „Konzertmeister“. Das ist eine Plattform, die es Musikschulen und -vereinen ermöglicht, sämtliche Daten zu Mitgliedern und anstehenden Terminen zu erfassen.
Erstmal sei für jedes Mitglied ein Zugang notwendig gewesen. Alle hätten einen Benutzernamen sowie ein Passwort gebraucht, berichtet Hackel. Wer sich darum gekümmert hat, sei offensichtlich, fügt er mit einem Blick in Richtung Peglau hinzu.
Doch wo hat dieses organisatorische Talent überhaupt seinen Ursprung? Für Peglau habe ihr Hauptberuf als Beamtin einen entscheidenden Einfluss darauf: „Meine Arbeitsweise ist sehr penibel, auch in der Stadtkapelle. In beiden Fällen geht es um Verwaltungsarbeit, Genauigkeit und das Einhalten diverser Fristen.“
Sie achtet auf kleinste Details
Elemente, mit denen sie auch in der Stadtkapelle oft konfrontiert wird. So wie bei der Anfertigung der Protokolle aller Sitzungen. Immer achte sie dabei auch auf kleine Details wie Kommata und Seitenränder. „Es wirkt so, als hätte jemand mehrere Stunden an den Protokollen gesessen“, sagt Hackel lachend.
Neben der Struktur ist vor allem auch ihre Hingabe zur Kapelle erkennbar. Seit 1992 spielt sie Klarinette, vier Jahre später trat sie dem Jugendblasorchester bei. Und auch ihre Familie ist Teil der Stadtkapelle: Beide Kinder spielen ebenfalls Musikinstrumente. Ihr Mann sei bei Proben und Konzerten immer dabei. Während die Tochter in die Fußstapfen ihrer Mutter trat und ebenfalls Klarinette spielt, erfreut sich der Sohn am Tenorhorn.
Generell sei ein familiärer Umgang innerhalb der Kapelle zu sehen. Peglau ist, wie sie berichtet, dort aufgewachsen und habe dort viele Jahre verbracht. Sie bezeichnet es als ihr zweites Zuhause.
Im Verein lernt man mehr als Spiel oder Sport
Und in diesem habe sie viel mehr gelernt, als nur Klarinette zu spielen. Denn inzwischen kenne sie sich durch die Arbeit als Schriftführerin mit verschiedenen Druckverfahren und Produktionsabläufen aus. Somit ginge es ihr nicht nur um die musikalische Weiterentwicklung, denn aus ihrer Sicht habe eine Kapelle eine größere Bedeutung.
Gerade für Kinder seien Kapellen und auch Musikschulen ein wichtiger Treffpunkt. „Sie kommen zusammen, lernen sich kennen und führen das fort, womit wir angefangen haben“, erzählt die zweifache Mutter. Hier entstehe das Gefühl von Verbundenheit, das zeige sich auch unter den Kindern.
Und das sind auch ihre Wünsche für die Zukunft: „Ich möchte natürlich, dass wir als Kapelle weiter wachsen und mehr Menschen, vor allem jungen Alters, für Musik begeistern können. Unsere Mitglieder sollen uns noch lange erhalten bleiben.“