Lässt die Entwicklung der Corona-Pandemie in diesem Jahr wieder Reisen in weiter entfernte Gebiete zu? Inwieweit können Hotels öffnen? Das steht aktuell noch nicht fest. Der Regionalverband Radolfzell/Konstanz des Deutschen Familienverbands glaubt jedoch, dass dem Urlaub daheim, und damit dem Besuch des See- oder Strandbads in Radolfzell aufgrund fehlender Urlaubsperspektiven eine wichtige Bedeutung zukommt. Das Problem dabei: Während das Seebad seit dem vergangenen Jahr auf dem neuesten Stand sei und es dort ausreichend neue Spielgeräte gebe, sehe es im Strandbad auf der Mettnau ganz anders aus.
„Mit großer Sorge sehen wir die Entwicklung im Strandbad“, heißt es in einem Schreiben des Familienverbands an die Stadt Radolfzell. Eine generelle Erneuerung des Strandbads sei wohl erst in der Zukunft zu erwarten, man sehe jedoch bereits jetzt in einigen Teilbereichen dringende Investitionen. „In erster Linie geht es darum, die Sicherheit und die Attraktivität im Bad zu verbessern“, schildert die Vorsitzende Karin Vögele das Anliegen des Verbands.
Das sind die Verbesserungswünsche
Zu diesem Zweck werden in dem Schreiben verschiedene Verbesserungswünsche genannt: die Anschaffung eines Defibrillators, Haltegriffe an den Bojen, ein neues Klettergerüst und ein Sprungbrett am großen Floß im Wasser. Auch neue Volleyballnetze, Fußballtore und Tischtennisplatten sind gewünscht. Denn diese seien marode und teilweise kaputt.

Diese Wünsche sind im Austausch mit der Pächterin des Bades, Derya Yildirim, entstanden, wie diese auf SÜDKURIER-Anfrage erklärt. Und Yildirim spricht noch ein weiteres Anliegen an: So warte sie noch auf die Zustimmung der Stadt, um im Strandbad einen getrennten Bereich für Stand up Paddling Bretter (SUP) schaffen zu können, erklärte sie Anfang Mai.
„Der Erhalt des Strandbades als Familienbad ist überaus wichtig für die Radolfzeller Familien“, begründet Karin Vögele in dem Brief des Familienverbands an die Stadt die Wünsche. „Auch weit über die Stadtgrenzen hinaus ist dieses Bad bekannt und wird sehr gerne besucht.“
Hieran wird gearbeitet
Und tatsächlich sind Verbesserungen am Strandbad vonseiten der Stadt geplant – jedoch nicht unbedingt jene, die vom Familienverband auch angesprochen wurden. Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität plane man, eine Vielzahl an Maßnahmen umzusetzen, teilt die Pressestelle mit. Dafür seien 100.000 Euro angesetzt.
Ein Großteil der Verbesserungen soll noch für die Saison 2021 realisiert werden – allerdings weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass man bei der Umsetzung an Lieferzeiten gebunden und von der Auftragslage im Handwerk abhängig sei. Entstehen soll neben einem behindertengerechten Zugang zum Eingangsgebäude auch ein Weg vom Eingangsgebäude zum Seezugang. Dieser wurde bereits angelegt. Zudem soll der Handlauf am Seezugang in den See hinein verlängert und dort aus Sicherheitsgründen Antirutschmatten ausgelegt werden.

Aber auch die Instandsetzung bestehender Strukturen wie Dachflächen steht auf dem Plan der Stadt. An der Außenfassade des Bades sollen außerdem Malerarbeiten stattfinden, an der Aussichtsplattform, die derzeit aus sicherheitstechnischen Gründen gesperrt sei, seien Nachrüstungen wie Geländer-Erhöhungen und das Anbringen von Sicherheitsleisten notwendig. Und die Digitalisierung wird vorangetrieben: „Die Einrichtung eines kostenlosen WLAN wird gegenwärtig realisiert“, heißt es aus der Pressestelle.
Und dann findet sich auch eine der Forderungen, die der Familienverband in seinem Schreiben an die Stadt gestellt hat, auf der Liste: Denn wie die Stadt mitteilt, soll auch ein Klettergerüst im Strandbad aufgestellt werden. Dieses solle für Kinder von sieben bis etwa zwölf Jahre ausgerichtet sei, gerade für diese Altersgruppe seien aktuell noch keine geeigneten Spielmöglichkeiten auf dem Gelände vorhanden. „Außerdem wird geprüft, ob und wie zeitnah auch eine inklusionsgerechte Spielmöglichkeit in Form eines Karussells beziehungsweise eines Drehelements geschaffen werden kann“, so die Pressestelle. Sollten inklusive Spielgeräte nicht mehr zur diesjährigen Saison realisiert werden können, sei dies aber für 2022 vorgesehen.
Auch Pläne für 2022
Und auch der von Derya Yildirim angesprochene SUP-Bereich werde mit etwa 35 Metern Uferlänge im rechten Strandbadbereich in Richtung des Urkundenhäuschens ausgewiesen. Der Korridor zur Einwasserung soll mit Bojen vom Schwimmbereich getrennt werden. „Die Ausführung erfolgt voraussichtlich kurzfristig vor Saisonbeginn“, teilt die Stadt mit.
Eine weitere Maßnahme soll im Jahr 2022 umgesetzt werden: Dann werde eine mobile behindertengerechte WC-Anlage installiert, die über den neuen Weg vom Eingangsgebäude erreichbar sein soll.