Susanne Schaffart, Dunia Binder und Günter Wenger von der Abteilung Integration, Soziales, Bürgerschaftliches Engagement und Senioren der Stadtverwaltung Radolfzell haben ihren Flüchtlings- und Integrationsbericht für das Jahr 2019 in diesem Jahr nur schriftlich abgeben können. Er ist coronabedingt nur in einer Offenlage so vom Gemeinderat zur Kenntnis genommen worden.

Multi-Kulti in Radlofzell

In diesem Bericht geben die Autoren auch einen Überblick über die Zahlen. Dabei zeigt sich, dass Radolfzell sich fast auf Kreisdurchschnitt bewegt. Der Ausländeranteil beträgt in Radolfzell 13,8 Prozent oder 4352 von insgesamt 31 627 Einwohnern eine ausländische Staatsangehörigkeit. Hinzu kämen noch zwischen zehn und zwölf Prozent Migranten mit deutscher Staatsangehörigkeit. Im Landkreis Konstanz beläuft sich der Ausländeranteil auf 13 Prozent.

100 Nationen leben in der Stadt

Die stärkste Herkunftsnation in Radolfzell stellt immer noch mit Abstand Italien mit 622 Einwohnern, aus der Türkei kommen 455, aus Syrien 295, aus dem Kosovo 263 Einwohner. Aus der Europäischen Union haben 228 Rumänen, 202 Kroaten, 145 Ungarn, 139 Polen, 115 Österreicher, 94 Bulgaren und 70 Franzosen ihren Wohnsitz in Radolfzell gemeldet. Auch 68 Schweizer leben dauerhaft in Radolfzell. Aus Asien kommen 86 Einwohner aus Afghanistan und 82 aus Indien. Insgesamt sind in Radolfzell 100 verschiedene Nationen vertreten.

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Die Stadtverwaltung hat fünf Handlungsfelder für Integrationsangebote und Integrationsaufgaben benannt. Sie lauten: Bildung und Sprachförderung, Ausbildung und Arbeit, soziale und kulturelle Integration, Alter und Pflege sowie interkulturelle Kompetenzen. Im Bericht wird die Bedeutung eines festen Arbeitsplatzes herausgehoben, über ihn bestünde die Chance auf Zugehörigkeit und Teilhabe innerhalb der Gesellschaft. Ein Versorgungsdefizit stellt der Bericht in der gesundheitlichen Vorsorge und Rehabilitation bei Menschen mit Migrationshintergrund fest. Dem soll etwa mit einer Arztbroschüre und der Angabe von in den Praxen vorhandenen Fremdsprachkenntnissen entgegengewirkt werden.

Sozialer Wohnraum bleibt eine Herausforderung

Neben diesen fünf Handlungsfeldern wird im Integrationsbericht auch auf den Themenbereich Wohnen und Anschlussunterbringung hingewiesen. Dies sei aber als separates Handlungsfeld aufzuführen und zu betrachten, heißt es. Denn fehlender Wohnraum für sozial benachteiligte Menschen stelle die Stadt insgesamt vor eine „zunehmende Herausforderung“.

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Die Autoren heben in ihrem Bericht das bürgerschaftliche Engagement in Radolfzell heraus. Besonders erwähnt wird die Arbeit des Vereins Freundeskreis Asyl und gemeinsame integrative Projekte. Das Haus der Vielfalt sei ein zentraler Ort für Kontakte. Großer Beliebtheit erfreue sich der Gemeinschaftsgarten in der Nordstadt.