Auch wenn das Jahr gerade erst begonnen hat, hat man sich in den Radolfzeller Ortsteilen in den letzten Monaten bereits darüber Gedanken gemacht, mit welchen Themen man sich 2022 beschäftigen muss.
In einer kleinen Serie berichtet der SÜDKURIER darüber, was in diesem Jahr in Böhringen, Markelfingen, Güttingen, Liggeringen und Stahringen ansteht. Den Auftakt macht der am höchsten gelegene Ortsteil Liggeringen. Im Gespräch mit Ortsvorsteher Hermann Leiz werden einige der anstehenden Themen deutlich.
Projekt Solarenergiedorf ist abgeschlossen
Unter eines der Projekte, die in den vergangenen Jahren in Liggeringen umgesetzt wurden, macht Hermann Leiz in diesem Jahr einen Strich: „Das Großprojekt Solarenergiedorf ist abgeschlossen. Es wurden bis jetzt 105 Grundstücke von 260 Haushalten angeschlossen“, bilanziert der Ortsvorsteher.
„Das ist eine tolle Sache für das sonnenreiche Liggeringen.“ Als positiven Nebeneffekt führt Leiz den Abbau der Freileitungen im Ort an, die für Jahrzehnte das Bild geprägt haben.
Undichtes Dach, defekte Lüftung: die Litzelhardthalle muss saniert werden
Auf der Prioritätenliste für das Jahr 2022 steht nach seiner Ansicht ganz oben die Litzelhardthalle. Auch wenn das Gebäude ebenfalls an die zentrale Heizanlage angeschlossen ist und damit rund 20.000 Liter Heizöl pro Jahr eingespart werden, sieht Hermann Leiz hier dringenden Handlungsbedarf: „An der Halle wurde nie etwas gemacht“, bemängelt er.
Das Dach ist undicht, die Lüftung funktioniert nicht und die Sanitäranlagen sind nach vier Jahrzehnten Nutzung veraltet. Im Februar soll deshalb im Radolfzeller Gemeinderat eine Generalsanierung vorgestellt werden. Ein Projektteam, das auch aus Vereinsvertretern besteht, hat seine Wünsche formuliert.
Schon jetzt ist klar, dass mit der Sanierung ein echter Brocken auf den Haushalt der Stadt Radolfzell zukommt. Aktuell sind im Haushaltsplan für das Jahr 2026 5,8 Millionen Euro dafür eingestellt. Die werden nach Ansicht von Hermann Leiz wohl nicht reichen. Nicht zuletzt aus diesem Grund nennt er die Halle: „Unser großes Sorgenkind“.
Ortsteil will weitere Bushaltestelle
Eine weitere Bushaltestelle hat der Ortsvorsteher auch auf der Liste. Bisher gebe es nur eine Haltestelle in der Dorfmitte neben der Kirche. Ursächlich ist die Straßenführung. Sie ermöglicht es dem Linienbus praktisch nur an einer Stelle, eine Schleife zu fahren, um wieder in die Gegenrichtung aufzubrechen.
Für so manchen im Ort wird der Weg zur Haltestelle zu einer Wanderung, die bis zu einem Kilometer lang werden kann. Die Distanz kann nicht jeder so ohne Weiteres auf sich nehmen. Daher denkt man im Ort darüber nach, ob man etwa am Ortsausgang Richtung Langenrain eine Wendemöglichkeit für den Bus errichtet, um so eine weitere Haltstelle zu ermöglichen.
Liggeringen soll wachsen
Ums Bauen geht es auch in einem anderen Punkt. Für das Neubaugebiet „Seelenhofer 2“, das sich oberhalb der Litzelhardthalle befindet, möchte Hermann Leiz in diesem Jahr möglichst einen Bebauungsplan aufstellen lassen. Mittlerweile sind fast alle Grundstücke in der Hand der Stadt Radolfzell, so dass er Hoffnung hat, die rund 15 Baugrundstücke in der näheren Zukunft ausweisen lassen zu können.
Eine positive Ankündigung kann der Ortsvorsteher zudem ebenfalls noch machen. Die Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH (TSR) wird in diesem Jahr zwei Panoramatafeln an markanten Punkten der Gemarkung von Liggeringen aufstellen: auf dem Schneckenberg und dem Bannisch-Parkplatz.
Weiter Ungewissheit für die Vereine
Für die örtlichen Vereine kann Hermann Leiz zum jetzigen Zeitpunkt schon vorsichtige Ankündigungen machen. So plant der Musikverein vom 6. bis 8. Mai eine weitere Auflage des Konzertwochenendes „Rock und Wind“. Das Seenarrentreffen, das für den 20. Februar geplant ist, steht indes „noch in den Sternen“, wie Leiz erklärt.
Und der Sportverein möchte gerne im Juni das Weinfest in der Torkel sowie im September das Oktoberfest feiern. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens plant die Feuerwehr für das erste Oktoberwochenende ein Fest. Ob die Veranstaltungen stattfinden können, wird sich jedoch noch zeigen müssen, wie die Erfahrung gezeigt hat.