Die Wahl eines neuen Seniorenrats, die Corona-Pandemie, Verbesserungen in der Stadt: Es waren viele Themen und Herausforderungen, die Friedhelm Niewöhner in der Vergangenheit gemeistert hat. Fünf Jahre lang war er in der städtischen Geschäftsstelle des Seniorenrats und des Inklusionsrats sowie in der Seniorenhilfe Ansprechpartner für ältere sowie eingeschränkte Menschen in Radolfzell tätig. Im Mai 2019 hatte er seine Arbeit aufgenommen – und sie nun beendet, um in den Ruhestand zu gehen. Seine Nachfolgerin Petra Merklin hat bereits übernommen und stellt sich an seiner Stelle den vielen Aufgaben in diesem Bereich. Dabei hat sie sich viel vorgenommen.

Pandemie brachte ganz neue Themen

„Als ich gekommen bin, stand gleich die Wahl des Seniorenrats an“, erinnert sich Friedhelm Niewöhner. Da dafür eine Briefwahl organisiert werden musste, bedeutete das einen großen Aufwand. Eine ganz besondere Herausforderung folgte jedoch ab 2020 mit der Corona-Pandemie. „Die Leute waren zum Teil sehr verängstigt“, berichtet Niewöhner.

Um zu helfen und bei Fragen zu beraten, sei in Radolfzell ein Seniorenhilfetelefon eingerichtet worden. „Viele haben ein Telefonierbedürfnis gehabt“, erinnert sich Friedhelm Niewöhner. Zum Teil sei es auch darum gegangen, einfach Kontakt zu anderen Menschen zu halten. Außerdem hätten sie zwei Impftage im Milchwerk organisiert.

Aber auch ohne Corona gab es genügend Themen, mit denen Friedhelm Niewöhner beschäftigt war. 2022 fand beispielsweise ein Workshop zum Aufbau der Seniorenhilfe statt, dabei fanden sich Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen zusammen und es wurden Ideen für die Stadt ausgearbeitet. Und auch Netzwerktreffen fanden statt, um Vereine, Ehrenamtliche und Institutionen zusammenzubringen.

Vor allem die spannende Organisation der Impftage, aber auch seine Arbeit im Kreisseniorenrat und die Kontakte mit Senioren- und Inklusionsrat in Radolfzell werden Friedhelm Niewöhner nun auch im Ruhestand in Erinnerung bleiben. Sich selbst für die Wahl zum Seniorenrat aufstellen zu lassen, sei aber erst einmal nicht geplant. Er brauche von den Themen erst einmal ein wenig Abstand, berichtet er. Zudem sitzt Friedhelm Niewöhner bereits im Ortschaftsrat Güttingen.

Von der Stadt Singen nach Radolfzell

Einiges zu tun hat nun auch Petra Merklin, die seine Stelle übernommen hat. Sie wohnt seit 20 Jahren in Stahringen, „und es war eigentlich immer schon mein großer Wunsch, nach Radolfzell zu kommen“, erklärt sie mit Blick auf ihren neuen Job. Zuvor habe sie bei der Stadt Singen im sozialen Bereich gearbeitet, außerdem sei sie Hospiz-Begleiterin und habe darum keine Scheu, auch schwierige Themen anzusprechen.

Ursprünglich komme sie aus dem Tourismus-Bereich und das helfe ihr nun auch bei der Seniorenhilfe. Denn sie wisse um die Bedeutung von Netzwerkarbeit und wie wichtig Öffentlichkeitsarbeit sei, um etwa die Seniorenhilfe bekannt zu machen.

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Seniorenhilfe als Navigator

Denn Petra Merklin ist nun nicht nur das Bindeglied zwischen Inklusions- und Seniorenrat und der Stadtverwaltung, sondern hilft in der Seniorenhilfe auch älteren Radolfzellern bei ihren Anliegen und Fragen. „Wir sehen uns ein bisschen als ein Navigator“, erklärt sie. Wenden sich Senioren oder deren Angehörige an die Stelle, werden sie weiterverwiesen an Organisationen oder Institutionen, die helfen können. Geplant sei künftig auch eine Übersicht im Internet, so Petra Merklin.

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Eines ihrer persönlichen Ziele sei zudem, dass Betroffene auch anderswo in Radolfzell auf Hilfestellen aufmerksam gemacht werden, etwa in Geschäften. „Dass man diesen Blick schärft für das Miteinander.“

Senioren mit unterschiedlichen Bedürfnissen

Denn der Bedarf ist da, das betont auch Petra Ott. Die Menschen werden immer älter, das sei schön. Es bedeute aber, dass immer mehr Menschen Hilfe benötigen. Zum Teil gebe es in einer Familie zwei Generationen, die gleichzeitig im Ruhestand sind, und oft wohnen junge Angehörige nicht mehr im gleichen Ort.

Allerdings ist es den Verantwortlichen auch wichtig zu betonen, dass nicht alle Senioren gleich sind. Zu den Senioren zählen Menschen ab 60 Jahren, so Merklin – also sowohl solche, die sich mit der aktuellen Technik gut auskennen und mobil sind, als auch solche, bei denen das nicht der Fall ist. Beiden Gruppen gerecht zu werden, sei auch eine Herausforderung für die Seniorenhilfe, sagt Petra Merklin. Nicht nur, weil ihre Bedürfnisse unterschiedlich sind, sondern auch, weil sie zum Beispiel auf unterschiedlichen Wegen erreichbar sind. Darum müsse es Informationen der Seniorenhilfe sowohl in digitaler als auch in gedruckter Form geben.

Generell sei es ihr aber ein Anliegen, zu zeigen: „Altwerden kann auch sehr schön sein.“ Man müsse aber rechtzeitig Vorkehrungen treffen. Wer Hilfe brauche, solle sich ohne Scheu an die Seniorenhilfe wenden, versichert Petra Merklin: „Wir zeigen die nächsten Schritte.“

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Damit Altwerden in Radolfzell möglichst angenehm ist, sollen künftig die Ideen aus dem Workshop 2022 weiterverfolgt werde. Petra Ott lobt, dass Oberbürgermeister Simon Gröger hier auch offene Ohren habe: „Bei ihm ist ein großer positiver Wille da, diese sozialen Projekte anzugehen“, sagt sie.