Nach dem Anschlag in Magdeburg gibt es mittlerweile nicht nur sechs Todesopfer zu beklagen, sondern auch eine große Diskussion um das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarktes. Ein 50 Jahre alter Mann war Ende Dezember mit einem Fahrzeug durch eine Lücke der eigentlich vorhandenen Betonblocksperren gefahren und hatte sechs Menschen getötet, Hunderte wurden verletzt. Die Frage nach der Sicherheit anderer Großveranstaltungen im öffentlichen Raum beschäftigt Veranstalter und Behörden.

Auf eine Nachfrage bei der Stadt Radolfzell, wie es um das Sicherheitskonzept für Veranstaltungen wie Christkindlemark oder Hausherrenfest, reagiert man zurückhaltend. „Die konkreten Sicherheitskonzepte und die damit verbundenen Maßnahmen für entsprechende Einzelveranstaltungen werden an aktuelle Gegebenheiten und Erkenntnisse angepasst“, so die allgemeine Antwort aus der Pressestelle der Stadt Radolfzell. Allzu sehr ins Detail möchte man zu diesem Thema nämlich nicht gehen, um potenziellen Tätern keine wichtigen Informationen zu geben.

Aufarbeitungsarbeit nach Anschlag in Magdeburg

Medienberichten zufolge ist das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarktes in Magdeburg nun Bestandteil der Ermittlung des dortigen Stadtrates, da Fragen zu möglichen Versäumnissen noch offen sind. Zum Beispiel sollen Flucht- und Rettungswege nicht, wie im Sicherheitskonzept vorgegeben, mit einer Stahlkette versperrt worden sein. Über eine solche Öffnung zwischen den Betonblocksperren hat der Täter Zugang zum Weihnachtsmarkt bekommen. Auch die Magdeburger Polizei selbst muss sich einer Ermittlung des Innenministeriums wegen möglicher Fehler stellen.

Auch die Polizei äußert sich nicht zu konkreten Sicherheitsmaßnahmen

Das Polizeipräsidium Konstanz will Fragen zu konkreten Maßnahmen für Veranstaltungen in Radolfzell nicht beantworten. Für das Sicherheitskonzept sei in erster Linie der Veranstalter verantwortlich. Katrin Rosenthal, Sprecherin des Präsidiums, teilt auf Nachfrage mit: „Je nach Größe der Veranstaltung gibt es ein miteinander abgestimmtes Sicherheitskonzept, das je nach Lage immer wieder neu bewertet und angepasst wird. Die Polizei stellt sicher, dass alle notwendigen Planungs- und Durchführungsmaßnahmen für die Gefahrenabwehr, Strafverfolgung und Verkehrsregelung ergriffen werden.“ Konkrete Maßnahmen würden sich stets nach Art, Größe oder Besucheranzahl richten.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Polizei zeige bei Veranstaltungen gegebenenfalls auch hohe Präsenz, die eingesetzten Kolleginnen und Kollegen seien insbesondere bei großen Veranstaltungen besonders wachsam und umsichtig, so Rosenthal weiter. Doch auch die Gesetzeslage hat sich in jüngster Vergangenheit verändert. So gilt seit dem 31. Oktober 2024 eine Veränderung im Waffenrecht. Demnach ist es unter anderem verboten, bei öffentlichen Veranstaltungen, worunter auch Weihnachtsmärkte fallen, Messer aller Art mit sich zu führen. „Die Polizei Baden-Württemberg hat damit einfachere und zusätzliche Möglichkeiten bekommen, um Waffen- und Messerverbote zu kontrollieren und effektiv durchzusetzen“, so Katrin Rosenthal.

Konzept des Seefestivals hat sich bewährt

Neben städtischen Veranstaltungen wie dem Hausherrenfest oder Christkindlemarkt gehört das Seefestival zu den großen Events im Jahreskalender der Stadt Radolfzell. Tommy Spörrer, Geschäftsführer des Veranstalters Event Promotions, erklärt, dass man jedes Jahr im „ständigen und engen Austausch mit allen beteiligten Behörden“ stehe und auch die aktuellen Entwicklungen würden bei diesen Gesprächen berücksichtigt werden. Das Seefestival Radolfzell habe ein seit Jahren bewährtes und eingespieltes Sicherheitskonzept. Doch auch Spörrer möchte das Sicherheitskonzept intern behandeln: „Zu Details des Sicherheitskonzeptes äußern wir uns prinzipiell nicht.“

Meldungen über besorgte Bürgerinnen und Bürger, die sich fragen, ob sie noch guten Gewissens an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen können, gibt es laut Aussage der Radolfzeller Stadtverwaltung nicht. „Konkrete Erkenntnisse über individuelle Befindlichkeiten sind bisher nicht bekannt“, heißt es aus der Pressestelle.