Aufgeweichte Böller, leere Feuerwerksbatterien, Raketen-Holzstäbe – nach Silvester finden sich auf den Straßen alljährlich die unterschiedlichsten Rückstände der ausgelassenen Neujahrsfeierei. Und davon nicht zu wenig: Tonnenweise werden jährlich Feuerwerkskörper und andere Pyrotechnik an Silvester entzündet, wie Zahlen des Statistischen Bundesamt nahelegen. Entsprechend viel Müll verbleibt von Raketen, Chinaböllern, Heulern und Co. Hinzu kommen außerdem weitere Überbleibsel vom Fest, etwa leere Sekt- oder Bierflaschen.
Wie viel Müll an Silvester in Radolfzell angefallen ist, das kann Ferdi Cihan, Leiter der Technischen Betriebe (TBR), noch nicht sagen. Doch seine Mitarbeiter haben durch den Jahreswechsel schon am 1. Januar und noch in den Tagen darauf viel zu tun.
Doppelt so viele Mitarbeiter wie sonst
Ab 5 Uhr seien die Technischen Betriebe Radolfzell schon am Neujahrstag im Einsatz gewesen, um für Ordnung in der Stadt zu sorgen. Dafür seien fünf Mitarbeiter zu Fuß und mit dem großen Kehrfahrzeug ausgerückt – deutlich mehr als unter dem Jahr. Da seien es zwei bis drei Mitarbeiter pro Tag, so Cihan.
Zu tun gibt es für die Stadtreinigung dabei einiges. Die Straßen, Plätze und Wege der Kernstadt und der Ortsteile müssen gesäubert werden. Zum Teil kommt dafür das Kehrfahrzeug zum Einsatz, doch große Abfälle wie Feuerwerksbatterien können damit nicht aufgesammelt werden. Also müssen die Mitarbeiter überall auch zu Fuß aufräumen.
Uferpromenade erfordert viel Handarbeit
Hinzu kommt, dass das Fahrzeug an manchen Stellen gar nicht zum Einsatz kommen kann. Die Uferpromenade in Radolfzell müsse mit ihren Rasenflächen und Schotterwegen komplett in Handarbeit gesäubert werden, berichtet der TBR-Leiter. Und ausgerechnet dort würden an Silvester viele Feiernde zusammenkommen.

An Verbote halten sich die meisten
Immerhin hätten sich aber fast alle an die Allgemeinverfügung gehalten, mit der die Stadt Feuerwerk in der historischen Altstadt verboten hatte, sagt Ferdi Cihan. Das senke nicht nur die Brandgefahr an Silvester, sondern entlaste im Nachhinein auch die Technischen Betriebe. Und auch das Glasverbot in der Karl-Wolf-Straße werde beachtet. „Bis auf wenige Ausnahmen funktioniert das gut“, berichtet Ferdi Cihan.
Dennoch habe es vereinzelt Probleme mit Glasflaschen gegeben. In der Ekkehardstraße seien mehrere davon auf die Straße geworfen worden – und zwar „richtig massiv“, wie Ferdi Cihan berichtet. „Wir reden nicht nur über zwei bis drei Flaschen.“ Auch auf der Straße beim Mindelsee seien Flaschen zerbrochen worden.

Anwohner müssen auch anpacken
Die Technischen Betriebe seien nun damit beschäftigt, Abfall wie diesen zu beseitigen – und zwar auch nach dem Neujahrstag. Denn bis wirklich alle Straßen und Plätze sauber sind, dauert es ein paar Tage, erklärt der TBR-Leiter. Grund sei die weit verbreitete Verschmutzung. An anderen Festen wie der Fasnacht oder dem Hausherrenfest sei diese auf kleinere Gebiete beschränkt, die dann auch schneller gereinigt werden können.
Dabei sind Straßenanlieger laut der Reinigungs-, Räum- und Streupflichtsatzung der Stadt eigentlich selbst für die Säuberung der Gehwege oder falls nicht vorhanden auch einen Teil der Fahrbahn vor ihren Häusern zuständig. „Es machen ja auch viele“, sagt Ferdi Cihan. In der Regel sei es in Radolfzell im Vergleich zu manch anderen Städten und Gemeinden noch recht sauber. Aus der Bevölkerung habe es nach Silvester keine großen Reklamationen gegeben. Und gerade die Ortsteile „gehen eigentlich immer“, so Cihan. Den Rest übernehmen die Technischen Betriebe.
Polizeieinsätze in Radolfzell und auf der Höri
Abgesehen vom Müll fällt die Bilanz zur Silvesternacht jedoch weitgehend positiv aus. Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz auf Nachfrage berichtet, sei der Jahreswechsel in Radolfzell und auf der Höri weitgehend friedlich verlaufen. Ganz ereignislos blieb er für die Einsatzkräfte, die wie auch im Vorjahr in erhöhter Zahl vor Ort gewesen seien, aber nicht: „In der Nacht kam es zu mehreren Polizeieinsätzen, überwiegend aufgrund Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen des Abbrennens von Feuerwerkskörpern sowie ein Streit über eine Feuerschale“, teilt Pressesprecherin Katrin Rosenthal mit.
Zudem sei eine Gruppe gemeldet worden, die Feuerwerk mit einer Schreckschusspistole abgefeuert haben soll. „Die Personengruppe konnte jedoch nicht mehr angetroffen werden“, so Rosenthal. Weiter sei es auf der Höri zu einem Containerbrand sowie in Radolfzell zu einer Sachbeschädigung durch Feuerwerkskörper und einer Körperverletzung gekommen. Verstöße gegen das Feuerwerksverbot in der Altstadt seien dem Polizeirevier aber nicht bekannt.