Er war eines der prägenden Gesichter dieser Stadt über drei Jahrzehnte und das fast immer mit einem Lächeln. Nun ist Walter Back kurz vor Weihnachten im Alter von 88 Jahren gestorben. 36 Jahre war er von 1968 bis 2004 CDU-Mitglied des Gemeinderats Radolfzell, zudem übernahm Walter Back im Sommer 1980 das Amt des Oberbürgermeister-Stellvertreters.
Dieser kommunalpolitische Einsatz zusammen mit seiner beruflichen Tätigkeit als Vorstand der Volksbank Radolfzell sowie sein ehrenamtliches Engagement für den FC Radolfzell führten zu einer Omnipräsenz in der Stadt vor allem in den Achtziger- und Neunziger Jahren. Sie wurde auch nicht an Fasnacht unterbrochen, da zeigte sich Walter Back als Narremodder zusammen mit Narrevadder Willi Kröhle in der Rolle der Narreneltern der Narrizella Ratoldi.
Er war immer auch beim Singen vorne dran
Seine Frau Anneliese Back bestätigt diese Gabe ihres verstorbenen Ehemanns: „Er war ein Mensch, der gerne vorne dran gestanden ist.“ Sei es in der Bank, im öffentlichen Leben oder im Privaten. Walter Back sei auf die Menschen zugegangen und habe sie gerne unterhalten. „Wenn mein Mann angefangen hat zu singen, wussten alle, es wird eine schöner Abend.“ Sei es in der Nachsitzung des Gemeinderats, sei es beim FC Radolfzell in der Kabine nach einem verlorenen Spiel, um die Kicker wieder aufzumuntern.

Walter Back hatte bei all seinem Tun auch immer die Interessen seines Unternehmens im Blick, wie Stadtrat Siegfried Lehmann von der Freien Grünen Liste als dessen Gegenspieler im Gemeinderat berichtet: „Er war ein klassischer Banker, für uns Grüne war er das Gesicht der alten CDU.“ Politisch habe man sich immer gekabbelt. „Er hatte klare Vorstellungen, er wollte die wirtschaftlichen Entwicklungen voranbringen. Wir wollten mit einer qualitativen Steigerung punkten.“ Außerhalb der Sitzung habe sich Lehman gut mit Walter Back verstanden: „Er konnte das Politische vom Privaten trennen, das habe ich schon geschätzt.“
Mit der Stadthalle am See hat es nicht geklappt
Christof Stadler saß noch in Backs letzter Amtsperiode in der CDU-Fraktion. Auch ihm ist die ständige Präsenz von Walter Back in Erinnerung: „Und immer mit einem Lächeln.“ Stadler beschreibt auch, was Back im Gegensatz zu anderen Stadträten vermochte: „Er hat sich gut mit OB Günter Neurohr verstanden.“ Mit seiner Fähigkeit, hinter den Kulissen die Weichen zu stellen, habe er viel bewirkt für die Stadt. Eines habe aber Walter Back auch im Duo mit OB Neurohr nicht durchsetzen können: eine Stadthalle am See. „Einen ganzen Tag ist er am See gestanden und hat für das Projekt geworben“, doch gebracht habe es nichts, erinnert sich Anneliese Back.

Erfolgreich war Walter Back bei der Umsetzung der Unternehmensziele. Er brachte in den Achtzigerjahren die kleinere Volksbank Radolfzell mit der größeren Spar- und Kreditbank zusammen und sie hieß danach dennoch Volksbank Radolfzell. Helmut Villinger war damals die rechte Hand in organisatorischen Dingen von Walter Back, er erinnert sich: „Wir hatten in der Volksbank etwa 20 Mitarbeiter, die Spar- und Kreditbank etwa 70.“ Walter Back blieb bis zu seinem Ausscheiden 1997 Vorstand der fusionierten Volksbank.
Was dem Chef wichtig war
Helmut Villinger erinnert sich gerne an ihn als Chef: „Wenn man zu ihm stand und gute Leistungen gebracht hat, hat man viele Freiheiten gehabt.“ Villinger musste nicht einmal in den von Walter Back geliebten und sehr geförderten FC Radolfzell eintreten. „Ich musste nur in den Verein Haus und Grund eintreten.“ Weil er dort für Walter Back eine Aufgabe übernehmen musste.
Auch den Kappedeschle-Brunnen, als er noch vor der alten Volksbank an der Ecke Tegginger- und Schützenstraße stand, musste Villinger am Aschermittwoch einschalten, damit die Narren ihre Geldbeutel waschen konnten. „Das musste funktionieren“, das sei dem Chef wichtig gewesen.
Nach Radunfall auf Lanzarote ist Vieles anders
Diese öffentliche Seite von Walter Back hatte im Frühjahr 2002 ein abruptes Ende gefunden. Walter Back war während eines Urlaubs auf Lanzarote mit dem Rad unterwegs, als ein Motorrad ihn von hinten anfuhr und er kopfüber auf der Fahrbahn landete. Mit einer schweren Schädelverletzung sei er in eine Klinik nach Gran Canaria geflogen worden. „Dort haben sie ihm das Leben gerettet“, sagt Anneliese Back.
Zurück in Deutschland sei er noch ein Jahr in den Schmieder-Kliniken behandelt worden. Erst danach kam er wieder nach Hause mit der Diagnose, dass seine kognitive Fähigkeiten eingeschränkt bleiben.

Seit dieser Zeit kümmerte sich Anneliese Back um ihren Mann: „Er war kein Pflegefall, aber ein Betreuungsfall.“ Regelmäßig nahm sie ihren Mann wieder mit ins öffentliche Leben hinaus. In die Stadt und vor allem ins Mettnaustadion. „Am Fußball hatte er immer noch Freude.“ Er kannte seinen Platz auf der Tribüne, „und ob Tor oder Foul konnte er immer noch gut entscheiden“.
Manchmal sei sie von seiner Fähigkeit, auch politische Dinge wahrzunehmen, überrascht worden. Als sie ihrem Mann eröffnete, dass ein SPD-Mann nun Kanzler sei, habe er erwidert: „Das hatten wir mit dem Helmut Schmidt schon einmal, der neue wird es auch recht machen.“
Der FC trauert um langjährigen Förderer
Walter Back starb im Krankenhaus der Stadt, in der er vom Lehrling zum Chef der Volksbank aufstieg, für die er 36 Jahre Stadtrat war, für dessen FC er schon als Elfjähriger die Fußballstiefel schnürte und später als Präsident die Geschicke leitete. Der FC Radolfzell und Walter Back, das war immer eins. Mit ihm verliere der FC nicht nur den Ehrenpräsidenten, „da verliert der FC einen großen Namen“, sagt der aktuelle Präsident Oliver Preiser. Der ganze Verein sei traurig: „Er war uns immer wohlgesonnen.“