Nach Abschluss der Bauarbeiten am Kindlebildknoten meldet sich die Reichenauer Bürgerinititive für einen einfachen Weg, der von einheimischen Radlern südlich der B 33 zwischen Kindlebild und Riedstraße genutzt werden kann, wieder zu Wort. Doch Michael Huber und Burkhard Spitzhüttl von der BI müssen ebenso wie die Gemeinde, die einen solchen Durchlass seit Jahren fordert, gleich wieder einen Dämpfer hinnehmen. Knackpunkt bleibe die Grünbrücke, erklärt Bürgermeister Wolfgang Zoll. Er habe kürzlich ein Schreiben der Oberen Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium (RP) erhalten. Darin heiße es ähnlich wie schon früher, einer Reaktivierung des Wegs durch bauliche Ertüchtigung und räumliche Verlegung in den Randbereich des Naturschutzgebiets Wollmatinger Ried werde nicht zugestimmt.
Es geht um Wiesenabschnitte
Wobei Zoll und Huber anmerken, dass es nicht darum gehe, den vorhandenen Weg zur Riedpflege bei der Grünbrücke auszubauen, sondern die Wiesenabschnitte westlich und östlich davon mit Sand zu befestigen. Spitzhüttl meint, die Situation für Radfahrer habe sich insgesamt verschlechtert. Es gebe nur noch den Weg an der Bahnlinie und der sei zu schmal.
Gemeinde fordert Antwort
Zoll will auf das Schreiben entsprechend antworten. Zudem warte die Gemeinde auf eine Antwort vom Landratsamt (LRA) mit einer Bewertung der Chancen für einen Weg. Eigentlich sei er zuversichtlich gewesen, nachdem es im vergangenen Herbst ein weiteres Gespräch gegeben habe mit Vertretern des Naturschutzbundes (Nabu), des Landratsamts, der Stadt Konstanz und der Polizei. "Wir waren relativ weit, ein regionales Agreement zu finden." Die Stadt, auf deren Gemarkung ein Großteil der Strecke liegt, unterstütze das Anliegen der Gemeinde, und auch die Gespräche mit dem Nabu seien positiv gewesen. Allerdings habe die Polizei den Anschluss des Wegs bei der Kreuzung Riedstraße kritisch beurteilt.
Unverständnis bei Bürgerinitiative
Auch das können Huber und Spitzhüttl nicht verstehen. Schließlich habe hier jahrzehntelang der Radweg geendet, der dann 2010 zurückgebaut wurde. Huber betont: "Wir wollen ja nichts Neues." Er hatte die BI 2013 initiiert und rund 1000 Unterschriften für eine Reaktivierung des Wegs gesammelt. Schon damals lehnte die Naturschutzbehörde die Umfahrung der Grünbrücke ab. Während der Bauarbeiten am Kindlebild ruhte dann das Thema. Huber und Spitzhüttl bilanzieren nur verbittert: "Die haben uns hingehalten."

Reichenau denkt an rechtliche Schritte
Die Gemeinde hatte zwar 2009 einer Änderung der Planfeststellung zur B 33 zugestimmt, den Radweg an der Straße zurückzubauen und dafür den an der Bahnlinie auszubauen. Doch, so betont Zoll, die Position der Gemeinde sei auch damals schon klar gewesen, einen Weg für Einheimische an der B 33 zu belassen. Dies habe er auch erneut bei der derzeit laufenden dritten Fortschreibung der Planfeststellung deutlich gemacht. Wenn es nach Abschluss dieses Verfahrens und der Antwort aus dem Landratsamt, die er bald erwarte, keine Lösung gebe, könnte die Gemeinde prüfen, ob rechtliche Schritte möglich seien. "Da muss man vorher die Chancen abwägen."