Die Sache war eigentlich schon geklärt: Beim Campingplatz Sandseele sollte zwischen Restaurant-Terrasse und Liegewiese ein kleines Spielgerät für Kinder aufgestellt werden. So hatte es die Verwaltung vorab mit der Pächterfamilie besprochen. Bereits dadurch wäre ein Teil der ohnehin sehr kleinen Liegewiese entfallen.
Doch nun hat der Gemeinderat mit 7:6-Stimmen plötzlich entschieden, dass dort drei Spielgeräte aufgestellt werden sollen: ein Spielboot, ein Spielturm mit Bagger und Kran sowie eine Doppelschaukel. Da half es auch nichts, dass Bauamtsleiterin Alexandra Fischer darauf hinwies, dass dies viel Platz beanspruchen wird und maximal zwei Spielgeräte – ohne Schaukel – realistisch möglich seien.
Die Pächter Caroline und Patrik Motz können diese Entscheidung absolut nicht nachvollziehen. „Für uns ist das eine Katastrophe, dass ein größerer Teil der Liegewiese wegfällt“, sagt Caroline Motz, „das ist völlig überdimensioniert.“ Es gebe in der Hochsaison bis zu 800 Camper, und die bräuchten Platz, um am See zu sitzen und baden zu gehen.
Wenn deshalb Camper nun auf andere Plätze gingen, wäre das ein wirtschaftlicher Schaden auch für die Gemeinde – ebenso, wenn möglicherweise weniger Tische auf der Terrasse Platz hätten. Zumal auch viele Urlauber aus anderen Übernachtungsbetrieben sowie Tagesgäste an den Campingstrand kämen. Außerdem frage sie sich, wann die Geräte aufgestellt werden sollen – etwa mitten in der Saison? Diese startet bereits am 28. März.
Eigentlich sollte der Gemeinderat eines der drei Geräte auswählen. Die Verwaltung hatte den Spielturm vorgeschlagen. Thorsten Schneider (Freie Wähler) setzte auf das Spielboot, wie von den Pächtern favorisiert. Da müsse es der Gemeinderat nicht besser wissen wollen, sagte er. Wenn es dort mehr Platz für Tische und zum Liegen gebe, hätten auch Reichenauer etwas davon. Doch Matthias Middendorf (Freie Liste/Grüne) sagte, die Gemeinde sollte mehr machen, es seien viele Leute und Kinder dort.
Martin Wendt und Matthias Graf (beide CDU) schlossen sich an. Gabriel Henkes (FLN) beantragte schließlich, alle drei Geräte aufzustellen. Zu einem Campingplatz gehöre auch ein passendes Spielangebot, betonte er. Ralf Blum (CDU) und Bürgermeister Wolfgang Zoll hatten als Kompromiss Spielboot und Spielturm vorgeschlagen.
Der Bürgermeister und die Bauamtsleiterin waren nach der Sitzung noch mal zu einem Vororttermin auf dem Campingplatz. Dazu erklärte Zoll auf Nachfrage: „Wir haben die Fläche angeschaut und definiert, die uns für die Spielgeräte insgesamt zur Verfügung steht. Nun planen wir, wie wir die im Gemeinderat diskutierten und beschlossenen Spielgeräte unterbringen können. Das Ergebnis würde ich am 7. April bei der nächsten Gemeinderatssitzung dann nochmals vorstellen.“