Mit verschiedenen Maßnahmen will die Gemeinde Reichenau an einigen Stellen für mehr Sicherheit im Verkehr sorgen. So hat die Verwaltung zusammen mit der Schulleitung und Eltern nun auch für die Waldsiedlung einen Schulwegplan erstellt. Für die Walahfrid-Strabo-Schule auf der Insel wurde das bereits vor zwei Jahren gemacht.
- Elf gefährliche Stellen: Eltern konnten Stellen nennen, die sie für problematisch halten, erklärte Hauptamtsleiter Mario Streib bei der Vorstellung des Plans im Gemeinderat. Wobei er zu der Einschätzung sagte: „Das ist subjektiv.“ Aber je öfter ein Ort genannt werde, sei die Gefahr umso wahrscheinlicher. Insgesamt elf für gefährlich gehaltene Stellen seien von den Eltern genannt worden. Am häufigsten, neun Mal, die Einmündung des Buchbrünnlewegs in die Straße Herrlebühl. Hier werde zu schnell gefahren, es gebe viel Verkehr und die Kurve sei schlecht einsehbar, hieß es.
- Elterntaxis als Problem: An zweiter Stelle der Häufigkeit, sechs Mal genannt, folge der Bereich bei der Grundschule selbst, wobei es hier auch um Elterntaxis gehe, so Streib. Auch hier werde zu schnell gefahren, es gebe viel Verkehr, so die Angaben. Und vier Mal genannt wurde die Straße Am Pfaffenmoos. Es werde zu schnell gefahren, und vom Mixtenhölzle aus sei die Straße schwer einsehbar.
- Schulweg selbst üben: Wobei Streib auf Nachfrage von Gabriel Henkes (Freie Liste Natur/Grüne) erklärte, dass deshalb nun nicht automatisch Maßnahmen ergriffen werden. Aber: „Der Schulwegplan kann Auswirkungen haben.“ Die Verwaltung werde darüber mit der Straßenverkehrsbehörde sprechen, die Maßnahmen anordnen müsse. Allerdings gelte in der Waldsiedlung ja bereits Tempo 30 und seit Neuestem ein Fahrverbot für Lastwagen. Denkbar wären daher zum Beispiel Warnschilder mit „Achtung Schulweg“.
- Eltern sollen Schulweg üben: Der Schulwegplan gebe aber Handlungsempfehlungen, zum Beispiel, dass der Weg so gewählt wird, dass Kinder möglichst wenig Straßen überqueren müssen und wenn, dann an übersichtlichen Stellen. Den Eltern wird empfohlen, den Schulweg mit den Kindern zu üben. Auch die Schule arbeite mit dem Plan, so Streib.
- Kerstin Sauer (Freie Wähler) regte angesichts der Angaben über zu schnelle Autos an, die Gemeinde solle ihr Tempomessgerät aufstellen. Streib erklärte, solche Messungen im Juni/Juli 2023 hätten nur sehr wenige Überschreitungen ergeben. Aber die Verwaltung könne das Gerät wieder mal aufstellen.
Sauer sagte ebenso wie Sandra Graßl-Caluk (SPD) und Matthias Middendorf (FLN/Grüne), dass es auch einen Schulwegplan geben sollte für Kinder, die eine weiterführende Schule in Konstanz besuchen. Streib erklärte, so etwas sei bisher nicht vorgesehen. Aber wenn alle Kommunen für alle Schulen solche Pläne erstellen würden, müsste das irgendwann ein Schulwegnetz über kommunale Grenzen hinweg ergeben. - Parkkonzept in der Mittelzeller Straße: Ein Problem durch viele hintereinander und längere Zeit parkende Autos sehen die Verwaltung und der Gemeinderat in der Mittelzeller Straße, die von der Sparkasse bis zum Schloss Königsegg reicht. Dort gibt es bisher nur eine Parkverbotszone mit einigen eingezeichneten Stellplätzen im Bereich Sparkasse bis Apotheke. Deshalb weichen Autofahrer gern auf den übrigen Straßenbereich oder auch umliegende Sträßchen aus, so Streib. Darüber hätten sich auch immer wieder Anwohner beschwert.
- Neues Konzept soll her: Die Straßenbehörde empfehle es, ein Parkkonzept zu erarbeiten, bei dem das Parken im öffentlichen Raum, also an der Straße, zwar weiter zulässig wäre, aber eben eingeschränkt, so Streib. Denkbar wäre eine Ausweitung der Parkverbotszone mit eingezeichneten Stellflächen, sagte er. Stefan Schmidt und Armin Okle (beide Freie Wähler) sprachen sich schon mal dafür aus, das Parken dort generell auf zum Beispiel eine Stunde zu begrenzen. Das sagte auch Matthias Graf (CDU), der zudem eine Parkverbotszone für die ganze Straße anregte. Und es sollte geprüft werden, ob dort ein Fahrradschutzstreifen möglich wäre. Berndt Wagner (CDU) plädierte dafür, Parkgebühren zu verlangen. Das soll nun abgearbeitet werden, so Bürgermeister Wolfgang Zoll.
- Geteilte Meinungen zu Spiegel: Mit der Einführung des neuen Rundkurses der Buslinie 204 auf der Insel im April wurde die Haltestelle an der Ergat vom Museum weg auf die andere Seite der Pirminstraße verlegt. Direkt daneben ist die Einmündung der Seestraße in die Pirminstraße. Und da die Busfahrer an dieser Haltestelle auch Pausen einlegen würden, sei dann öfter die Sicht behindert, wenn man von der See- in die Pirminstraße einfahren wolle, so Streib. „Toi, toi, toi. Bisher ist nichts passiert.“
Auf seine Empfehlung beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, einen Verkehrsspiegel aufzustellen, damit Autofahrer auf der Seestraße die Pirminstraße einsehen können. Streib sagte, die Straßenverkehrsbehörde habe das allerdings nicht empfohlen, weil es trügerische Sicherheit vermittle. Entsprechend äußerten einige Räte Bedenken. - Spiegel als Ergänzung: Ralf Blum (CDU) sagte, man könne darin die Entfernung schlecht abschätzen. Stefan Schmidt meinte, der Spiegel verzerre die Wahrnehmung. Berndt Wagner (CDU) meinte, man übersehe darin Fußgänger und Radfahrer. Doch der Bürgermeister, Thorsten Schneider (FW) und Matthias Middendorf meinten, der Spiegel sei eine sinnvolle Ergänzung.
- Noch keine Antwort: Wenn Autofahrer dem nicht vertrauen, müssten sie sich an die Kreuzung herantasten. Sandra Graßl-Caluk meinte dagegen, die Busfahrer könnten auch an anderer Stelle Pause machen, dann gäbe es das Problem gar nicht. Der Bürgermeister sagte, die Anregung habe er schon ans Landratsamt weitergegeben, eine Antwort stehe noch aus.