Der endgültige Ausbau der Kreuzung beim Bahnhof Reichenau verzögert sich weiter. Zum Ärger vieler Anwohner im Lindenbühl und von Verkehrsteilnehmern, die noch länger mit dem dort schon seit Jahren bestehenden Provisorium leben müssen. Der Grund: Die Bahn hat beim Planentwurf der Neubauleitung Singen Bedenken, dass es zu Rückstaus auf dem dortigen Bahnübergang kommen könnte.

Ein Pressesprecher der Bahn erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Die Räumung des Bahnübergangs ist mit der aktuellen Planung nicht zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Hier hat auch das Eisenbahnbundesamt eine Nachbesserung gefordert. Wie sich die Anforderung umsetzen lässt, wird derzeit mit allen Beteiligten gemeinsam geprüft.“

Zu den Beteiligten gehört die Gemeinde Reichenau. Hauptamtsleiter Mario Streib erläutert, das Freihalten des Bahnübergangs sei für die Bahn ein entscheidendes Anliegen. „Querungsstellen und Abzweigungen können laut Bahn und Eisenbahnbundesamt zum Problem werden.“ Daher habe die Neubauleitung im letzten Planentwurf auch die Radwegquerung der Kindlebildstraße Richtung Süden vom Bahnübergang abgesetzt.

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„Die daraus resultierenden Verzögerungen sind natürlich ärgerlich“, so Streib. Aber letztlich gehe es um eine rechtlich funktionierende Lösung. Man darf gespannt sein, wie die aussieht – und vor allem, wann sie vorliegen wird. Hierzu könne man keine Angaben machen, so Gemeinde und Regierungspräsidium.

Die Gefahr von Rückstaus auf dem Bahnübergang gibt es auch heute schon, weil die Kindlebildstraße in der Kurve Richtung Wollmatingen von Fußgängern und Radfahrern überquert wird. Nach der vor gut einem Jahr vorgelegten Planung der Neubauleitung wären es an dieser Stelle zwar deutlich weniger Radler, weil der Radweg Richtung Hegne von der Nord- auf die Südseite der Gemeindeverbindungsstraße Richtung Waldsiedlung verlegt werden soll. Doch dann müssten die Radfahrer eben südlich des Bahnübergangs über die Straße kommen.

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Eine Radfahrerbrücke über der Bahnlinie, wie sie zuletzt die CDU vorgeschlagen hat, hält die Neubauleitung für kaum realisierbar. Realistischer scheint eine Ampellösung wie beim Bahnhaltepunkt Wollmatingen in der Riedstraße. Wie auch immer die neue Planung aussehen wird, der Umbau ist vermutlich frühestens 2028 geschafft. Denn zuvor ist noch ein Planfeststellungsverfahren nötig, um Baurecht zu erlangen.

Vor gut einem Jahr schien endlich Bewegung in das Projekt zu kommen. Die Neubauleitung stellte nach jahrelangem Hin und Her zwischen den Beteiligten im Oktober 2023 im Gemeinderat einen Planentwurf vor, der nach Abstimmung mit der Bahn, dem Landratsamt, der Straßenbehörde, der Polizei und der Reichenauer Verwaltung als Vorzugsvariante galt.