Bekannte Künstler kommen wieder in den Seepark nach Pfullendorf, wo das Pfullywood-Festival stattfindet. SÜDKURIER-Redakteur hat sich vorab mit Veranstalter Ewald Restle über den Aufwand, die Kosten und seine Motivation unterhalten.
Herr Restle, 2024 war das erste Pfullywood-Festival. Was ist eigentlich aus dem Vorgänger, der Musikprob, geworden?
Ewald Restle: Wir haben 2016 mit den Musikprob-Brassfestival begonnen, weil wir in unserer Region viele Musikvereine und Freunde der Blasmusik haben und genau dieses Klientel ansprechen wollten. Es gab dann aber im Laufe der Zeit immer mehr Brasskonzerte in der Gegend, sodass es am Ende insgesamt zu wenig Besucher waren, weshalb ich mich gemeinsam mit meinem Partner Thomas Hiestand dazu entschieden habe, das Pfullywood-Festival auszurichten, zumal für 2024 bereits Andreas Gabalier gebucht war. Wir haben aber die Musikprob nicht abgeschrieben. Vielleicht kommt es nochmal dazu.
Das Konzert von Andreas Gabalier musste wegen eines starken Gewitters unterbrochen werden, die Besucher sogar evakuiert werden. Daran denken Sie wahrscheinlich ungern zurück?
Restle: Das Wetter haben wir leider nicht im Griff. Das Problem war vor einem Jahr, dass schon etwa 7500 Besucher auf dem Festgelände waren, die wir dann aus Sicherheitsgründen evakuieren mussten. Als sie wieder auf das Gelände durften, kamen noch weitere 3000 Besucher, die von dem Unwetter gar nichts mitbekommen hatten. Das war die schwierigste Herausforderung, diese Menschenmassen wieder auf das Gelände zu bekommen, das teilweise überschwemmt war. Davon betroffen waren auch die Getränkestände sowie die Technik, weil aufgrund des Starkregens Lautsprecher ausgefallen sind, sodass die Zuhörer in den hinteren Reihe – in der blauen Zone – fast nichts mehr von der Musik gehört haben. Ich bin froh, dass Gabalier bis auf zwei Titel das Konzert durchziehen konnte.
Es gab Besucher, die in den sozialen Medien Kritik an der Veranstaltung übten. Haben Sie daraus Lehren gezogen?
Restle: Wir haben die Kritik natürlich ernst genommen und für dieses Jahr einiges verändert. Wir haben nur noch zwei Zonen, die beiden Tribünen mit einem Fassungsvermögen von 2000 Zuschauern und den Stehbereich. Nur bei Andrea Berg gibt es zusätzlich noch einen Front of Stage-Bereich direkt vor der Bühne. 2024 waren es im Nachhinein zu viele Zonen, die dazu nicht gut genug ausgeschildert waren. Das führte dann dazu, dass viele Besucher gar nicht mehr wussten, in welche Zone sie mussten. Das wollen wir dieses Jahr besser machen. Und an der Stelle noch die Info. Jeder Besucher, der einen Eintrittsbändel hat, kann jederzeit das Gelände verlassen und es wieder betreten.
Können die Besucher zelten?
Restle: Nein, wir haben keinen Campingplatz, dafür etwa 200 Stellplätze für Wohnmobile. Unserer Erfahrung nach reisen viele Besucher an und nach dem Konzert wieder ab. Diejenigen Besucher, die länger bleiben, übernachten entweder in ihren Wohnmobilen oder in Hotels.
Die Konzerte gibt es nicht umsonst. Für Andrea Berg bezahlen die Besucher je nach Platz 115 Euro. Wie kommt dieser Eintrittspreis zustande?
Restle: Ich bin froh über diese Frage, denn wir drehen hier in Pfullendorf ein ganz großes Rad. Die größte Position sind die Gagen für die Künstler und die Crew, die Kosten in einem höheren sechsstelligen verursachen. Das ist aber noch längst nicht alles. Die Bühne und die Tribüne werden von Profis aufgebaut, wofür wir auch Geld bezahlen müssen. Kosten entstehen außerdem für das Sicherheitskonzept und die Security. Und wir haben insgesamt etwa 500 Helfer im Dienst, die von uns bezahlt werden. Was die meisten Leute nicht wissen: Zu den Kosten zählen auch die Künstlersozialkasse, in die wir einzahlen müssen, Gema-Gebühren und jede Menge Versicherungen, die wir abschließen müssen, damit dieses Festival überhaupt stattfinden kann. Bei einer Eintrittskarte von beispíelsweise 70 Euro kann ich etwa 30 bis 40 Prozent an Abgaben abziehen. Deshalb sind die Einnahmen aus der Bewirtung auch wichtig. Wir stecken übrigens auch viel Geld in Werbung und Administration. Wir sind im Grunde genommen 365 Tage im Jahr mit der Planung und Organisation des Festivals beschäftigt.
Viele fragen sich, warum Sie solch einen Aufwand betreiben. Was ist Ihr Antrieb?
Restle: Ich mache es ja gerne. Wir wollen einfach für das Allgemeinwohl etwas bieten und Stars nach Pfullendorf locken. Wenn wir es nicht machen, wird es wahrscheinlich keiner mehr machen, auch wenn es zugegebenermaßen auch ein finanzielles Risiko gibt. Deshalb bin ich froh über unsere viele Sponsoren, ohne die wir keine Chance hätten, diese Veranstaltung zu stemmen.
Auf wen freuen Sie sich beim Pfullywood-Festival 2025 ganz besonders?
Restle: Ich freue mich grundsätzlich über alle Künstler, die im Seepark auftreten. Aber ich bin stolz darauf, dass es mir gelungen ist, Andrea Berg zu gewinnen. Pfullendorf ist das Finale ihrer Tournee. Für sie und für alle anderen Events gibt es noch Karten. Ich wünsche mir, dass bis zum Beginn möglichst viele Karten verkauft werden und noch mehr Pfullendorfer Bürger dabei sind.
Wie viele Besucher erwarten Sie denn?
Restle: Das ist schwierig zu sagen. Bei Andrea Berg rechne ich mit dem größten Publikum. 8000 Besucher können ihr Konzert sehen. In Summe mit allen anderen Konzerten sollten es so zwischen 13.000 und 15.000 Besucher sein.
Wann schauen Sie zum ersten Mal auf die Wetter-App?
Restle: Meistens etwa eine Woche vor Festivalbeginn, auch wenn es im Grunde genommen wenig bringt, denn am Wetter können wir nichts ändern. Auf eine Evakuierung wie im vergangenen Jahr kann ich allerdings gut verzichten. Ich bin mir sicher, dass alle Besucher ihr Kommen nicht bereuen werden, denn wir haben ein großartiges Programm und es wird eine Mega-Veranstaltung. Wir hoffen auch auf viele Pfullendorfer Gäste.
Fragen: Dirk Thannheimer