Seit Juli gibt es im Allensbacher Ortsteil Hegne nur noch eine Zu- und Ausfahrt, die frisch ausgebaute Konradistraße im Westen des Dorfes zwischen Hotel St. Elisabeth und der alten B33. Seither nutzen meist mehrere Autofahrer zeitgleich den Straßenrand zum Parken, bevorzugt in Richtung Ortschaft. Das sehen etliche Bürger als Problem, weil die Parker den Verkehr behindern.

„Viele Hegner sind sehr verärgert“, sagt die neue Ortsvorsteherin Katharina Malkmus. Vor allem morgens gibt es da mitunter Chaos, wenn Schulbusse und Pendler unterwegs sind, weil es eben nun die einzige Zufahrt ist. Eine Zeit lang seien dort sogar auf beiden Seiten Autos geparkt gewesen, hat Malkmus beobachtet. Zudem würden dort mitunter Baustellenfahrzeuge stehen.

Wegen der geparkten Fahrzeuge müssten nicht nur Autos, sondern auch Busse und die Feuerwehr mitunter warten. Die Feuerwehr sehe den Zustand ebenfalls kritisch, erklärt die Ortsvorsteherin. Sie habe sich schon ans Landratsamt (LRA) gewandt und die Probleme geschildert, berichtet Malkmus. Doch die Behörde habe lediglich geantwortet, dass am Straßenrand parken grundsätzlich erlaubt sei, die Straße sei dafür breit genug.

„Viele Hegner sind sehr verärgert“, sagt Katharina Malkmus. Doch die Ortsvorsteherin fügt hinzu: „Uns als Ortschaftsrat sind im Moment ...
„Viele Hegner sind sehr verärgert“, sagt Katharina Malkmus. Doch die Ortsvorsteherin fügt hinzu: „Uns als Ortschaftsrat sind im Moment die Hände gebunden.“ | Bild: Constanze Egenhofer

Und vom Busunternehmen, das den regionalen Nahverkehr durchführt, habe es noch keine Beschwerden gegeben, so das Landratsamt. „Uns als Ortschaftsrat sind im Moment die Hände gebunden“, sagt Malkmus. Sie werde jetzt erst einmal die bevorstehende Verkehrsschau abwarten. Aber sie wolle das Thema auch in der CDU-Fraktion vorbringen – die neue Ortsvorsteherin ist seit Juli im Gemeinderat.

Zu den genervten Bürgern gehört Frank Koch. Der frühere Kommandant der Hegner Feuerwehr-Abteilung wandte sich zunächst an die Allensbacher Gemeindeverwaltung und dann an die SÜDKURIER-Lokalredaktion. Denn von der Verwaltung wurde er darauf hingewiesen, dass die „Gemeinde leider selbst nicht Straßenverkehrsbehörde“ sei.

Frank Koch, der frühere Kommandant der Hegner Feuerwehr-Abteilung, ärgert sich wie seine Mitbürger: „Ich weiß gar nicht, wo die alle ...
Frank Koch, der frühere Kommandant der Hegner Feuerwehr-Abteilung, ärgert sich wie seine Mitbürger: „Ich weiß gar nicht, wo die alle herkommen.“ | Bild: Zoch, Thomas

Alle Maßnahmen im Straßenverkehr seien daher mit dem LRA und der Polizei abzusprechen. Dies erfolge im Rahmen einer Verkehrsschau, die jährlich einmal stattfinde. Dann könne die Verwaltung das Anliegen aufnehmen.

Probleme seit der Freigabe

Frank Koch berichtet, angefangen habe es mit den geparkten Autos, nachdem die neue B33-Umleitung zwischen Tunnel Waldsiedlung und Allensbach-Mitte freigegeben wurde. Seither ist die alte B33 zwischen Hegne und Waldsiedlung gesperrt und ebenso die östliche Ortszufahrt zwischen Marianum und Altenpflegeheim.

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Problematisch finde er vor allem, wenn der obere Bereich der Konradistraße durch mehrere Autos zugeparkt sei. Denn dort gibt es die Kreuzung mit der Straße Im Tal, die hinunter zum großen Klosterparkplatz und den Wohnhäusern führt. An der Kreuzung gilt die Regelung rechts vor links, das heißt, Autos, die auf der Straße Im Tal von unten kommen, haben Vorfahrt beim Einbiegen in die Konradistraße. Durch die geparkten Autos – und zusätzlich hohen Grasbewuchs neben der Straße – sei aber die Sicht behindert, so Koch.

Der Hegner hat selbst einmal beobachtet, dass ein Auto mit Vorfahrt dort in die Konradistraße Richtung Bundesstraße abgebogen sei, während ihm gerade ein Bus entgegenkam. Der Autofahrer sei dann rückwärts gefahren, damit der Bus durchkommt. „Da gab es die Engstelle“, so Koch, der selbst 25 Jahre lang Busfahrer bei den Stadtwerken Konstanz war. „Ich kenne solche Situationen.“

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Natürlich sei das Parken nicht in dem Sinne verkehrswidrig, weiß auch Koch. Allerdings werde zum Teil auch entgegen der Fahrtrichtung geparkt. Und öfter stehen Autos teils auf dem Gehweg, was auf jeden Fall nicht erlaubt ist. „Ein Reisebus stand auch mal da“, hat Koch beobachtet. Früher habe höchstens mal im unteren Bereich, wo die Wohnhäuser sind, ein Auto am Straßenrand gestanden. „Da hat sich wohl keiner getraut.“

Geparkte Autos haben kaum KN-Kennzeichen

Doch seit dem Ausbau sei die Straße etwas breiter. Koch meint zwar, seit Anfang Oktober habe es mit der Parkerei nachgelassen. Aber vergangenen Sonntag hätten dort plötzlich wieder mindestens zehn Autos gestanden. „Ich weiß gar nicht, wo die alle herkommen“, so Koch. Den Kennzeichen nach sind viele von auswärts. Schweizer Nummernschilder, Waldshut habe er schon gesehen, ein Auto aus Lörrach sei ihm schon mehrfach aufgefallen.

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Als der SÜDKURIER vor Ort ist, stehen im oberen Bereich vier Autos mit Kennzeichen Tuttlingen, Appenzell (beide mit den rechten Rädern auf dem Gehweg), Schaffhausen und das oben genannte Auto aus Lörrach. Immer wieder müssen Autofahrer im Gegenverkehr deshalb stoppen und warten. Im unteren Bereich bei den Wohnhäusern stehen drei Autos mit Kennzeichen Graubünden, Unna und KN.

Und zudem ein großer Kipplaster, mit den rechten Rädern auf dem Gehweg, der offenbar zur B33-Baustelle gehört. Aufgrund der vielen auswärtigen Kennzeichen vermutet Frank Koch, dass es vor allem Gäste des Hotels St. Elisabeth seien, auch Tagungsbesucher.

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Kloster-Geschäftsführer Florian Kluger erklärt auf Nachfrage: „Ich kann nicht ausschließen, dass da mal ein Hotelgast parkt.“ Aber er meint, das wäre eher die Ausnahme, denn: „Die Gäste werden alle dazu angehalten, den großen Parkplatz des Klosters zu nutzen.“ Für die Ortschaft insgesamt sei ein gutes Durchkommen sicher ein Thema, weil es nun eben die einzige Zufahrt sei, meint Kluger. Doch was den Verkehr von und zu den Häusern des Klosters betrifft, habe er noch nichts von Problemen gehört.

Generell habe das Kloster keine Meinung zur Verkehrsführung, so der Geschäftsführer. „Das ist grundsätzlich Aufgabe der Gemeinde. Wir gehen davon aus, dass die Gemeinde das final regeln wird.“ Wenn die Gemeinde ein Parkverbot wolle, dann solle sie es tun.