Der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) zwischen Konstanz, Allensbach und bis Langenrain sollte mehr an den Bedarf der Fahrgäste angepasst werden, vor allem an den von Schülern und Pendlern. Das ist zusammengefasst die Kernforderung der Gemeinde Allensbach in ihrer Stellungnahme zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans des Landkreises. „Der Status quo der Linien sollte aus Sicht der Gemeinde nicht nur aufrechterhalten werden, sondern bedarfsgerecht analysiert und fortgeschrieben werden“, so die Verwaltung.

Die Wunschliste der Gemeinde ist lang. Gefordert sind unter anderem ausreichend lange Umstiegszeiten von Bus auf Bahn und umgekehrt beim Bahnhof Allensbach, ausreichende Platzkapazitäten in Bussen und Seehas zu Stoßzeiten, weitere Bushaltestellen, eine bessere Fahrtzeitentaktung in die Ortsteile sowie die Anbindung der Kliniken Schmieder, des Wildparks und der Marienschlucht.

„Die Absicht ist da, den ÖPNV zu stärken“

Bürgermeister Stefan Friedrich sagte im Gemeinderat, die Verwaltung werde alle Anregungen an den Landkreis weiterleiten, auch die aus dem Rat und von anderen Betroffenen. Es solle eine Verbesserung und mehr Nutzen erreicht werden. Aber: „Was dabei rauskommt, können wir noch nicht sagen“, verdeutlicht Friedrich.

Hauptamtsleiter Stefan Weiss verwies auf die Verfahrensdauer. Es dürfte daher so oder so eine längere Zeit dauern, bis überhaupt etwas umgesetzt wird. Karin Heiligmann (Freie Wähler) äußerte sich auch eher skeptisch. „Die Absicht ist da, den ÖPNV zu stärken.“ Aber: „Ich habe den Eindruck, das ist ein Wunschkatalog.“

Dr. Karin Heiligmann sagt: „Die Absicht ist da, den ÖPNV zu stärken.“ Aber: „Ich habe den Eindruck, das ist ein Wunschkatalog.“
Dr. Karin Heiligmann sagt: „Die Absicht ist da, den ÖPNV zu stärken.“ Aber: „Ich habe den Eindruck, das ist ein Wunschkatalog.“ | Bild: Freie Wähler

Ludwig Egenhofer (CDU) meinte dagegen: „Wir fordern, was die Bürger wollen.“ Die Gemeinde zahle schließlich auch Kreisumlage zur Finanzierung unter anderem des ÖPNV. Zudem sei manche Verbesserung auch mit wenig Geld möglich, betonte Egenhofer. So etwa eine zusätzliche Bushaltestelle Steig in beide Richtungen im Kernort sowie eine Verlegung der Haltestelle Gewerbegebiet von der Mühle hin zu den dortigen Supermärkten.

Der Bürgermeister sagte zu: „Das werden wir zusätzlich mit dem Landratsamt besprechen.“ Für die Ausstattung der Haltestellen – zum Beispiel mit oder ohne Unterstand – ist die Gemeinde selbst zuständig. Aber wenn die Haltestellen genehmigt würden, könnte die Gemeinde auch zunächst eine provisorische Lösung dafür finden, sagte Friedrich.

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Wo sieht die Gemeinde Verbesserungsbedarf?

In der Stellungnahme der Gemeinde wird unter anderem eine höhere Kapazität der Buslinie 203 im Schülerverkehr morgens Richtung Hegne und Konstanz gefordert. Zudem auf der Liste steht eine Ergänzung des Fahrtenangebots zwischen Konstanz und Langenrain sowie nach Dettingen, vor allem abends und auch an Wochenenden, sowie eine Verlängerung der Linie bis Konstanz Universität West und Sternenplatz. In Allensbach selbst sollten der westliche Kernort, der Bereich Strandweg/Campingplatz und der Bereich Schule/Bodanrückhalle angebunden werden. Beim Seehas wird eine verlässliche Doppeltaktung von 6 bis 20 Uhr gefordert.

Für Langenrain sagte Ortsvorsteherin Stefanie Rothmund, das Hauptthema des Ortschaftsrats sei der Ausbau der Linie 203. Wobei sie anmerkte, es gebe Busse zu bestimmten Zeiten, zum Beispiel ganz früh morgens, die fast leer seien. Vielleicht könnte man dort etwas reduzieren, um andere Zeiten zu bedienen. So etwa abends nach Langenrain und Dettingen.

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Dorthin gebe es schließlich Kooperationen in den Bereichen Musik und Fußball, so Rothmund. Und es gebe im Schülerverkehr keine passende Verbindung Richtung Hegne/Konstanz zur dritten Stunde. Die Hegner Ortsvorsteherin Katharina Malkmus merkte noch an, dass der Bus aus Konstanz für manche Schüler zu unpassenden Zeiten in Hegne ankomme.

„Manche laufen über den geschlossenen Bahnübergang“

Patrick Konopka (FDP) meinte, gerade für Jugendliche wäre eine Haltestelle bei der Riesenberghalle in Kaltbrunn wichtig und ebenso die Verbindung nach Dettingen. Und wichtig wären auch längere Umstiegszeiten am Bahnhof Allensbach. „Da laufen manche über den geschlossenen Bahnübergang.“ Konopka monierte zudem ebenso wie Rolf Wiehler (Grüne), dass der Seehas zu manchen Zeiten übervoll sei. Wiehler meinte, die Qualität beim Seehas habe nachgelassen. „Das konnten die schon mal besser.“

Die Geschäftsführung der Kliniken Schmieder betonte in einer Stellungnahme, dass eine Bushaltestelle der Linie 203 direkt bei den Kliniken oder mindestens an der Straße zwischen Allensbach und Hegne dringend erforderlich sei. Es gebe am Standort Allensbach mehr als 760 Mitarbeitende, viele Bürger aus dem Landkreis arbeiten hier, zudem werde der ÖPNV auch von manchen Patienten und Besuchern genutzt. Die Kliniken seien aber nicht an den ÖPNV angebunden, zum Bahnhof Allensbach sei es von dort aus eine große Entfernung.

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Der Geschäftsführer des Klosters Hegne Florian Kluger betonte in seiner Stellungnahme: „Für die Schwestern sind Bus und Bahn ein wichtiges Beförderungsmittel.“ Das gelte auch für rund 800 Schüler des Marianums, zigtausende Gäste des Hotels St. Elisabeth und Besucher des Altenpflegeheims. Daher sei eine optimale Anbindung von Hegne wichtig.