Das ist eine erfreuliche Nachricht für viele Allensbacher. Das noch junge Unternehmen Unsere Grüne Glasfaser (UGG) plant die Verlegung eines großflächigen Glasfasernetzes in der Gemeinde mit den Ortsteilen Hegne und Kaltbrunn. Bürgermeister Stefan Friedrich betont, dass dann allen Bürgern Internet mit maximaler Leistungsfähigkeit zur Verfügung stehe. Bisher gebe es nur Kupferkabel der Telekom und von Netze-BW.
„Stand heute ist das okay“, sagt Friedrich. Aber die Internetversorgung über Kupferkabel sei schwächer und lasse nach, je weiter weg die Nutzer entfernt sind vom Kabelverzweiger. Und bei immer mehr Arbeit im Homeoffice und Systemen, deretwegen Daten schnell transferiert werden müssen, sei ein zuverlässiges, leistungsstarkes Internet unabdingbar. Da sei es gut, dass es für die Gemeinde eine Lösung gebe, bevor die Lage problematisch werde.
„Wir bekommen einen technologischen Fortschritt“, sagt der Bürgermeister. Wichtig sei zudem, dass dieser allen Bürgern zur Verfügung stehe. „So ziemlich alles, was möglich ist, wird angeschlossen.“ Wobei jeder frei entscheiden könne, ob er einen Glasfaser-Anschluss über UGG wolle. Friedrich geht aber davon aus, dass das Interesse daran groß sein wird.
Die Gemeinde hat jüngst einen Kooperationsvertrag mit UGG geschlossen. Deren Senior Expansion Manager, Rupert Metzler, betont, dass sein Unternehmen das Glasfasernetz eigenwirtschaftlich verlege. Das heiße zum einen, dass kein öffentliches Geld in den Ausbau fließt. Die Gemeinde müsse sich nicht an den Kosten beteiligen.
Zum anderen verzichte UGG darauf, vorab eine Mindestanzahl an Nutzungsverträgen mit Kunden abzuschließen. Wer den Anschluss wolle, könne dann einen Vertrag mit einem der UGG-Kooperationspartner O2 oder Stiegeler abschließen, so Metzler. Wer dies gleich zu Beginn mache, erhalte Vorteile. Wobei UGG auch daran interessiert sei, dass andere Anbieter das Glasfasernetz nutzen – gegen Pacht.
Allensbach, Hegne und Kaltbrunn haben einen Vorteil
Die Investitionskosten in Allensbach beziffert Metzler mit einem hohen einstelligen Millionenbetrag. „Wir analysieren vorher, ob sich eine Gemeinde für uns rentiert“, erklärt er. Bürgermeister Stefan Friedrich fügt an, dass Allensbach, Hegne und Kaltbrunn hier den Vorteil der verkehrsgünstigen Lage und einer kompakten Bebauung hätten. Die Ortsteile Langenrain und Freudental seien nicht in der Planung, weil die Gemeinde dort vor einigen Jahren selbst Glasfaser verlegt habe.
Die Verlegung der Kabel erfolge im Boden, so Metzler. Das heißt, wo nicht bereits in den vergangenen Jahren Leerrohre verlegt wurden, müssen Straßen oder Gehwege aufgegraben werden, erläutert der Bürgermeister. Das solle in enger Abstimmung zwischen Gemeinde und UGG erfolgen, betonen Friedrich und Metzler. Und zwar möglichst so, dass die Verlegung in kürzester Zeit und ohne allzu große Einschränkungen erfolgt.
Die Gemeinde werde ihren Investitionsplan für Straßen in den kommenden beiden Jahren so mit der Planung von UGG abstimmen, dass eine Straße nicht unnötig zweimal aufgerissen werden müsse, so der Bürgermeister. Metzler fügt an, dass die Feinplanungen bereits liefen. Friedrich meint: „Mit Unsere Grüne Glasfaser haben wir einen Partner auf Augenhöhe.“
Rupert Metzler erklärt, UGG sei ein 2020 von Telefonica und der Allianz-Versicherung gegründetes Unternehmen mit Sitz in Ismaning. Ziel sei, großflächige Glasfasernetze aufzubauen – und dies vor allem im ländlichen Raum. Denn viele kleinere Kommunen fielen bei Förderprogrammen von Bund und Land durchs Raster, weil die Internetversorgung laut den Förderkriterien als gut genug angesehen werde.
So auch in Allensbach. UGG habe im Landkreis bereits in Aach, Mühlhausen-Ehingen und Volkertshausen Glasfaser verlegt. Mit vielen anderen Kommunen gebe es Gespräche oder Planungen – auch auf der anderen Seeseite. UGG wachse ständig. Bis zum Jahr 2026 will die Firma 2,2 Millionen Haushalte an Glasfaser angeschlossen haben.