Er ist gerade mal achteinhalb Monate geöffnet, und dann das: In den Nächten vom 27. bis 31. März wird der Tunnel an der Reichenauer Waldsiedlung auf der Bundesstraße 33 jeweils von 20 Uhr bis 6 Uhr gesperrt. Der Verkehr wird dann – wie in solchen Fällen – üblich in beiden Fahrtrichtungen über die alte Trasse der B33 umgeleitet. Grund seien turnusmäßige War­tungs- und Reinigungsarbeiten, teilt das Landratsamt mit. Doch wieso bereits jetzt?

Intervalle sind vorgeschrieben

Grundlage sind die in Deutschland geltenden Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln. „Um jederzeit optimale Sicherheit zu bieten – sowohl im Normalbetrieb als auch bei eventuellen Störfällen – sind Straßentunnel in vorgeschriebenen Intervallen zu überprüfen und zu warten“, erklärt Felix Quarch, der zuständige Tunnelmanager beim Straßenbauamt.

(Archivbild) Brandschutz ist eines der wichtigsten Themen in einem Straßentunnel. Deshalb fand vor der Eröffnung im Tunnel Waldsiedlung ...
(Archivbild) Brandschutz ist eines der wichtigsten Themen in einem Straßentunnel. Deshalb fand vor der Eröffnung im Tunnel Waldsiedlung auch eine Brandschutzübung statt. | Bild: Lukas Ondreka | SK-Archiv

Der am 14. Juli 2022 eröffnete Tunnel an der Waldsiedlung muss deshalb sogar zweimal im Jahr für jeweils drei bis vier Nächte voll gesperrt werden. Während dieser Sperrung sind unterschiedliche Arbeiten zu erledigen, so Quarch. Dazu gehöre die Kontrolle, Wartung und Pflege der umfangreichen Tunnelbetriebstechnik.

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Und die hat es in sich. Energieversorgung, Tunnelleuchten, Messwerterfassung, Wechselverkehrszeichen, Signalgeber, Steuerschränke, Notrufsystem, Videoanlage, Tunnelfunk, Lautsprecher, Fluchtwegbeleuchtung, Schranken, Brandmeldeanlage, Löscheinrichtungen und die gesamte Steuerungstechnik – allein die Aufzählung ist mühsam. Doch all diese Komponenten müssen kontrolliert und getestet werden.

Bis zu 30.000 Fahrzeuge täglich

Zudem werden die Tunnelröhren und die Entwässerungseinrichtungen von der Straßenmeisterei gereinigt. „Die bis zu 30.000 Fahrzeuge, die den Tunnel täglich passieren, schleppen Straßenstaub sowie verschmutztes Regenwasser ein, und die Abgaspartikel setzen sich an Tunnelwänden, Kameras und Sensoren ab“, erläutert Quarch.

Die müssen weg, damit die Helligkeit der Wandbeschichtung und der Beleuchtung gesichert und korrekte Messungen gewährleistet sind. Die Entwässerungseinrichtungen werden gereinigt, um zum Beispiel bei einem Wolkenbruch einen Rückstau in den Tunnel zu vermeiden.

(Archivbild) Gut zu erkennen: die helle Beschichtung an den Wänden, die mit für eine gute Sichtbarkeit sorgt. Doch Feinstaub setzt sich ...
(Archivbild) Gut zu erkennen: die helle Beschichtung an den Wänden, die mit für eine gute Sichtbarkeit sorgt. Doch Feinstaub setzt sich im Laufe der Zeit darauf ab und muss entfernt werden. | Bild: Timm Lechler | SK-Archiv

Für die Reinigungsarbeiten werden acht Mitarbeiter der Straßenmeisterei mit fünf Fahrzeugen eingesetzt. Dass planbare Wartungs- und Reinigungsarbeiten nachts stattfinden, hat Methode. Damit sollen die Auswirkungen auf den Verkehr so gering wie möglich gehalten werden.

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Anders ist das bei spontanen Einsätzen wie am Mittwoch, 15. März, in der Nordröhre des Tunnels. Um die Mittagszeit musste dort ein Sichttrübemessgerät gewechselt werden, das nicht mehr richtig funktionierte. Dabei handelt es sich um einen Teil der Brandmeldeanlage. Meldet der Sensor zu geringe Sicht, wird ein entsprechender Alarm ausgelöst. Laut Straßenmeisterei Radolfzell war das allerdings fix erledigt. Staus wie bei mehreren ungeplanten Tunnelsperrungen in den Wochen nach der Eröffnung gab es nicht.