Die Corona-Lage in der Gemeinde Reichenau hat sich seit Jahresbeginn verschlechtert. Einen großen Anteil daran hat das Kinderhaus Käppele. Dort hatten sich bis zum 11. Januar innerhalb von nur einer Woche fünf der 15 Mitarbeiter als Infizierte krank abgemeldet.
Nun seien seither weitere vier Erzieherinnen positiv getestet worden, berichtet Bürgermeister Wolfgang Zoll. Da zwei von den anfänglich Betroffenen aber mittlerweile durch einen negativen Test die Quarantäne hätten verlassen können, seien aktuell noch sieben Mitarbeiter erkrankt.
Normalbetrieb muss noch warten
Zudem gebe es mittlerweile auch acht infizierte Kinder. Vor einer Woche war noch keines der 77 hier betreuten Kinder betroffen. Und Zoll hatte noch gehofft, dass man allmählich zum normalen Betrieb in dem Kinderhaus zurückkehren könne.
Man könne nicht sagen, wo sich die Mitarbeiter und Kinder infiziert haben, meint der Bürgermeister. Ob im Kinderhaus oder im privaten Umfeld, man wisse es einfach nicht. Die Mitarbeiter seien jedenfalls alle geimpft.
Infizierte haben Grippesymptome
Kinder und Erzieher testeten sich täglich. Und im Kinderhaus würden auch Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen, so gut es gehe, eingehalten. Wer Krankheitssymptome habe, bleibe zu Hause, so Zoll. Nach seinem Wissen gebe es bei keinem der Betroffenen einen schweren Verlauf, sondern in der Regel nur grippale Symptome.
Die Gemeinde hatte vergangene Woche aufgrund der vielen Fälle das Kinderhaus am Montag geschlossen und dann eine Notbetreuung für 16 Kinder angeboten, deren Eltern die Betreuung nicht selbst übernehmen könnten, so der Bürgermeister.
Zehn Infektionen vor Weihnachten, 50 jetzt
Die Notbetreuung gebe es weiterhin, aber nur noch für etwa zehn Kinder. „Viele Eltern behalten die Kinder zu Hause.“ Die Eltern der infizierten Kinder müssten nach den neuen Regelungen nicht in Quarantäne, wenn sie bereits geboostert seien und keine positiven Tests hätten.
Die Infektionszahlen in der Gemeinde sind seit Weihnachten deutlich gestiegen, erklärt der Bürgermeister. Am 12. Januar hatte es noch 37 betroffene Bürger gegeben. Aktuell gebe es 50 bestätigte Infektionen (Stand 17. Januar, 19 Uhr), vor Weihnachten seien es maximal zehn Personen gewesen.
Testangebot in der Gemeinde soll ausgebaut werden
„Omikron breitet sich aus. Man kann davon ausgehen, dass diese Variante auch bei uns vorherrscht“, folgert Zoll. Umso wichtiger seien Impfungen und Tests. Das Testzentrum im Rathaus werde gut angenommen. Dort können sich Bürger montags, mittwochs und freitags von 16.30 bis 18.30 Uhr kostenlos testen lassen.
Hauptamtsleiter Mario Streib erklärt, dass zudem eine Physiotherapiepraxis in Niederzell beantragt habe, ein weiteres Testzentrum einzurichten mit einem Angebot von Montag bis Samstag. Und die Gemeinde arbeite daran, in den Schulen und Kinderhäusern die zuverlässigeren PCR-Pooltests einzuführen.