Es sind die wohl nutzlosesten Verkehrszeichen an der neuen Bundesstraße 33 zwischen Allensbach und Konstanz – und dazuhin gehören sie auch zu den teuersten. Kurz bevor die Autofahrer auf die neue Straße geleitet werden, verkünden sie links und rechts der Trasse, dass hier nur 80 gefahren werden darf.
Richtig gelesen: Kurz bevor. An diesen beiden Schildern fährt aber kein Auto vorbei. Und wird es auch so schnell nicht, denn das, was bisher nur ein Straßen-Stummel ist, geht erst in Betrieb, wenn der Tunnel bei Hegne fertig ist. Ob das noch in diesem Jahrzehnt klappt, ist ungewiss.
Schilder leuchten seit Wochen ins Niemandsland
Dennoch leuchten die mit zahlreichen Leuchtdioden bestückten Schilder seit Juli tagaus, tagein ihr Tempolimit ins Niemandsland. Sie stehen zu beiden Seiten der Fahrbahn in Richtung Konstanz und haben zwei Tafeln auf jeder Seite. Die obere zeigt jeweils ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern, die untere gar nichts. Wechselverkehrszeichen heißen die Schilder amtlich, und sie können unterschiedlich programmiert werden. Zum Beispiel auf Tempo 60, wenn es staut.
Dass die Wechselverkehrszeichen jetzt schon aufgestellt wurden, liegt daran, dass sie technisch mit weiteren Verkehrszeichen im und am Tunnel verbunden sind. Sie waren mit ausgeschrieben, erklärt Matthias Henrich von der Pressestelle des zuständigen Regierungspräsidiums in Freiburg. Während des laufenden Betriebs des Tunnelswerden sie mit getestet. Anschließend, so Henrich, sollen die Verkehrszeichen abgeschaltet werden, das sei voraussichtlich Ende August der Fall.

Ist das nicht Stromverschwendung? Immerhin rufen ja auch die Behörden die Menschen im Moment zum Energiesparen auf. Zwar haben die Verkehrszeichen keinen Nutzen für die Autofahrer, aber ihr Stromverbrauch ist auch nicht hoch. Das Regierungspräsidium nennt eine Leistungsaufnahme von 20 bis 100 Watt für die vier Schilder. Das wären bis zu 2,4 Kilowattstunden pro Tag, das ist deutlich weniger als der Stromverbrauch eines Single-Haushalts.
Die andere Frage ist, ob die schicken neuen elektronischen Schilder vielleicht schon durch Alterung kaputt sind, bis sie dereinst so richtig zum Einsatz kommen. Da kann das Regierungspräsidium beruhigen: „Die Lebensdauer dieser Wechselverkehrszeichen ist auf circa 20 Jahre ausgelegt, die LED-Komponenten lassen sich auch einzeln austauschen, so dass nicht das ganze Wechselverkehrszeichen erneuert werden muss.“