Das sind erfreuliche Nachrichten für die Gemeinde Reichenau! Bürgermeister Wolfgang Zoll sagte mit Blick auf den Zwischenbericht zur Entwicklung des Haushaltsjahrs 2025: „Im Moment stehen wir besser da, als wir gedacht haben.“ Kämmerin Meier erklärte auf Nachfrage, es gebe nur noch wenige Kommunen in so einer guten Finanzlage – mit recht hohen Rücklagen auf dem Konto und ohne Liquiditätsprobleme.
Was letztlich vielen Bürgern zugutekommen kann, weil die Gemeinde in wichtige Maßnahmen wie die Sanierung von Straßen und Kanälen, die Feuerwehr oder Schulen investieren kann. Aber Meier schränkte auch gleich ein. „Die positive Entwicklung soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir vor großen Herausforderungen stehen.“ Es gebe Großprojekte wie den aktuell geplanten Neubau des Sanitärgebäudes beim Yachthafen, der im laufenden Haushalt bei den Investitionen mit 450.000 Euro als erstem Teilbetrag den größten Posten ausmacht.
Allerdings verschiebe sich diese Maßnahme etwas, so Meier, weil in der Haushaltsplanung nur von einer Sanierung und nicht von einem Neubau ausgegangen wurde. Zudem gebe es Rückstände bei Sanierungen von Straßen und Gebäuden, wodurch die finanziellen Reserven schnell aufgebraucht sein könnten, so Meier. Überdies plane der Landkreis bei der Kreisumlage in den nächsten Jahren einen „horrenden Hebesatz“, was den Haushalt belasten werde. Und bei den Einnahmen gebe es Unsicherheiten durch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

Kämmerin recht mit einem Plus von 933.000 Euro
Das ist zum Beispiel bei der Gewerbesteuer, einer der wichtigsten Einnahmequellen, der Fall. „Die Gewerbesteuer ist etwas, was ich schwer kalkulieren kann“, erläuterte Meier. Denn das Aufkommen hänge immer von den Jahresabschlüssen der Betriebe ab, die sich kaum vorhersehen lassen. In den vergangenen Jahren sind die Einnahmen aus der Gewerbesteuer aber stetig gestiegen.
Und: „Aktuell sieht es gut aus“, so Meier. Aufgrund einer großen Nachzahlung rechne sie mit einem Plus von 933.000 Euro gegenüber ihrer Planung. Damit würde die Gewerbesteuer mit knapp fünf Millionen einen neuen Rekordwert erreichen. Sie ist damit auch einer der Hauptgründe für die positive Entwicklung des Haushalts, bei dem sie insgesamt eine Verbesserung um rund 1,46 Millionen Euro erwarte.
Bei den Einnahmen aus der Grundsteuer B gebe es wegen deren Reform Unsicherheiten, da viele Widersprüche von Grundstückseigentümern beim Finanzamt vorlägen. Ein Plus verzeichne man dagegen auch beim Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer und bei den Zuweisungen vom Land. Dadurch könnten geringere Einnahmen in anderen Bereichen – zum Beispiel die wegfallende Miete von Schloss Königsegg, weil keine Flüchtlinge mehr dort wohnen – und auch höhere Ausgaben, etwa für Strom und EDV, mehr als ausgeglichen werden.
Bei den Investitionen gebe es geringere Einnahmen, weil der geplante An- und Verkauf eines Grundstücks nicht umgesetzt werde, so Meier. Aber es dürfte auch weniger umgesetzt werden als geplant, weshalb die Gemeinde zum Jahresende voraussichtlich nur 2,42 statt 3,22 Millionen Euro investiert haben dürfte. So müsse zum Beispiel das erst kürzlich beschlossene Konzept für Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden erst noch umgesetzt werden.
In die Feuerwehr wurde bereits ordentlich investiert
Investiert worden seien aber bereits mehr als 245.000 Euro in die Feuerwehr für einen neuen Gerätewagen, den fertigen Ausbau des Gerätehauses und Schutzausrüstung. Im Bereich Instandsetzungsmaßnahmen sei die Sanierung des Pumpwerks Seestraße ein größerer Posten.

Zudem gebe es eine Reihe von kleineren Investitionen in Schulen und Kindertagesstätten, etwa für Brandschutz. In der mittelfristigen Finanzplanung spiele die Umsetzung des Neubaugebiets Lindenbühl-West eine wichtige Rolle, wobei hier noch Fragen zu Erschließung, Vermarktung, Nachfrage, Baukosten und Zinsniveau offen seien.