Die gute Nachricht zuerst: Für die Kreuzung beim Bahnhof Reichenau hat die Neubauleitung Singen nun endlich eine Vorplanung fertig, wie der Bereich endgültig umgebaut werden könnte. Und zwar so, dass nach jahrelangem Provisorium mit Betonklötzen möglichst die Situation sicherer ist für alle Verkehrsteilnehmer.

Doch die schlechte Nachricht folgt sogleich. Das Regierungspräsidium (RP) Freiburg, zu dem die Neubauleitung gehört, hat nun auf SÜDKURIER-Nachfrage einen weiteren Zeitplan genannt. Und demnach dürfte das Provisorium noch mindestens zwei, eher sogar drei Jahre andauern.

Was genau geplant ist, will das RP zudem noch nicht verraten und bittet um weitere Geduld. Zur Begründung antwortet die RP-Pressestelle: „Derzeit sind noch verschiedene Planungsvarianten im Gespräch.“ Es laufe noch die Vorplanung.

Hierzu müssten noch intensive Abstimmungen der Neubauleitung mit allen Projektbeteiligten stattfinden und diese sich auf eine Vorzugsvariante einigen. Dazu gehören laut RP Polizei, Straßenverkehrs- und Naturschutzbehörde, Gemeinde Reichenau, Amt für Nahverkehr beim Landratsamt und vor allem die Bahn.

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Eine schnelle Lösung wird es nicht geben

Dem Gemeinderat habe die Neubauleitung die aktuelle Vorplanung schon mal in nicht-öffentlicher Sitzung grob vorgestellt, bestätigt Bürgermeister Wolfgang Zoll. Was konkret dabei vorgesehen sei, dürfe und könne er aber noch nicht öffentlich sagen. Allerdings erklärt Zoll auf Nachfrage: „Es ist ein ganz neuer Ansatz und ich finde es viel versprechend.“

Wolfgang Zoll, Reichenauer Bürgermeister: „Die Situation am Bahnhof ist unübersichtlich und müsste dringend verändert werden.“
Wolfgang Zoll, Reichenauer Bürgermeister: „Die Situation am Bahnhof ist unübersichtlich und müsste dringend verändert werden.“ | Bild: Optik Photo Hepp

Doch da sich das Ganze nun doch noch länger hinziehen wird, spricht der Bürgermeister wohl vielen Verkehrsteilnehmern und Anwohnern aus der Seele, wenn er erklärt: „Auch ich bin sehr ernüchtert darüber, wie lange sich das Verfahren nun schon hinzieht.

Die Situation am Bahnhof ist unübersichtlich und müsste dringend verändert werden, was insbesondere in der Saison deutlich wird. Je zügiger die Planung abgeschlossen ist, desto besser für die Verkehrsteilnehmer sowie für die Gemeinde Reichenau.“ Denn ähnlich äußern sich immer wieder Bürger vor allem aus Reichenau und Konstanz.

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Kindlebild-Kreuzung soll zum Kreisverkehr werden

Nach SÜDKURIER-Informationen sieht die aktuelle Vorplanung einige grundlegende Änderungen vor. Doch Vorsicht: Da es sich eben um eine Vorplanung handelt, steht noch nicht fest, dass es auch so kommen wird. Komplett neu ist in der Vorplanung, dass aus der Kreuzung ein Kreisverkehr werden soll, der den motorisierten Verkehr von Kindlebild- und Gemeindeverbindungsstraße (GVS) aufnehmen soll.

Als weitere grundlegende Änderung ist vorgesehen, den Radweg an der GVS von der Nord- an die Südseite zu verlegen. Diesen Vorschlag hatten übrigens schon vor Jahren engagierte Radfahrer und auch einige Gemeinderäte gemacht. Der große Vorteil wäre dabei zum einen, dass die Radfahrer weniger Straßen überqueren müssten.

Wenn der Umbau des Reichenauer Bahnhofbereichs so kommt, wie es die Vorplanung vorsieht, müssen Radfahrer nicht mehr um diese scharfe ...
Wenn der Umbau des Reichenauer Bahnhofbereichs so kommt, wie es die Vorplanung vorsieht, müssen Radfahrer nicht mehr um diese scharfe Kurve, sondern links über die Straße und dort den Bahnübergang queren. | Bild: Zoch, Thomas

Zudem würden die Radfahrer dann den Bahnübergang auf dessen Westseite überqueren. Damit würde die bisherige Engstelle auf der Seite des Bahnhofs entfallen und damit auch das Konfliktpotenzial, weil hier Fußgänger ebenso unterwegs sind. Alle Radfahrer aus Richtung Konstanz müssten dann die Kindlebildstraße südlich des Bahnübergangs queren – auch die in Richtung Allensbach.

Ein weiterer Vorteil wäre es, dass der Radverkehr zwischen Insel Reichenau und Allensbach in diesem Bereich gar keine Straße mehr queren müsste. Da der Radweg entlang der ganzen GVS auf der anderen Straßenseite wäre, würde auch die nicht ungefährliche Querung entfallen, die es bisher zwischen Waldsiedlung und Lindenbühl auf Höhe der Bahnbrücke gibt, wo der Radweg weiter Richtung Allensbach führt.

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Zentrale Bushaltestelle am Bahnhof geplant

Was in der aktuellen Vorplanung gleich bleibt wie in einer früheren Planung ist die Neugestaltung des Bereichs nördlich des Bahnhofs. Hier ist eine zentrale Haltestelle mit einer Art Wendeplatte vorgesehen für Busse aus allen Richtungen.

Als Hauptgrund für die lange Dauer bis zu dieser Vorplanung nennt die RP-Pressestelle vor allem die „Komplexität des Knotenpunktes“. Es gebe auf engstem Raum recht viele Zufahrten für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer plus noch der Bahnübergang direkt angrenzend, auf dem es keine Rückstaus geben darf. Daher müssten eine Vielzahl an Betroffenen und deren Belange berücksichtigt werden.

Hier soll ein Kreisverkehr entstehen, allerdings wird das noch mindestens zwei Jahre dauern.
Hier soll ein Kreisverkehr entstehen, allerdings wird das noch mindestens zwei Jahre dauern. | Bild: Zoch, Thomas

Zur Erinnerung eine Anmerkung der Redaktion: Der Bereich hätte eigentlich spätestens Ende 2019 umgebaut sein sollen, weil im Januar 2020 die neuen Buslinien mit Anbindung der Waldsiedlung über die GVS starteten. Doch die damalige Planung der Neubauleitung wurde vor allem wegen Sicherheitsbedenken von Polizei und Verkehrsbehörde gekippt.