Eine lange währende Vorbereitungsphase hat nun ein Ende gefunden: Mit großer Mehrheit hat sich der Gemeinderat Rielasingen-Worblingen dafür entschieden, dass das neue Feuerwehrhaus im Obergeschoss eine Fassadenverkleidung aus vorgegrautem Holz erhalten wird, im Erdgeschoss aus Faserzementplatten. Die Südseite wird in der ersten Etage mit einer Photovoltaikanlage (PV) belegt werden – zusätzlich zu den Solarzellen auf Teilen des Dachs.
Der Gemeinderat folgte damit mehrheitlich der Beschlussempfehlung des Projekt-Ausschusses. Nach dessen Meinung und der Ansicht der Mehrheit der Gemeinderäte vereinigt diese Hybrid-Fassade viele Vorteile: Sie steht für Bezahlbarkeit und Funktionalität.
Es sind noch viele Probleme zu bewältigen
So zweigeteilt, wie die Fassade wird, soll es auch darunter aussehen. Dem schwierigen Untergrund geschuldet, wird das Erdgeschoss in massiver Beton-Bauweise ausgeführt werden, das Obergeschoss als Holzständerbau. Ausgehend von den aktuellen Preisen liegt das Investitionsvolumen für das Projekt bei zehn Millionen Euro.
Allerfrühestens könnte das Haus – ohne Außenanlagen – Mitte 2024 stehen. Das setzt jedoch voraus, dass genügend ausführende Firmen mit freien personellen und zeitlichen Kapazitäten gefunden werden, und dass es zu keinen Verzögerungen durch Materiallieferschwierigkeiten kommt.
Einheitliches Bild mit Atemschutzübungsstrecke
„Für uns ist das ein absoluter Zweckbau“, stellt Viktor Neumann, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rielasingen-Worblingen, die Prioritäten der Wehr ein weiteres Mal klar. Die Fassade passe so auch gut zu der geplanten Holzfassade, die das Funktionsgebäude der zukünftigen, direkt benachbarten Atemschutzübungsstrecke der Kreisfeuerwehr erhalten soll. „Das ergibt ein einheitliches Bild“ so der Planer, Ortsbaumeister Martin Doerries.
Auf eine vollständige Verkleidung mit Holz wollten die Räte aus Gründen des Brandschutzes verzichten. Am Vollholz-verschalten neuen Schulgebäude der Eichendorff-Schule in Gottmadingen habe es mehrere Zündelversuche gegeben, so der Hinweis von Bürgermeister Ralf Baumert.

Die Grünen-Fraktion hätte sich mehr gewünscht: Holz bis zum Erdreich. Und auch eine Belegung des oft verschatteten Ost-Daches mit Solarzellen. Nach Dagmar Eisenharts (Grüne) Informationen hinge es von der Dämmung ab, ob man an einer Holzfassade Feuer legen könne. Dem widersprach Thorsten Müller, Chef des gleichnamigen Statikbüros in Rielasingen-Worblingen, entschieden: „Quatsch. Holz brennt!“ Die von Eisenhart angeführten Zahlen bezögen sich lediglich auf die Resttragfähigkeitszeit von brennenden Holzständern.
Bitte keine neuerliche Grundsatzdebatte
Eine ausufernde erneute Grundsatzdebatte verhinderte nur der Antrag von Lothar Reckziegel (FW) auf sofortige Abstimmung. Er sprach damit vielen Räten aus dem Herzen. „Wenn man die Diskussion jetzt wieder von vorne beginnt, und alle Vorarbeit des Projektausschusses negiert, kann man die Ausschüsse gleich abschaffen“, so die Reaktion von Volkmar Brielmann (CDU). Baumert betonte, dass sich der Ausschuss umfassend informiert habe: „Das ist kein Alibi-Ausschuss.“
Erwin Gräble (CDU) weigerte sich, immer von Neuem für das gleiche Projekt energiepolitische Grundsatzdiskussionen führen zu müssen. Der Rathauschef stimmte ihm zu. „Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir das nicht nachhaltig angehen“, meinte er im Hinblick auf die geplante Holzständerbauweise des Obergeschosses, auf das Holz der Fassade und auf die PV-Anlagen auf Dach und Fassade.