Bernhard Eisenhut sitzt schon seit 2019 als AfD-Mann im Kreistag des Landkreises Konstanz, 2021 wurde er in den baden-württembergischen Landtag gewählt. Und nun will er als Direktkandidat für die AfD in den Bundestag. Obwohl der 1958 geborene Eisenhut, der derzeit in Rielasingen-Worblingen lebt, schon seit Jahren politische Ämter bekleidet, ist er vor Ort einer breiteren Öffentlichkeit weniger bekannt. Ein persönliches Treffen für ein Kandidatenporträt lehnte Eisenhut ab, bei gesellschaftlichen Terminen im Wahlkreis sieht man ihn selten bis nie. Auch die Adresse seines Wahlkreisbüros gibt die AfD nicht öffentlich bekannt – im Gegensatz zu den Gepflogenheiten der anderen Parteien.

Eher ist Eisenhut bei Parteiveranstaltungen wie der Kundgebung in Stockach am Sonntag, 9. Februar, anzutreffen. Dort sollte es um die Belange der Landwirte gehen, für die sich Eisenhut als Mitglied im Ausschuss für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Landtag einsetzen sollte.

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Auf der Bühne auf dem Stockacher Dillplatz schimpfte er darüber, dass Landwirte und Handwerker Steuereinnahmen erwirtschaften würden auch für die, die nichts leisteten. In seiner Darstellung bekommen Landwirte keine Subventionen, sondern Steuerrückerstattungen. Anders passt das auch nicht zur Maxime im AfD-Grundsatzprogramm, dass man in der Landwirtschaft mehr Wettbewerb und weniger Subventionen wolle.

Zahlen zeigen nur die halbe Wahrheit

Und für das ganze Geld, das Deutschland an die Europäische Union zahle, könnte man auch einen Haufen Förderprogramme im Innern auflegen, sagte Eisenhut bei der Kundgebung. Dass Deutschland im Jahr 2023 etwa 17 Milliarden Euro mehr an die EU zahlte, als zurückflossen, zeigen auch Zahlen der Bundeszentrale für politische Bildung.

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Die Zahlen spiegeln allerdings nur den Staatshaushalt wider – die Vorteile für Unternehmen etwa durch den Binnenmarkt zeigen sich darin nicht. Eisenhut zeigte sich mit seinen Ausführungen aber auf Parteilinie. Und die lautet: „Unser Land zuerst!“, wie es in großen Lettern auf der AfD-Webseite heißt.

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Ähnlich hörten sich seine Äußerungen bei der Wahlarena des SÜDKURIER zur Bundestagswahl an. Fachkräfte brauche man nicht im Ausland anwerben, es gebe genügend davon in Deutschland, sagte er da beispielsweise.

Immer wieder wegen Verbindungen in der Kritik

In früheren Zeiten fiel Eisenhut zum Beispiel dadurch auf, dass er nach dem Polizeieinsatz gegen den Verein „Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“ eine kritische Anfrage an die Landesregierung stellte. Das konnte man durchaus als Unterstützung für den Verein verstehen, den das Bundesinnenministerium wegen Nazi-Ideologie verboten hatte. Immer wieder wurde Eisenhut auch mit heftigen Querelen im Kreisvorstand der AfD sowie mit einer gewissen Nähe zur rechtsextremen Identitären Bewegung in Verbindung gebracht.

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Zuletzt arbeitete der Bundestagskandidat als selbstständiger Juwelier, hat „jahrelang in Afrika als Aufkäufer oder Vermittler für Rohdiamanten und Waschgold sowie in Israel und im Libanon“ gearbeitet, wie es auf seinem Profil beim Landtag heißt. Durch die Schaufenster seines Geschäfts in der Singener Freiheitstraße sieht man derzeit aber nur Leere.