Es war ein einstimmiger Beschluss: Die Ratsmitglieder in Rielasingen-Worblingen haben sich bereit erklärt, den Pachtvertrag für die Leichtbauhalle auf der Festwiese um ein halbes Jahr bis Ende 2024 zu verlängern. Damit entsprach das Gremium dem Wunsch des Landkreises Konstanz. Die Kreisverwaltung hat die Leichtbauhalle, die als „Notunterkunft Arlen“ firmiert, für die Unterbringung von Geflüchteten errichtet.
Obwohl sich kaum ein Bürger bei den Ratssitzungen, in denen es um die Leichtbauhalle geht, einfindet, ist die Gemeinschaftsunterkunft dennoch ein heikles Thema im Ort, das vor allem in den sozialen Medien immer wieder aufschlägt. Wohl deswegen erläuterte eine ganze Reihe von Räten ausführlich ihre Beweggründe für die Verpachtung und deren Verlängerung. In erster Linie ging es in den Wortmeldungen darum, weshalb man überhaupt die Zustimmung zur Errichtung der provisorischen Unterkunft gegeben habe: Weil man sonst andererseits mit der Belegung der Sport- und Mehrzweckhallen für die Unterbringung von Asylsuchenden hätte rechnen müssen.
Sorge um die Nutzung der Mehrzweckhallen
An diesem Sachverhalt hat sich bis heute nichts geändert. Die Leichtbauhalle wirkt sich nämlich auf die sogenannte Anschluss-Unterbringungsquote der Aachtalgemeinde aus: Wie die Leiterin der Kreisamtes für Migration und Integration Monika Brumm vor zwei Wochen dem Gemeinderat darlegte, war Rielasingen-Worblingen aufgrund der Notunterkunft im Ort zu diesem Zeitpunkt mit 43 Personen im Quotenplus. Ohne die Halle müsste die Gemeinde derzeit Wohnraum für zusätzliche 120 Personen in der Anschlussunterbringung realisieren.

Die regulären Unterbringungsmöglichkeiten im Ort sind aber erschöpft. „Sich heute gegen eine Verlängerung des Pachtvertrags zu entscheiden, würde im Gegenzug bedeuten, dass wir unsere Hallen belegen müssten“, brachte Jana Akyildiz für die Fraktion der Grünen die Situation auf den Punkt. Die Verwaltung solle diesen Sachverhalte klipp und klar der Bevölkerung vermitteln, forderte Holger Reutemann (FW): „Denn es gibt viel Missmut.“

Einig war sich die Ratsrunde darin, dass die Vertragsverlängerung der Aachtalgemeinde Luft gebe. Es gelte Lösungen in Fragen der Anschlussunterbringung zu finden, damit man nicht doch irgendwann die Sporthallen belegen muss. Denn auch das hatte Monika Brumm unzweideutig erklärt: Sollten die Notunterkünfte aufgelöst werden, müssten die Kommunen ohne Wenn und Aber unverzüglich ihr Unterbringungssoll erfüllen. Man müsse deshalb nun schnellstens versuchen, regulären Wohnraum zu schaffen, hoben Reinhard Zedler (SPD), Lothar Reckziegel (FW) und Volkmar Brielmann (CDU) in ihren Wortmeldungen hervor.