Die Urlaubszeit hat begonnen. Bereits der zweite Sommer wird von der Corona-Pandemie überschattet. Reiseeinschränkungen sind an der Tagesordnung. Auch in diesem Jahr wird es nichts mit einer Rundreise durch Kanada. Der Traum, einen Teil dieses beeindruckenden Landes per Wohnmobil zu erkunden, rückt in weite Ferne.
Mit Corona liegt dieser Staat nicht nur rund 7000 Kilometer entfernt, sondern birgt viele Fragen im Zusammenhang mit Corona. Eine Reise ins Ausland ist für eine Familie mit Kindern nicht mehr so spontan und unbeschwert umsetzbar als vor der Pandemie.
Was ist erlaubt? Muss man nach Rückkehr in Quarantäne? Welche Einschränkungen werden an den Urlaubsorten gelten und wie gehen die Kinder damit um? Es waren solche Themen, die dazu bewegten, keine Flugreise antreten zu wollen.
Vom Hegau an den Bodensee
Nicht ins ferne Ausland, sondern an den schönen Bodensee, konkret auf die Insel Reichenau, wird es deshalb diesen Sommer gehen. Statt eines Wohnmobiles wurde ein Wohnwagen reserviert. Die Vorfreude auf die Auszeit auf der Insel Reichenau ist groß, besonders bei den Kindern.
Und noch eine neue Besonderheit bringt diese Reise mit sich: Verwandte, die ungefähr eine Autostunde entfernt leben, werden sich mit auf den Weg zum Campingplatz Sandseele machen. Zu Jahresbeginn, als keine persönlichen Treffen möglich waren, entstand per Telefon diese Idee einer gemeinsamen Familien-Auszeit am Bodensee.

„Nachdem letztes Jahr eine Flugreise nach Griechenland der Pandemie zum Opfer gefallen war, wären wir diesen Sommer mit unserem Sohn vermutlich an die Adria gefahren“, sagt Miturlauberin Julia Kruse. Doch wegen Corona sei die junge Familie unsicher und habe sich gegen das Ausland entschieden.
„Die Mehrzahl der Menschen, besonders Familien, verhalten sich vorsichtig und zurückhaltend, wenn es um Urlaub geht“, vermutet Jörg Unger, Leiter des Bereichs Tourismus bei Kultur und Tourismus Singen. Urlaub in Deutschland machen sei auch dieses Jahr wieder angesagt, gerade wegen der Unsicherheit bei der Reiserückkehr aus anderen Ländern verbunden mit Testungen und Quarantäne.
Eine vielfältige Urlaubsregion
Besonders gefragt in der Region seien Campingplätze und Ferienwohnungen. Auch der Wohnmobilsektor boome. Andere werden seiner Vermutung nach einfach wieder Urlaub daheim machen und Ausflüge unternehmen. „In unserer Region gibt es unzählige Möglichkeiten für Tagesausflüge. Sei es fürs Wandern, Radfahren, Baden oder Freizeitparks“, so Unger.
Bei einer Besichtigung des Campingplatzes auf der Reichenau – wo geht das schon, bevor man die Urlaubsreise antritt – wird an einem Sonntag mit viel Sonnenschein und ohne Regen schon mal der Blick auf den See genossen. Fazit der beiden Familien: Ja, das fühlt sich schon ein bisschen wie Urlaub an.
Es wird eine neue Erfahrung werden, in der Heimat Urlaub zu machen. Ein Urlaub, den wir als Familie gemeinsam verbringen und genießen möchten. Wenn der Abstand zur Arbeit daheim auch nicht allzu groß sein wird, ist dieser dennoch vorhanden und soll für Erholung genutzt werden. Und als Testdurchlauf für einen vielleicht irgendwann mal möglichen Abenteuerurlaub in Kanada ist diese Variante bestimmt kein Fehler.